600 Kilometer bis Hessen

Riesen-Stromtrasse durch den Kreis Höxter: Amprion informiert in Warburg

In fünf Kommunen im Kreis Höxter ist der Übertragungsnetzbetreiber mit Veranstaltungen präsent. Das erwartet die Besucher.

Das Foto zeigt eine Wechselstromleitung bei Borken im Münsterland mit zwölf Erdkabeln (sechs pro Kabelgraben). Beim Rhein-Main-Link werden zwölf Erdkabelstränge in vier Kabelgraben liegen. | © Amprion

Simone Flörke
05.04.2024 | 05.04.2024, 14:32

Warburg. Es wird konkreter, auch wenn es bislang nur ein grober Vorschlag ist: Amprion hat nach eigenen Angaben einen groben Trassenverlauf für die Gleichstromverbindung Rhein-Main-Link entwickelt. Diesen Trassenvorschlag stellt der Übertragungsnetzbetreiber seit dem 11. März in rund 50 Orten entlang des Planungsraumes in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen persönlich vor und informiert über die anstehenden Verfahrensschritte und Beteiligungsmöglichkeiten. Wie in der Sitzung im Bauausschuss versprochen, bei den sogenannten Bürgerinfomärkten – insgesamt 25 an der Zahl, fünf davon im Kreis Höxter.

Planungsraum

Grundlage für den Verlauf des Rhein-Main-Links ist den Angaben zufolge der im November 2023 durch die Bundesnetzagentur im Umweltbericht veröffentlichte sogenannte Präferenzraum. Innerhalb dieses fünf bis zehn Kilometer breiten Planungsraumes hat Amprion einen Vorschlag zum Trassenverlauf auf Basis von Umwelt- und Raumverträglichkeitsaspekten entwickelt. Und der führt auch einmal längst durch den Kreis Höxter.

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Termine

In Warburg hat sich die Kommunalpolitik Ende Januar bereits bei einer Vorstellung während einer Ausschusssitzung bereits ein Bild davon gemacht. Nun sind die Bürger am Zuge. Beginn ist am Montag, 8. April, in Warburg von 17 bis 19 Uhr in der Stadthalle.

Die weiteren Termine sind:

Dienstag, 9. April, von 10 bis 12 Uhr im Saal des Rathauses in Willebadessen-Peckelsheim;

Dienstag, 9. April, von 13 bis 15 Uhr in der Grundberghalle in Beverungen-Tietelsen

Dienstag, 9. April, von 17 bis 19 Uhr in der Stadthalle in Brakel

Mittwoch, 10. April, von 10 bis 12 Uhr in der Schützenhalle in Marienmünster-Bredenborn.

Weitere Termine in der Nähe sind am 10. April in Lügde (13 bis 15 Uhr) sowie am 10. April in Bad Pyrmont (17 bis 19 Uhr) sowie online unter diesem Link.

Ablauf

Für den Bürgerdialog wird Amprion sogenannte Bürgerinfomärkte anbieten. „Bei diesem Veranstaltungsformat steht der persönliche Austausch im Vordergrund“, heißt es vom Team um Projektsprecherin Mariella Raulf. Der Trassenvorschlag könne dabei über Bildschirme digital eingesehen werden. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus verschiedenen Fachbereichen kümmerten sich um die individuellen Anliegen der Besucher und beantworteten Fragen zu den Themen der Bauweise und den Umweltauswirkungen.

Der Infomarkt enthält laut Amprion keinen Vortragsteil, so dass ein Kommen und Gehen jederzeit möglich sei. Eine Anmeldung sei ebenfalls nicht erforderlich. Das insgesamt vierwöchige Informationsangebot vor Ort solle für Transparenz in der Planung für den Rhein-Main-Link sorgen. Bis Ende Juni möchte Amprion für das Projekt den Antrag auf Planfeststellungsbeschluss nach dem Netzausbaubeschleunigungsgesetz (NABEG) bei der Bundesnetzagentur stellen.

Ziel

„Der Rhein-Main-Link ist eines der zentralen Netzausbauprojekte der Energiewende“, so die Verantwortlichen. Das Projekt bündele vier Gleichstrom-Erdkabelvorhaben zum Transport von bis zu acht Gigawatt Offshore-Windenergie von Niedersachsen nach Hessen ins Rhein-Main-Gebiet – daher der Name.

Ziel: Der leistungsstarke Energiekorridor solle ab 2033 die Wirtschaftsregion Rhein-Main stärken und das stark beanspruchte Übertragungsnetz als eine Art Bypass zum bestehenden Netz entlasten. Die Amprion GmbH hat eigenen Angaben zufolge den gesetzlichen Auftrag, diese rund 600 Kilometer lange Erdkabeltrasse zu planen, zu bauen und in Betrieb zu nehmen.

Bauarbeiten

Der Untersuchungsraum ist zwischen fünf und zehn Kilometern breit, die Trasse selbst werde nach Abschluss der Bauarbeiten eine Breite von 40 Metern als „Schutzstreifen“ benötigen, das hatte Mariella Raulf dem Warburger Bauausschuss erläutert. Während der Bauphase – „wir bauen in offener Bauweise von innen nach außen und verlegen die Bodenschichten separat“ – werde ein „Arbeitsstreifen“ von 75 Metern Breite für insgesamt vier Kabelstränge à drei Kabel benötigt – auch für Baustraßen entlang der rund zwei Meter tiefen Grube und zur Lagerung des Bodenmaterials.

Auf dem 40-Meter-Streifen gebe es später gewisse Auflagen: „Dort darf nicht mehr gebaut werden. Dort dürfen keine Pflanzen mit tiefgründenden Wurzeln stehen, wie etwa Bäume. Aber Landwirtschaft wird ganz normal möglich sein.“ „In der Regel“ einige man sich mit dem Grundbesitzer: „Wir bewegen uns zu 100 Prozent auf Grundstücken, die uns nicht gehören, aber wir wissen auch, dass Boden das höchste Gut der Landwirte ist“, sagte sie.