Tödlicher Unfall in Warburg: Fahrer verursachte zwei weitere Kollisionen

Warburg/Borgentreich. Staatsanwaltschaft und Polizei arbeiten weiter daran, Klarheit in die Hintergründe des tödlichen Unfalls vom Wochenende in Warburg zu bringen, bei dem zwei Kinder ums Leben gekommen waren. Das ist nicht ganz einfach, denn es gibt viele Fragen zu klären und der Fahrer liegt immer noch im Krankenhaus. Der 35-Jährige, der in Baunatal gemeldet ist, war mit seinen drei in Beverungen wohnenden Kindern und seinem Bruder auf der Bundesstraße 241 in Richtung Warburg-Hohenwepel unterwegs, als das Fahrzeug auf gerader Strecke nach rechts von der Fahrbahn abkam und mit großer Wucht gegen einen Baum prallte. Zwei der Kinder, ein zehnjähriges Mädchen und ihre vierjährige Schwester, mussten aufgrund der Schwere ihrer Verletzungen reanimiert werden, starben aber wenig später im Krankenhaus. Der siebenjährige Bruder wurde leicht verletzt. Den Ersthelfern und zahlreichen Rettungskräften vor Ort bot sich ein dramatisches Bild. Vier Notfallseelsorger standen noch in der Nacht für erste Gespräche zur Verfügung. Auch an der Grundschule in Beverungen stand später ein Krisenteam bereit. Staatsanwalt übernimmt Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft Paderborn übernommen, die ersten Ermittlungsergebnisse liegen Oberstaatsanwalt Thomas Heinz vor. &bdquo;Der Tatvorwurf gegen den Beschuldigten lautet unter anderem fahrlässige Tötung in zwei Fällen“, erklärt er auf Anfrage der &bdquo;Neuen Westfälischen“. Natürlich stellen sich die Ermittler auch die Frage, wie es zu den tödlichen Verletzungen bei den Kindern kommen konnte. Im Fokus dabei die Frage: Waren die Kinder angeschnallt? &bdquo;Derzeit kann ich mitteilen, dass nach Aktenlage bei dem älteren verstorbenen Kind Prellmarken festgestellt worden sind, bei denen es sich vermutlich um Gurtprellmarken gehandelt haben könnte.“ Es war mit hoher Wahrscheinlichkeit also angeschnallt. Ob auch das jüngere Kind angeschnallt gewesen ist, ist zum derzeitigen Stand der Ermittlungen noch unklar, so Heinz weiter. Bordcomputer ausgelesen Er rechnet auch nicht mit schnellen Ergebnissen. Auch zur genauen Unfallursache können aus Sicht der Staatsanwaltschaft noch keine gesicherten Angaben gemacht werden. Der Bordcomputer des VW Taigo wird noch ausgewertet. Spekulationen verbieten sich. Die Frage, ob Alkohol eine entscheidende Rolle bei dem Unfall gespielt hat, ist noch nicht abschließend geklärt. Dem Fahrer war, wie in solchen Fällen üblich, kurz nach dem Unfall eine Blutprobe entnommen worden. &bdquo;Das Ergebnis der Blutprobenuntersuchung liegt noch nicht vor. Aus diesem Grunde können hierzu keine gesicherten Angaben gemacht werden“, so Heinz. Weitere Unfälle Dafür sorgt etwas anderes bei den Ermittlern für große Aufmerksamkeit: Denn der Fahrer hat vor dem schweren Unfall, der sich gegen 22.10 Uhr ereignete, bereits zwei weitere Unfälle verursacht. &bdquo;Am selben Tag“, wie Heinz unterstreicht. Beide Unfälle, von denen der erste nicht im Kreis Höxter stattfand, sind der Polizei auch gemeldet worden, wobei die Ermittlungen zu den Umständen auch in diesen Fällen noch andauern. Denn eigentlich waren es Verkehrsunfälle, wie sie jeden Tag vorkommen. Mit Sachschaden, aber ohne Verletzte. In solchen Fällen nimmt die Polizei in der Regel die Daten auf – vor allem für die Versicherungen –, nimmt aber keine umfassende Unfallaufnahme vor. Im Nachhinein erscheinen diese Vorfälle allerdings in einem neuen Licht. Offenbar zweifelte die Polizei, ob der 35-Jährige nach dem zweiten Ereignis noch fahren sollte. Die Beamten vor Ort stellten den Führerschein sicher. &bdquo;Der Beschuldigte hat der Sicherstellung nicht widersprochen“, erklärt Heinz. Inwieweit diese Unfälle ausschlaggebend für das Geschehen am späten Abend waren, und warum der Familienvater sich später doch wieder hinter das Steuer setzte, ist bislang noch offen. Viele offene Detailfragen Weil noch so viele Detailfragen offen sind, sucht die Kreispolizeibehörde gezielt nach weiteren Zeugen. &bdquo;Insbesondere wenden wir uns an Ersthelfer“, sagt Polizeisprecher Jörg Niggemann. Denn es waren einige vor Ort, die sich noch vor dem Eintreffen der ersten Rettungskräfte um die Versorgung der Verletzten gekümmert haben. &bdquo;Nicht von allen konnten wir an diesem Abend die Personalien erfragen, deshalb bitten wir dringend darum, dass sie sich bei uns melden.“ Unter dieser Nummer können sich gerne auch Ersthelfer und weitere Augenzeugen des Geschehens melden, wenn sie Hilfe bei der Verarbeitung ihrer Eindrücke benötigen. Die Polizei kann kurzfristig entsprechende Unterstützungsangebote vermitteln. Lesen Sie auch: Notfallseelsorgerin aus dem Kreis Höxter erklärt: Wie Kinder den Tod begreifen können

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