Kassel Airport ohne Angebot im Winter?

Warburg/Calden. Seit Monaten laufen die Gespräche. Doch hat der Kassel Airport noch immer keinen Winterflugplan. Für die Verantwortlichen des Regionalflughafens in Warburgs nordhessischer Nachbargemeinde Calden gestaltetet sich die Planung schwierig. Auch wenn derzeit noch ein wenig Zeit bleibt. Bis spätestens Ende September muss der Winterflugplan zusammengestellt sein und stehen. Doch ob beliebte Urlaubsziele wie Teneriffa, Fuerteventura oder Gran Canaria in den Herbst und Wintermonaten angeflogen werden können, ist unklar. Im Winter werde es ab Kassel-Calden Sonderflüge und Gruppenreisen geben, kündigt Lars Ernst gegenüber &bdquo;nw.de“ an. Finnland, Norwegen, Madeira führt der Geschäftsführer des Airports als Ziele an. Außerdem starte die türkische Fluggesellschaft Corendon bereits ab April mehrmals wöchentlich nach Antalya. Der Monat gehöre noch in den Winterflugplan, der Sommerflugplan beginnt mit dem Mai. Flugverbindungen nach Gran Canaria, Fuerteventura, Teneriffa und ins ägyptische Hurghada, die im noch vergangenen Winter vom Flugplatz bei Calden von Sundair angeflogen wurden, werden ab Oktober fehlen. Bereits im April hatte die Stralsunder Fluggesellschaft das Engagement abgesagt. Schlechte Nachricht für Urlauber und Betreiber. Die Akquise von Airlines Zudem hatte Sundair im Jahr zuvor angekündigt, zum Sommerflugplan 2024 den letzten am Kassel Airport stationierten Flieger abzuziehen. Das erste Jahr seit 2017, in dem am Flughafen in Calden keine Maschine fest stationiert war. Damit entfiel auch ein Teil der Verbindungen: Sundair nahm im Sommerflugplan zwei der bisherigen sechs Verbindungen aus dem Angebot. Die Akquise von Airlines gestalte sich oft schwierig, heißt es aus der Chefetage des Regionalflughafens. Als Gründe führt Geschäftsführer Ernst unterschiedliche Strategien und auch wirtschaftlichen Überlegungen der Fluglinien an. Die Akquise erfordere umfangreiche Verhandlungen und Planung, &bdquo;um sicherzustellen, dass alle betrieblichen und wirtschaftlichen Bedingungen erfüllt sind“. Das koste seine Zeit. &bdquo;Mit weiteren Anbietern im Gespräch“ Daher seien die Planungen für den Sommer 2025 bereits gestartet, heißt es seitens der Flughafen-Geschäftsführung. Ernst geht davon aus, dass Sundair dann auch wieder Flüge ab Kassel anbieten werde. &bdquo;Selbstverständlich sind wir auch mit weiteren Anbietern im Gespräch“, meldet Ernst. Die Fluggesellschaft Corendon mit Sitz in Antalya habe bereits die Flüge für 2025 veröffentlicht und werde &bdquo;aufgrund der großen Nachfrage“ die wöchentlichen Verbindungen ab Calden von bisher zwei auf drei Flüge pro Woche erweitern. Der Reiseveranstalter &bdquo;momento by Frölich Reisen“ wird Ende September seine Flüge für 2025 bekannt geben. &bdquo;Wir gehen davon aus, dass der vorläufige Sommerflugplan 2025 ab dem Herbst bekannt gegeben und zur Buchung freigeschaltet wird“, gibt sich Ernst optimistisch. Geplant seien auch wieder Flüge nach Sylt, Südtirol und Usedom. Marktstudie sieht Potenziale Der Airport kämpft mit seinem Image. Denn allzu viel ist in der Woche im Terminal und auf dem Rollfeld nicht los. Mit Unmengen an Flugbewegungen ist der Flughafen nicht gesegnet. Und eine zündende Idee fehle, bemängeln Kritiker. Auch wenn es Hoffnung gibt, dass sich der Airport als Drehkreuz für den elektrischen Regionalflug doch noch zu einem Erfolgsmodell entwickeln könnte. Eine Studie kommt zu dem Schluss, dass grundlegende Marktpotenziale für elektrische Flugzeuge für bis zu 30 Personen in Kassel vorhanden seien. &bdquo;Wir wollen bei der Entwicklung dieser neuen Mobilitätsform vorne mit dabei sein“, zitieren Medien den Chef des Kasseler Airports.Bisher ist er aber alles andere als eine Erfolgsgeschichte: Seit seiner Eröffnung 2013 schreibt der Kassel Airport rote Zahlen. Im Jahr 2022, das noch stark von der Pandemie geprägt gewesen war, hatte das Minus rund 5,1 Millionen Euro betragen. Trotz aller Kritik Im vergangenen Jahr hatte die Flughafengesellschaft einen leichten Aufwind verspürt. Zumindest bei den Passagierzahlen. Die hatten sich wieder dem Vor-Corona-Wert angenähert. Rund 108.000 Passagiere seien 2023 in den Fliegern abgehoben und gelandet, hatte das Management zu Jahresbeginn Zahlen genannt. Rund 121.000 waren es 2019, im Jahr vor der Covid-Pandemie. Beliebt seien 2023 neben den Dauerfavoriten Kreta und Mallorca besonders die Flüge nach Finnland gewesen. Trotz aller Kritik und unsicheren Zeiten, höherer Preise für Kerosin und Pauschalreisen sowie einem eher zögerlichen Urlaubsverhalten der Kundschaft: Das Land Hessen als größter Anteilseigner neben Stadt und Kreis Kassel sowie der Gemeinde Calden werden weiter am Regionalflughafen festhalten. Jobs und Steuereinnahmen: Neben den Ferienfliegern spiele der Airport als Infrastrukturprojekt für Nordhessen eine große Rolle, wird immer wieder betont und damit auf die Bedeutung des Flughafens als Unternehmensstandort hingewiesen.

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