Neue Details zur Riesen-Stromtrasse durch den Kreis Höxter

Kreis Höxter/Warburg. Sie ist rund 530 Kilometer lang von der Nordsee bis nach Südhessen. Und der Korridor, der benötigt wird, ist kein kleiner. Ebenfalls nicht der sogenannte Präferenzraum, der untersucht wird, ob er taugt, um darin die Erdkabel für den Stromtransport zu verbuddeln: Der Rhein-Main-Link wird einmal längs durch den Kreis Höxter führen. Jetzt nannte Mariella Raulf vom Übertragungsnetzbetreiber Amprion im Warburger Bauausschuss weitere Details zu der Gleichstrom-Trasse – und erklärte die nächsten Schritte. Wie breit ist eigentlich der Korridor, in dem an der besten Stelle die Trasse selbst verlegt wird? Und was darf dort hinterher noch auf dem Areal passieren – oder was nicht? Stellungnahme Als erste Kommune im Kreis Höxter hat Warburg zudem eine nun dreieinhalbseitige Stellungnahme zu dem Projekt abgegeben, die an die Bundesnetzagentur und auch an Amprion geschickt werden soll. Einstimmig so beschlossen. Dafür haben Kommunen – im Kreis Höxter könnte die spätere Trasse unter anderem die Stadtgebiete Nieheim, Marienmünster, Brakel, Willebadessen, Borgentreich und Warburg ankratzen – noch Zeit bis zum 29. Januar. Darin betont Warburg unter anderem die Bedeutung des Vorhabens, macht auch deutlich, wie wichtig für die Stadt der Abstand zu Siedlungsgebieten oder zu Bauvorhaben wie dem Quartier &bdquo;Laurentiushöhe“ oder für die Wirtschaft mit dem interkommunalen Industriegebiet &bdquo;Desenberg“ sei. Und natürlich auch zu Windenzonen. Verfahren All das, was bereits rechtlich sicher, beschlossen und genehmigt sei, das sei außen vor, machte die Unternehmenssprecherin deutlich. Deshalb sammele Amprion Daten von Kommunen, um dies in ihre Planungen für den Korridor einfließen zu lassen. Raulf machte deutlich, dass man anders vorgehe als seinerzeit beim Projekt Suedlink von Tennet, von dem viele Kommunen erst durch die Medien erfahren hatten. Man wolle die Bürger mitnehmen und plant Bürgerveranstaltungen. Und anders als beim Suedlink, der dann auch unter die Erde wanderte – von den rund 700 benötigten Kilometern sind laut Warburgs Bauausschussvorsitzenden Walter Güntermann bislang allerdings erst 17 genehmigt – will Amprion in einem beschleunigten Verfahren arbeiten. Nicht nur, dass für den Rhein-Main-Link vier Kabelsysteme in einem Abwasch verlegt werden – was weniger Flächenbedarf und weniger Eingriffe in die Umwelt bedeute, sagte Raulf. Auch das Genehmigungsverfahren selbst sei beschleunigt. Während der unterschiedlichen Phasen laufe einiges schon parallel statt hintereinander. Vermessung/Kartierung Es müssten über die Trasse &bdquo;riesige Mengen Strom“ transportiert und dann im Wirtschaftsraum Südhessen umgewandelt werden, erklärte die Sprecherin. Die 8,1 Gigawatt Transportleistung sollen mit Offshore-Windenergie aus der Nordsee bis 2045 auf 70 Gigawatt erhöht werden. Im November war von der Bundesnetzagentur der vorläufige Präferenzraum für die Trasse bekannt gegeben worden. Nun werde Amprion &bdquo;deutlich sichtbar in der Region“ sein: Bislang seien Daten wie beispielsweise zu Bodendenkmalen und genehmigten Projekten bei Kommunen abgefragt worden, habe es Befliegungen gegeben. Nun geht es um Vermessung und Kartierung – von Februar an. Denn Amprion will bereits bis zum 30. Juni dieses Jahres den Planfeststellungsantrag einreichen. Danach folge die Baugrunduntersuchung stichprobenartig an einzelnen Punkten, ob der Boden für ein Erdkabel geeignet sei. Baustelle Der Untersuchungsraum ist zwischen fünf und zehn Kilometern breit, die Trasse selbst werde nach Abschluss der Bauarbeiten eine Breite von 40 Metern als &bdquo;Schutzstreifen“ benötigen. Während der Bauphase – &bdquo;wir bauen in offener Bauweise von innen nach außen und verlegen die Bodenschichten separat“ – werde ein &bdquo;Arbeitsstreifen“ von 75 Metern Breite für insgesamt vier Kabelstränge à drei Kabel benötigt – auch für Baustraßen entlang der rund zwei Meter tiefen Grube und zur Lagerung des Bodenmaterials. Auf dem 40-Meter-Streifen gebe es später gewisse Auflagen: &bdquo;Dort darf nicht mehr gebaut werden. Dort dürfen keine Pflanzen mit tiefgründenden Wurzeln stehen, wie etwa Bäume. Aber Landwirtschaft wird ganz normal möglich sein.“ &bdquo;In der Regel“ einige man sich mit dem Grundbesitzer: &bdquo;Wir bewegen uns zu 100 Prozent auf Grundstücken, die uns nicht gehören, aber wir wissen auch, dass Boden das höchste Gut der Landwirte ist.“ Entschädigung Sie spricht von dem Projekt mit einem &bdquo;übergeordneten gesellschaftlichen Interesse“ und einer &bdquo;Schlüsselfunktion“ des Rhein-Main-Links, was die Stromversorgung der Zukunft angehe. Weshalb auch ein Grundbucheintrag über das betreffende Flurstück erfolge, Landwirte einmalige Entschädigungen erhielten, genauso wie für die möglichen Ernteausfälle während der Bauphase. Aber sie machte auf Nachfrage auch deutlich: Man werde zwar keine Gebäude queren, aber es gebe keine Vorgabe, was den Abstand von Wohnbebauung betreffe. Alle 15 bis 20 Kilometer entlang des Untersuchungsraumes wird es in nächster Zeit Veranstaltungen für Kommunen wie auch für Bürger (&bdquo;kleine Bürger-Märkte“) geben, um über das Vorhaben zu informieren.

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