Alte Warburger Kaserne wird Geflüchtetenunterkunft

Warburg. Eine alte Debatte aus der Politik, sagt Kira Blömeke. Jeder sehe es eben ein wenig anders, blickt die Sozialarbeiterin auf eine Diskussion, die immer mal wieder aufflackert. Die Geflüchtetenunterkunft in der ehemaligen Heereskaserne zwischen Warburg und Dössel: Behindert der Abstand der nördlich der Stadt gelegenen Häuser zu sehr die Integration? Erschwert die Entfernung eine mögliche Teilnahme am sozialen Leben? Viel zu abgelegen, sagen die einen. Andere freuen sich dagegen über die Abgeschiedenheit des Geländes und sprechen von einem geschützten Raum, der doch einiges an persönlichen Freiheiten ermögliche. &bdquo;Besonders für Kinder und deren Eltern“, sagt Blömeke. Die Gefahr einer Ghettobildung sieht sie dabei nicht. Sie blickt eher ins weite Grün der Umgebung. Diese Idylle werde von den meisten Familien, die auf dem Gelände leben, wertgeschätzt, sagt sie. Wegen der Kinder. Derzeit leben am Horenberg 23 Kinder und Jugendliche, darunter elf aus der Ukraine. In der Unterkunft an der Bahnhofsstraße sind es noch einmal 29. Aktuell weist die Statistik insgesamt 189 Menschen unterschiedlicher Nationalität aus, die in den Geflüchtetenunterkünften der Stadt Zuflucht finden. Am Horenberg leben 89, an der Kleebrede im Industriegebiet Nord 57 und an der Bahnhofsstraße in Warburg 43 geflüchtete Personen, darunter insgesamt 52 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Grüne Mitte auf dem Gelände &bdquo;Sie fühlen sich auf dem weitläufigen Gelände wohl“, berichtet Blömeke von den Familien in der ehemaligen Bördeland-Kaserne. &bdquo;Schon wenige Tage nach der Ankunft“, unterstreicht die städtische Mitarbeiterin aus dem Fachbereich Ordnung und Soziales aus ihrer Erfahrung. Ein Fußball- und ein Volleyballfeld, Spielplatz, Tischtennis, Schaukel, die Möglichkeit, unbeschwert das Fahrradfahren zu lernen: Zum Spielen innerhalb eines umzäunten großen Areals einfach vor die Tür geschickt werden zu können, genießen Eltern und Kinder. Zumindest bei Sonnenschein. Für den Jugendlichen sieht es da vielleicht etwas anders aus. Die Kilometer bis in die Stadt &bdquo;Dabei federn die Ehrenamtlichen eine Menge ab“, sagt Blömeke. Sie spricht beispielsweise die Sprachkurse für Frauen, Spiel- und Lerntreffs für Kinder, gemeinsame Ausflüge an. Im Haus 4 das &bdquo;Café International“, daneben die Fahrradwerkstatt. Beide haben regelmäßige Öffnungszeiten. Die Anbindung an die Stadt führt über den Bus. Die Haltestelle an der Landesstraße zwischen dem Dorf Dössel und der Stadt Warburg liege schon etwas entfernt, sagt Lewin. Dennoch hält sie der Teamleiter Soziales im Behördenhaus für &bdquo;gut erreichbar“. Gut ein Kilometer Fußweg. In den Abendstunden leuchten LED-Laternen, die die Stadt installieren ließ, über dem Asphalt. Den Marsch sehen Kritiker und manch ehrenamtlich Engagierter da anders. Zu lang, wird bemängelt. Die Strecke zur Warburger Innenstadt sei aber auch mit dem Rad gut zu erreichen, macht Blömeke auf die Situation in den Herkunftsländern aufmerksam. &bdquo;Die allermeisten kommen aus ländlichen Regionen, eine regelmäßige Busverbindung selten, auch weite Wege zu Fuß zurückzulegen, gehört zum Alltag.“ Die notwendige Privatsphäre In der vergangenen Woche hatte die Stadt auf dem Areal einen Neubau vorgestellt. Bis Ende des Monats werden dort fünf Familien einziehen. Familien mit Kindern. &bdquo;Bis zu sechs Personen“, nennt Christian Lewin den Schnitt. Dabei biete der 1,3 Millionen Euro teure Bau Platz für gut 50 Personen. Doch wolle die Stadt den Schwerpunkt auf die Familienunterbringung und die notwendige Privatsphäre legen. Man habe es jetzt bereits seit Längerem geschafft, die Belegungszahlen in den städtischen Unterkünften &bdquo;relativ stabil zu halten“, bemerkt Beigeordneter Andreas Niggemeyer. Trotz der Zuweisungen der Bezirksregierung Arnsberg, die Asylbewerber nach dem Königsteiner Schlüssel und nach dem Aufenthaltsgesetz anerkannte Geflüchtete auf die Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen verteilt. Bei den großen Flüchtlingsbewegungen 2015 und 2016 hatte dies ganz ausgesehen. Warburg hatte in der Spitze bis zu rund 650 Geflüchteten unterbringen müssen.

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