Integrationskurse für Zugewanderte in Warburg: VHS-Chef übt Kritik

Warburg. Alexander Akel ist neuer Chef der Volkshochschule. Der promovierte Politikwissenschaftler aus Kassel wurde jetzt in der Zweckverbandsversammlung der VHS Diemel-Egge-Weser offiziell als neuer Leiter der Bildungseinrichtung in den Städten Warburg, Borgentreich, Willebadessen und Beverungen vorgestellt. Eine Neubesetzung, die nötig geworden war, weil Robert Peper, Akels Vorgänger im Amt, nach nur einem halben Jahr als Leiter den VHS-Zweckverband zum Jahreswechsel überraschend wieder verlassen hatte. Unterschiedliche Vorstellungen zwischen ihm und dem Verband hatten zu Unstimmigkeiten geführt. Man trennte sich einvernehmlich, die Stelle wurde erneut ausgeschrieben. Und zum 1. Juli mit Alexander Akel bereits im März wieder besetzt. Bis zum Dienstantritt der neuen Leitung half Andreas Knoblauch-Flach, der ehemalige langjährige VHS-Leiter aus. Er kehrte aus dem Ruhestand, den er im Sommer vergangenen Jahres angetreten hatte, zurück. Akel verantwortete das Programm &bdquo;Demokratie leben“ Schnell sei mit Akel eine neue Leitung, &bdquo;die passte“, so Knoblauch-Flach, gefunden worden. Der 35-Jährige aus Kassel hatte als Dozent einschlägige Erfahrungen in der Erwachsenen- und Weiterbildung vorweisen können. An der Uni Kassel hatte der gebürtige Dresdener zuvor Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Politische Bildung studiert und an der Uni in Chemnitz promoviert. Als Lehrbeauftragter für Politik und Soziologie war Akel sowohl an der Kasseler Uni als auch an der Hessischen Polizeihochschule tätig. In Warburg verantwortete Akel zuletzt das Programm &bdquo;Demokratie leben“. Seit Januar 2023 hatte er im Behördenhaus eine externen Koordinierungs- und Fachstelle zur Extremismusprävention und Demokratieförderung aufgebaut, hatte Initiativen, die zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitrugen, begleitet, im Sinne der Demokratieförderung kommunale und regionale Netzwerke geschaffen. Akel sammelte Ideen, beriet im Behördenhaus die &bdquo;Partnerschaften für Demokratie“ von Warburger Bürgerinnen und Bürgern, von Vereinen und Gruppen als lokale Ableger des Bundesprogramms unter dem Dach des &bdquo;Vereins für Völkerverständigung“. Projekttitel &bdquo;Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ Als Leiter der Volkshochschule wird er eine koordinierende Rolle beibehalten. Mit einer halben Stelle hatte Akel sein neues Amt bereits im März in den Büros der VHS im historischen Rathaus Zwischen den Städten angetreten. Für die Übergangszeit hatten die Verantwortlichen des Zweckverbandes ein Leitungsteam bestimmt, dem Ulrich Wille, stellvertretender VHS-Leiter mit Dienstsitz in Beverungen, Andreas Knoblauch-Flach und Akel als pädagogischer Mitarbeiter angehörten. Jetzt übernimmt Akel die Gesamtleitung der Erwachsenen- und Jugendbildungseinrichtung. In der Versammlung der Vertreter aus den vier Städten in der vergangenen Woche warb Akel um ein erstes Projekt: Das Leitungsteam des VHS-Zweckverbandes wird eine Bewerbung für das Bundesprogramm &bdquo;Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ abgeben. &bdquo;Ein Förderprogramm mit einigen Vorteilen für den VHS-Zweckverband“, betonte Akel. Die maximale Fördersumme betrage 70.000 Euro pro Jahr, bei einer Laufzeit von drei Kalenderjahren. Möglichst zehn Prozent sollten aus Eigenmittel der jeweiligen Einrichtung eingebracht werden. Zuwanderer werden beim Deutsch-Test immer schwächer &bdquo;Ziel ist es, gelungene Integrationsarbeit sichtbar zu machen, die Zivilgesellschaft durch gemeinsames Handeln zu stärken und Themenbereiche wie Vielfalt und Toleranz gegen Rassismus und Diskriminierung zu setzen sowie Projekte als flankierende Aktionen zu den Integrationskursen anzubieten“, zählte der neue Leiter die vier Schwerpunkte des Programms auf. Besonders mit Blick auf den Letzten habe die Volkshochschule Interesse, sagte Akel. Exakt 3.846 Teilnehmer hatten die gut 3.900 Unterrichtseinheiten (45 Minuten) der im vergangenen Jahr rund 400 angebotenen Kurse besucht. Im Bereich &bdquo;Deutsch als Fremdsprache“ hatten die Verantwortlichen knapp 260 Teilnehmende in die allgemeinen Integrationskursen, die in Warburg und Beverungen angeboten werden, und der Erstorientierung, die in Beverungen stattfand, besucht. Das Sorgenkind der neuen VHS-Leitung Erst Ende Mai endete ein Integrationskurs der VHS mit 20 Teilnehmenden. &bdquo;40 Prozent erreichten das B1-Niveau, 60 das A2-Niveau“, berichtet Akel von den erfolgten Abschlüssen der Sprachprüfung. Dass die Mehrheit das vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gesteckte Ziel nicht erreicht habe, &bdquo;ist keine gute Entwicklung“, sagt Akel. Aber in den Statistiken bundesweit zu beobachten. Anfang Juli wird in Warburg ein neuer Integrationskurs, der sich über sieben Monate hinweg zieht, mit 23 Teilnehmerinnen und Teilnehmern beginnen. Nach den Sommerferien zwei weitere. Im Moment werde zudem ein sogenannter Wiederholerkurs, der zum B1-Zertifikat führt, angeboten, sagt Akel. Das Sorgenkind der neuen VHS-Leitung sind die Alphabetisierungskurse für geflüchtete Menschen, die aus ihren Heimatländern kommend, kaum oder gar nicht lesen können. &bdquo;Derzeit gibt es einen, aber die Liste ist sehr lang“, bemerkt Akel. Wirtschaftlich tragen sich diese Integrationskurse mit Alphabetisierung nicht. &bdquo;Nur 16 Teilnehmer und weniger Geld pro Teilnehmerin, Teilnehmer und Unterrichtseinheit“ , weist Akel auf die Problematik der allzu geringen finanziellen Ausstattung durch das BAMF hin. &bdquo;Alles andere als lukrativ für Anbieter“, sagt er. Dabei müssten alle Kursträger auf das Geld schauen, benennt der Neue ein bundesweit beklagtes Problem. &bdquo;Ein unmöglicher Zustand und unbefriedigend für alle Beteiligten“, kritisiert Volkshochschulchef Akel.

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