NRW-Ministerin Neubaur liefert in Warburg einen Parforceritt durch Wirtschafts- und Klimapolitik

Warburg. Er trage zu diesem Tag selbstverständlich extra eine grüne Krawatte, scherzte Bürgermeister Tobias Scherf bei der Begrüßung des Ehrengastes. Na ja, der Anzug sei dafür schwarz, damit passe das Verhältnis dann wieder. Gelächter bei den rund 150 Zuhörerinnen und Zuhörern, die an diesem Samstagmorgen ins PZ nach Warburg gekommen waren. So viele wie lange nicht mehr. Und das hatte einen Grund. Die Rednerin beim Unternehmer-Forum zur Oktoberwoche war Mona Neubaur, stellvertretende NRW-Ministerpräsidentin, Landesministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie sowie und ein Kind des ländlichen Raumes. Wie die Grünen-Politikerin immer wieder betonte. &bdquo;Aus Pöttmes, das kennt keiner“, so die Schwäbin. 188 Menschen. &bdquo;Bis ich später in die Stadt zog, war mir gar nicht klar gewesen, dass ich im ländlichen Raum aufgewachsen war.“ Lesen Sie auch: Liveticker zur Warburger Oktoberwoche Um den ging es auch beim Forum, genauer um die wirtschaftliche Stärke dieses Raumes. Für Mona Neubaur waren die mehr als zwei Stunden – sie überzog offenbar kräftig, denn ihre Referentin stand im Hintergrund schon eine Weile wartend mit Jacke und Tasche – vor allem aber ein Plädoyer für die Demokratie aus der Mitte. &bdquo;Ambition und Akzeptanz“ gilt für Neubaur in vielen Bereichen Für den Klimaschutz, Erneuerbare Energien, Energiewende, Lastenausgleich, Erdverkabelung, KI und Digitalisierung an Arbeitsplätzen, Sicherheit und Migration und die Fragen, wie der zivilgesellschaftliche Zusammenhalt wieder gestärkt (&bdquo;im Unterschied das Gemeinsame finden“) sowie die &bdquo;konjunkturelle Seitwärtsbewegung“ wieder in Investitionen und Sicherheit für die Wirtschaft geführt werden können. Das, was sie zum Thema Teilflächenpläne für Windenergien sagte – &bdquo;Ambition und Akzeptanz“ –, das gelte in vielen anderen Bereichen. &bdquo;Guten Wind“ machte sie schon eingangs bei den Warburgern, als sie betone, die &bdquo;Schirmfrau“ der 75. Oktoberwoche zu sein, das sei &bdquo;ein Privileg“, bei dem sie nicht lange mit der Zusage habe überlegen müssen. Die Oktoberwoche sei für Warburg ein &bdquo;Leuchtturm“ für das, was das Land zusammenhalte. Ein Kompliment noch an die Feuerwehr sowie Rettungs- und Hilfsdienste (&bdquo;gut, dass Sie solche Feste und unser Zusammenleben sichern“) – und dann legte sie los. Drei Punkte bilden den Kern ihrer Zusammenfassung Rhetorisch bestens geschult, verknüpfte sie die verschiedenen Stränge frei redend miteinander. Fehlendes Geld in öffentlichen Kassen, eine Infrastruktur, in die über Jahrzehnte nicht ausreichend investiert worden sei, das Unabhängig-Werden von Russland bei Rohstoffen und Gas inklusive Kostenfaktor für Unternehmen, die Modernisierung der Netze in Europa und eine gerechte Verteilung der Kosten dafür: ein Parforceritt durch das wirtschaftspolitische Geschehen, den sie in drei Punkten zusammenfasste: Energieversorgungssicherheit, Bezahlbarkeit für Unternehmen und Privatleute sowie den Fokus auf Klimaneutralität statt fossiler Rohstoffe. Und sie benannte Herangehensweisen – &bdquo;so schnell formuliert man große Ziele in der Politik“ – , wie das erreicht werden könne: wo immer möglich Energie einsparen an allererster Stelle, die Verbindung mit Nachbarländern im Norden und Westen bei der Versorgung suchen. Inklusive des &bdquo;konstanten Bohrens von dicken Brettern: Das Bohren ist für mich Ausdruck der Verantwortungsträger in einer Demokratie. Nicht beliebig sein, sondern Mehrheiten in der Gesellschaft gewinnen.“ Und schließlich die Frage, wie man dem Fachkräftemangel in Deutschland begegnen könne. Auch da habe sich seit ihrem Abitur lange Zeit nicht viel verändert gehabt. Deshalb sei das Zuwanderungsfachkräftegesetz der Bundesregierung ein richtiger Schritt, müsse aber viel zügiger umsetzbar werden, zum Beispiel, was Anerkennung von Abschlüssen oder Visa-Angelegenheiten betreffe. Warum zehn Millionen Euro für das Warburger Waldbad gut angelegt sind Und: &bdquo;Nicht vergessen, wofür wir das machen: für die Bürger wie Sie.“ Deshalb sei auch die Zehn-Millionen-Landesförderung fürs &bdquo;Neue Waldbad Warburg“ eine &bdquo;wichtige Sache“, sagte Neubaur unter Applaus. Das sei ein Ort, wo sich Gesellschaft begegne, der Geschäftsführer mit Kindern oder Enkelkindern ebenso wie der Junge, der aus Syrien geflüchtet sei. &bdquo;Solche Orte für die Gesellschaft werden immer weniger.“

Meistgelesen