
Warburg. „Wir gut kennst Du deine Feuerwehr Warburg?“ Diese Frage leitete eine ungewöhnliche Aktion ein, mit der die Freiwillige Feuerwehr Warburg passgenau auf Mitgliedersuche gehen will. Schon rund 700 Menschen haben sich an der Online-Umfrage beteiligt, sagt der stellvertretende Leiter Christoph Fuest, der zusammen mit Florian Mantel und Markus Grieße diese Umfrage erstellt hat. Mitmachen können alle Bürgerinnen und Bürger aus dem Stadtgebiet Warburg zum Beispiel via QR-Code auf Plakaten.
Zurück zum Anfang: Was tun, um Mitglieder zu motivieren, Mitglieder zu halten und neue Mitglieder zu finden? Diese Fragen stellten sich die Verantwortlichen um Feuerwehrleiter Jürgen Rabbe, als es um den neuen Brandschutzbedarfsplan für Warburg ging. Nicht nur Equipment, Fahrzeuge und Gerätehäuser, sondern das Personal wollten sie nicht aus den Augen verlieren.
Denn das ist seit dem letzten Brandschutzbedarfsplan 2018 weiter gesunken. Signifikant, wie Rabbe sagt. Gründe: auswärts arbeitende Pendler, große Konkurrenz, oftmals fehlende Bereitschaft oder Möglichkeit, sich regelmäßig und langfristig zu binden und zu engagieren.
300 Aktive im gesamten Stadtgebiet - für 23.500 Bürger
Rund 300 aktive Einsatzkräfte hat die Freiwillige Feuerwehr Warburg derzeit im gesamten Stadtgebiet für 23.500 Einwohner, sagt Rabbe. Und da kommen Einsatzfristen und steigendes Einsatzaufkommen in die Diskussion: „Wie können wir die Menschen erreichen, wie begeistern, was hält sie vom Eintritt in die Feuerwehr ab, wo kann man nachsteuern statt weiter den Tunnelblick zu haben“, das fragte sich die aktive Truppe. Und gründete einen Arbeitskreis. Und vor allem: Wie sieht die Situation in drei, fünf oder acht Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr Warburg aus?
„Wir kennen ja den Altersdurchschnitt, wissen, wer wann ausscheidet, wer aus der Jugendfeuerwehr, wann übernommen wird“, sagt Feuerwehrchef Rabbe. Man wolle aktiv gegen den Mitgliederschwund vorgehen. Und zwar rechtzeitig. Auf einer Skala von Null bis Zehn (nicht schlimm bis sehr schlimm) – die schwierig ist die Personalsituation derzeit? Rabbe lächelt: „Noch liegen wir bei drei bis vier. Aber wehret den Anfängen.“
Noch den Juni über sind die Menschen aufgefordert, die sechs Fragen online und anonym zu beantworten. „Wir als Feuerwehr Warburg möchten gern herausfinden, was unsere Bevölkerung von uns weiß, denkt, und welche Anreize für Dich fehlen, damit Du auch Mitglied unserer straken Truppe werden willst“, heißt es darin einleitend. „Frei nach dem Motto: Ich erwarte Hilfe von anderen, wenn ich selber in einer Notlage bin. So ist für mich auch selbstverständlich, dass ich selber Menschen in Notlagen helfe.“ Und dann kann man sich ganz einfach durch die sechs Fragen klicken. Ob man selbst in der Feuerwehr aktiv ist? Welche Form der Feuerwehr es in Warburg gibt? Welche Meinung man von ihr hat? Was daran hindert, in die Feuerwehr zu gehen? Was fehlt? Und dann natürlich gibt’s den kurzen Draht per Mausklick, um Mitglied zu werden.
Was an der Ausbildung verändert werden könnte
Im Juli, sagt Rabbe, solle die Umfrage ausgewertet werden. Und dann? „Wir wollen in allen Orten Mitmachübungen anbieten. Interessierte sollen darüber hinaus eine Art Grund-Crashkurs mitmachen können, um schnell bei Einsätzen mitfahren zu können.“ An zwei Wochenenden soll so etwas angeboten werden. Das ersetze natürlich nicht die Ausbildung. Aber: Auch dort müsse geschaut werden, ob eine Veränderung notwendig sei, um eine Vereinbarkeit von Job, Familie und Feuerwehr hinzubekommen.
„Zum Beispiel könnten einige Ausbildungsteile online gemacht werden“, sagt Rabbe. Denn: „Je mehr mitmachen, desto geringer ist die Belastung eines einzelnen.“ Und er betont zum Abschluss die Bedeutung: „Wir brauchen die Feuerwehr, damit alle hier sicher leben können.“ Deshalb lädt er auch alle zum Mitmachen bei der Online-Umfrage ein. Einfach den QR-Code scannen und sich durchklicken. Dauert zwei, drei Minuten. Und hilft den Verantwortlichen weiter.