Dieser Feuerwehrmann schafft etwas bislang Einmaliges im Kreis Höxter

Warburg. Eigentlich hat er neun davon, sagt Heinrich Engemann und greift mit der Hand an seine blaue Uniformjacke. Er trägt sie aber nicht alle. Die Zahl &bdquo;45“ ist ganz klein oben auf dem goldfarbenen Abzeichen mit der Abkürzung &bdquo;VdF NRW“ für Verband der Feuerwehren zu lesen. Die &bdquo;45“ heißt, dass der Warburger Feuerwehrmann – Unterbrandmeister vom Rang her – den Leistungsnachweis 45 Mal in seiner Feuerwehrkarriere geschafft hat. Einmalig im Kreis Höxter, sagen seine Warburger Feuerwehrkameraden, nachdem ihm Stadtbrandinspektor Jürgen Rabbe jetzt das neunte Abzeichen ansteckte. Sein letzter Einsatz in vorderen Reihen der Feuerwehr war ausgerechnet der Großeinsatz bei Hohenwepel mit Schwerverletzten und einem Toten nach einem Unfall mit drei beteiligten Fahrzeugen in der Nacht. Viele Bilder von Einsätzen hat er im Kopf, kommt aber gut damit klar, sagt er. &bdquo;Ich kann das abhaken für mich.“ Sein trockener Humor hilft ihm dabei. Mit 60 hat Heinrich Engemann einen Antrag gestellt – er möchte weitermachen. &bdquo;Ich durfte bis 67“, sagt der Vater zweier Töchter (24 und 29). Gedeckelt sei das Einsatzalter. Nun ist Schluss. Heißt auch: Den Rekord der Leistungsnachweis-Teilnahmen kann er nicht weiter hochschrauben. Heißt für ihn aber dennoch: So ganz weg ist er nicht. Er dürfe ja als Bürger helfen, wenn irgendwo Hilfe gebraucht werde. Er will auch beim nächsten Wettkampf am Rande dabei sein und wenn Bedarf ist, dem Maschinisten zur Seite stehen. Und er kümmert sich um kleinere Reparaturen in der Feuerwehrwache und um die Versorgung dort. Angefangen hat alles in der Schulzeit, erinnert sich Engemann. 1970 sei in Warburg die Jugendfeuerwehr gegründet worden. &bdquo;Die Schulklassen waren eingeladen. Wir sind mit 25 jungen Leuten hingegangen“, erinnert er sich. Auch sein Bruder Rudi. Sie blieben dabei. 13 oder 14 Jahre sei er damals alt gewesen. Was ihn fasziniert hat? &bdquo;Die Kameradschaft.“ Mit 17 sei er dann in die Freiwillige Feuerwehr übernommen worden, zwei Jahre später der erste Leistungswettkampf. &bdquo;Damals noch im Wassertrupp.“ 1979 habe er dann den Maschinistenlehrgang in Münster gemacht. &bdquo;Seitdem bin ich bei den Wettkämpfen der Maschinist gewesen.“ Zuständig, dass die Pumpe läuft, die Leitungen zum Löschen mit ausreichend Druck gefüllt sind, der Saugkorb sauber und nicht verstopft ist, die Technik richtig zusammengesetzt ist und läuft. Heute, sagt er, sei vieles Technisches auf Knopfdruck zu machen. Früher habe man die Pumpe noch von Hand andrehen müssen. &bdquo;Und wehe, sie sprang nicht an.“ Einmal sei es auch passiert, dass mitten im Wettkampf sich das letzte Rohr leergesaugt hatte. &bdquo;Da mussten wir alles noch mal machen.“ Vieles kann er im Schlaf Anfang des Jahres habe er schon immer gesehen, dass er den Termin für den Wettkampf einmal im Jahr auf jeden Fall frei halten könne: &bdquo;Der ist immer an einem Wochenende, zuletzt 2023 sogar in Warburg an der Feuerwache.“ Viele Abfolgen kann der Unterbrandmeister (&bdquo;es darf nicht nur Häuptlinge, muss auch Indianer geben“) im Schlaf. Fraglos, nach so langer Zeit. Er erinnert sich schmunzelnd an eine Übung, als man von der Diemel her Wasser zum heutigen HPZ befördern musste. &bdquo;Ich habe gehört, dass die Pumpe zu ist. Aber man hat mir damals als junger Kerl gesagt: Davon haste keine Ahnung.“ Sie war zu. Und Engemann ist sicher. &bdquo;Ich höre es, wenn die Pumpe richtig läuft.“ Das erste Abzeichen war aus Bronze, das Zweite nach einer Lehrübung Silber, das Dritte nach einer weiteren Übung in Gold. Und die Sonderstufen gibt’s nur alle fünf Jahre. &bdquo;Mit 40 Wettkämpfen, da kenne ich noch jemanden.“ Aber 45? Da ist er allein auf weiter Flur. Und trägt das Abzeichen mit Stolz. Gelernt hat er Installateur bei der Firma Schmidt in Warburg, war dann 40 Jahre im Jugenddorf in Warburg tätig, ist seit drei Jahren im Ruhestand. Er lacht: &bdquo;Ich bin aber noch nicht beim Seniorennachmittag angekommen.“ Nein, bereut hat er es damals nicht, mit der Schulkasse zum ersten Mal zur Feuerwehr gegangen zu sein. &bdquo;Was ich bereue: es nicht geschafft zu haben, meine Töchter auch zur Feuerwehr zu bringen.“ Es seien immer noch zu wenige Frauen dort. Und wenn er mal nicht die Unform oder die Einsatzkleidung anhat? Dann fährt Heinrich Engemann mit dem E-Roller durch Warburg (&bdquo;100 Kilometer mit 1,50 Euro für Strom“). Oder er spendet Blut: 139-mal schon. &bdquo;Das sind fast 70 Liter.“ Er schmunzelt: &bdquo;Da kannste drin ertrinken.“

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