Tagespflege für Senioren: Eine Willebadessener Einrichtung erklärt und berät

Willebadessen. Luci Behler ist in Niesen daheim, Maria Vandiken in Willegassen. Mit 87 ist Luci die jüngste und Maria mit 96 die älteste unter fünf Geschwistern. An zwei Tagen in der Woche treffen sie sich in den Räumen der Tagespflege Petker in Willebadessen. Dann haben sie sich wieder eine Menge zu erzählen. &bdquo;Sie wollen ihre Kinder nicht so sehr in Anspruch nehmen“, blickt Katharina Diring den beiden Damen und ihren Rollatoren nach. Im Alter werde es zunehmend schwerer, ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben zu führen, sagt sie. Das Angebot der Tagespflege, &bdquo;eine gute Sache“, sagt Vandiken. Sie fühlt sich in der Runde wohl. &bdquo;Weil es gesellig zugeht“, bestätigt ihre Schwester. Seniorinnen und Senioren nicht nur zu versorgen, sondern bei der Bewältigung ihres Alltags bedarfsgerecht zu unterstützen, dafür bietet das Pflegenetzwerk Petker die nötigen Ressourcen und Infos an. Schlussendlich auch, um informiert Entscheidungen treffen zu können und so die Lebensqualität Pflegebedürftiger zu sichern. Denn werden Mutter oder Vater pflegebedürftig, sehen sich die Angehörigen schnell vor einer ganzen Reihe von Herausforderungen. Grundsätzliche Fragen bei Pflegebedürftigkeit Grundsätzlich steht die Frage an: Kann die Pflege zu Hause geleistet werden oder ist das Heim, die Seniorenwohngruppe die richtige Wahl? Damit sollten sich Familienangehörige schon frühzeitig auseinandersetzen. Dabei hilft es nicht, wenn Aufgaben, die aktuell anstehen oder absehbar anstehen werden, erzwungen oder aus reinem Pflichtgefühl erbracht werden. &bdquo;Daheim im Alter weiter selbstbestimmt zu leben, das wünschen sich die meisten“, sagt Anne Bröker. Sie ist die stellvertretende Pflegedienstleiterin in der Einrichtung an den Ängern. Wo gibt es Hilfen? Was kann ich tun? &bdquo;Jeder, der sich mit der Frage beschäftigen muss, hat einen Anspruch auf Beratung“, hält Diring fest. Die Hilfe auf mehrere Schultern zu verteilen, nennen viele Experten als ein oberstes Gebot. Im Klartext: Hilfe einfordern, aber auch annehmen. Aufgaben verteilen vom Familienmitglied bis zum Nachbarn, von der Haushaltshilfe bis zum mobilen Pflegedienst. Oder auch die Tagespflege zu Hilfe nehmen. Dort werden die älteren Menschen morgens abgeholt und nachmittags wieder nach Hause gebracht. In der Zwischenzeit kümmern sich Fachkräfte. &bdquo;Auch das ist eine Leistung, die von der Pflegekasse übernommen wird“, sagt Diring. Abhängig von der Höhe des Pflegegrades. Mehr als 20 Gäste in der Willebadessener Tagespflege Bis zu 22 Gäste besuchen die Tagespflege im neuen Haus des Pflegenetzwerks Petker in Willebadessen. 2022 war der Neubau an der Grundschule und den Tennisplätzen im Eggestädtchen eröffnet worden. Hinter der Eingangstür der Einrichtung geht es linker Hand zum Ambulanten Pflegedienst, rechter Hand zur Tür der Tagespflege, über den Aufzug in die Wohnungen und Aufenthaltsräume der Senioren-WG im Obergeschoss. Ein Netzwerk der Seniorenhilfe &bdquo;alles unter einem Dach“, sagt Geschäftsführerin Diring. 2005 als mobiler Pflegedienst im Ort gegründet, beschäftigt das Unternehmen mittlerweile knapp 50 Mitarbeitende. Im offenen Raum der Tagespflege beginnt der Tag mit einem gemeinsamen Frühstück, nachdem am Morgen der hauseigene Fahrdienst die Gäste abgeholt hat. &bdquo;Dann starten wir mit unterschiedlichen Angeboten im Bereich der motorischen Förderung und im Bereich der kognitiven Fähigkeiten“, beschreibt Böker. &bdquo;Fähigkeiten erhalten und fördern, um bis ins hohe Alter daheim eigenständig bleiben zu können“, nennt sie das Ziel. &bdquo;Gemeinsam mit unseren Gästen bereiten wir Mahlzeiten zu, in den Sommermonaten gerne mit dem eigenen Obst und Gemüse aus dem Sinnensgarten“, fügt Pflegedienstleiterin Judith Quast an. Kostenübernahme ab Pflegegrad 2 Ab dem Pflegegrad 2 übernehme die Pflegekasse die Kosten für einen Tagesaufenthalt &bdquo;und schafft so für pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen einen Tag Erholung.“ Die Tagespflege müsse nicht vom Pflegegeld bezahlt werden, macht Diring aufmerksam. Dafür stehe ein Extratopf zur Verfügung, &bdquo;der ohne den Besuch bei uns verfällt“. Als private Zuzahlung falle nur der Posten &bdquo;Unterkunft und Verpflegung“ an. Doch auch in diesem Bereich könnten die Kosten noch minimiert werden, informiert sie. Im Schnitt sei bei zwei Besuchen die Woche der Eigenanteil geringer als die Kosten fürs klassische &bdquo;Essen auf Rädern“-Angebot. &bdquo;Und das für drei Mahlzeiten am Tag.“ Die Beratung soll weiter ausgebaut werden. Denn &bdquo;der Bedarf ist da und riesig“, weiß Diring aus der täglichen Arbeit. Beratungen und Hilfestellungen in den verschiedensten Bereichen, sagt die Geschäftsführerin des Pflegenetzwerkes. &bdquo;Angehörige wissen meist nicht, was das Pflegesystem hergibt“, bemerkt Diring. dann. &bdquo;Sie fürchten die hohen Kosten, die sie auf sich zukommen sehen.“ Unterstützung bei der Antragsstellung &bdquo;Wir klären auf“, sagt dagegen Diring. Ausgebildete Pflegeberatende geben Betroffenen, Angehörigen und Pflegenden Anleitung, beantworten Fragen zu Krankheitsbildern, finanziellen Ansprüchen, zu Rentenbezug, Nachbarschaftshilfen, unterstützen bei Antragstellungen. &bdquo;Ob bei uns in der Einrichtung oder zu Hause, um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen“, gibt Diring vor. Die Pflegeberatung soll in der Einrichtung verstärkt ausgebaut werden. Auch informative Abendveranstaltungen seien geplant, &bdquo;Pflegeschulungen“, kündigt die Managerin ebenso wie offene Beratungszeiten an. In der individuellen Beratung sei man schon immer unterwegs gewesen. &bdquo;Kleine Leistungen mit großer Wirkung“, sagt Diring. Die bei Angehörigen und Pflegenden zu manch Aha-Effekten geführt hätten. Kontakt unter Tel. 05646 943182.

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