Riesige Stromtrasse: So will Amprion dafür im Kreis Höxter bohren

Kreis Höxter. Es erinnert ein bisschen an Sisyphos: Auf einer Breite von 250 Metern und einer Länge von 600 Kilometern muss der Boden untersucht werden. Werden dafür Löcher gebohrt. Werden Gespräche mit Grundstückseigentümern geführt. Müssen Reglungen und finanzielle Einigungen getroffen werden. Auch im Kreis Höxter – einmal längs durch. Von Höxter bis Warburg Jetzt hat das Unternehmen Amprion gerade die Baugrunduntersuchungen (BGU) für die Höxteraner Ortsteile Bruchhausen und Fürstenau sowie in Warburg für Hohenwepel, Menne, Nörde und Ossendorf bekanntgegeben, die von Anfang November bis Februar 2025 laufen werden. Doch eigentlich, sagt Amprion-Sprecherin Mariella Raulf, eigentlich sei man gerade im Kreis fast überall bei der Arbeit. &bdquo;Und wo wir gerade noch nicht, da dauert’s nicht mehr lange.“ Und alles für die rund 600 Kilometer langen Starkstromtrasse von Niedersachsen bis Hessen ins Rhein-Main-Gebiet. BGU: Was das ist Baugrunduntersuchungen sollen detaillierte Kenntnisse über die Bodenverhältnisse geben, informiert Amprion. Mittels Bodenproben, die unter anderem Auskunft geben sollen über Schicht-Dicke, Schicht-Zusammensetzung, Lagerungsdichte oder Eindringungswiderstand. &bdquo;Wir führen sie in der Regel mit kleinen Bohrraupen, im Ausnahmefall mit handgeführten Schlaggeräten (. . .) durch.“ Lesen Sie auch: Riesen-Stromtrasse durch den Kreis Höxter: Amprion informiert in Warburg Die entnommene Bodenprobe habe einen Durchmesser von bis zu neun Zentimetern und sei fünf bis sieben Meter tief. &bdquo;Die Geräte und die Aufstellflächen – circa drei mal drei Meter – wählen wir so, dass wir Einwirkungen auf den Boden und mögliche Flurschäden so gering wie möglich halten.“ Diese Kleinbohrungen dauerten in der Regel nur wenige Stunden, das Bohrloch werde anschließend &bdquo;fachgerecht verschlossen“. Kernbohrungen Bei sogenannten Kernbohrungen – Baugrunduntersuchungen in größerer Tiefe – müssten im Vorfeld die Flächen auf Kampfmittel untersucht werden. Die Kernbohrung selbst mit einem Durchmesser von 14 Zentimetern reiche in der Regel bis in eine Tiefe von 20 Metern, in Einzelfällen könnten auch 40 Meer notwendig sein. Diese Flächen würden mit Kettenfahrzeugen oder Lkw befahren und das Bohrloch anschließend so verfüllt, dass Sackungen oder Veränderungen &bdquo;ausgeschlossen werden“, heißt es bei Amprion. Für die Kernbohrungen benötige man eine Fläche von zehn mal zehn Metern – und sie dauerten anders als die kurzen Kleinbohrungen drei bis vier Tage. Recht der Betretung Welche Bohrgeräte sind gerade wann und wo verfügbar? Müssen sie noch ein zweites Mal wiederkommen? Muss oder kann der Termin verlegt werden, weil auf der Fläche anderweitig gearbeitet oder geplant wird – von Ernte oder dem Einsäen von Äckern bis zu Windenergie-Projektierern? Alles Fragen, die gerade individuell geklärt müssen, sagt Mariella Raulf. Seit Mai sind die Baugrunduntersuchungen insgesamt entlang der gesamten sogenannten &bdquo;Vorzugstrasse“ schon im Gange, da kann man schon auf Erfahrungswerte setzen. Lesen Sie auch: Neue Details zur Riesen-Stromtrasse durch den Kreis Höxter Dennoch spricht Raulf von &bdquo;Herausforderungen“ – und macht zugleich klar: Wenn an einer Stelle gebohrt wird, heißt das noch nicht, dass die Entscheidung gefallen ist, die Tresse genau dort entlang zu führen. Man werde sich von der 250 Meter Breite an eine &bdquo;Flurstück-scharfe Linie“ heranarbeiten. Die nächsten Monate. Mit vielen Fachgesprächen. Und man werde die jeweiligen Grundstückseigentümer direkt anschreiben. Zudem gibt es die Eigentümer-Interakteure, die dann vor Ort in den Austausch mit den Besitzern gehen. Für diese Voruntersuchungen gibt es ein gesetzlich geregeltes Betretungsrecht. &bdquo;Wir sind zu dulden“, nennt es Mariella Raulf. Und man habe rechtliche &bdquo;eine gewisse Durchschlagskraft“: &bdquo;Das ist aber nicht unser Antreten.“ Man setze vielmehr auf Gespräche und den Austausch mit Menschen vor Ort. Zuwegungen Es seien auch nicht unbedingt die Bohrung oder die Bohrgeräte, sondern die Stahlplatten für den Schütz des Bodens, die Spuren hinterlassen könnten. Aber auch da, so ergänzt die Amprion-Sprecherin, werde man bei möglichen Flurschäden für Entschädigungen sorgen. Und man plane vornehmlich so, &bdquo;dass wir überwiegend öffentliche Straßenbefahren oder nur auf möglichst kurzen Strecken land- und forstwirtschaftliche oder gegebenenfalls auch private Wege nutzen“. Aber Amprion sagt auch: &bdquo;Einige Punkte werden wir nicht direkt über feste Wege anfahren können, so dass wir in diesen Fällen auch Acker- oder Grünflächen nutzen müssen.“ Weitere Verfahren Neben den Kampfmittelerkundungen, archäologischen Voruntersuchungen oder sogenannten Ducksondierungen mit einer kegelförmigen Spitze, die mit einer definierten Geschwindigkeit in den Boden gedrückt wird, gibt es auch sogenannte &bdquo;Schürfe“ mit einem Minibagger in die Tiefe der Bodenschichten oder auch geophysikalische Untersuchungen mit Schall- oder elektrischen Signalen in den Boden. Eine Vielzahl von Vorarbeiten. Und wenn die Trasse einmal feststeht, gehe es in das Feintuning, also die privatrechtliche Einigung mit den Grundstückseigentümern. Ja, sagt sie, das alles sei aufwendig, aber jede Phase sei aufwendig bei diesem Großprojekt, &bdquo;weil viele Personen und Belange betroffen sind. Das Wichtigste ist, dass wir miteinander sprechen.“

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