Nach Amokalarm in Warburg: Iren sind verschwunden - ihr Wohnmobil ist noch da

Warburg. Die Iren sind weg. Aber sie haben eines ihrer Wohnmobile zurückgelassen: Auf dem Schützenplatz steht weiterhin das Fahrzeug der Männer, von denen zwei Mitte Februar in Warburg für mächtig Aufregung gesorgt hatten: Einer von ihnen, ein 28-Jähriger, war nach einem Familienstreit blutend in das Gymnasium Marianum gelaufen und hatte dort für Amokalarm gesorgt. Doch was passiert jetzt eigentlich weiter? Mit den Männern? Mit dem zurückgelassenen Fahrzeug? Kurz nach dem Vorfall waren die Männer mit zwei der drei Wohnmobile weitergezogen. Seitdem steht der ramponierte graue Sprinter auf dem Wohnmobilstellplatz auf dem Schützenplatz. Die Frontscheibe ist wie nach einem Schlag mit dem Baseballschläger komplett gesplittert. Die Scheibe an der Fahrerseite ist zerschlagen, Reste des Sicherheitsglases liegen an der Seite des Fahrzeugs auf dem Pflaster. Mehrfach muss es seitdem schon reingeregnet haben. Der vordere rechte Reifen ist platt. Kein gutes Bild, das sich da anderen Wohnmobilisten bietet, die den Schützenplatz mit seiner touristischen Infrastruktur anfahren. Das Ordnungsamt Warburg hat sich mittlerweile der Sache angenommen. &bdquo;Ein Schandfleck“, sagt auch dessen Leiter Wolfgang Voss ganz direkt. Aber: Man könne nicht einfach ein angemeldetes Auto abschleppen oder entsorgen lassen. Es sei eindeutig, dass das Fahrzeug nicht mehr verkehrstüchtig ist. Die Schäden hätten die beiden Kontrahenten sogar selbst verursacht. Jetzt hat man aber einen Weg gefunden Jetzt hat man aber einen Weg gefunden: &bdquo;Wir haben bereits eine öffentliche Bekanntmachung gestartet, die ausgehängt wurde und den Eigentümer des Fahrzeugs anspricht, sich binnen zwei Wochen zu melden und tätig zu werden. Wenn die Frist abgelaufen und nichts passiert ist, können wir tätig werden, das Auto entfernen und entsorgen“, erklärt Voss. Mit dem öffentlichen Aushang der Bekanntmachung gilt das Ganze dann auch rechtlich als zugestellt. Denn: Auch mit Hilfe der Polizei sei es nicht möglich gewesen, anhand des Kennzeichens den Halter des Fahrzeugs ausfindig zu machen. &bdquo;Also müssen wir diesen Weg gehen.“ Ein Ende beim Schrotthändler ist also offenbar in Sicht. Und was ist mit den beiden Kampfhähnen, die offenbar verwandt sind und so aufeinander losgegangen waren, dass sowohl der 28-Jährige wie auch der 21-Jährige blutende Wunden davongetragen hatten? Die ganze Angelegenheit ist mittlerweile auf dem Weg zur Staatsanwaltschaft, sagt Polizeisprecher Jörg Niggemann. Zunächst wegen des Deliktes der gefährlichen Körperverletzung, was jedoch zunächst nur die beiden Kontrahenten untereinander betrifft. Man habe die beiden jungen Männer direkt nach dem Vorfall vernommen, die Personalien aufgenommen. Und sie eigentlich noch zu einer weiteren Vernehmung mit Termin und Ortsangabe geladen. &bdquo;Weil es noch offene Fragen zu Details gibt“, so der Polizeisprecher. Unter anderem, ob ein Messer sowohl beim Streit als auch nachher in der Schule im Spiel war oder mitgeführt wurde. Das Messer selbst sei nicht gefunden worden. Der Einladung zur Vernehmung nicht gefolgt Die Männer waren der Einladung zur Vernehmung jedoch nicht gefolgt. &bdquo;Manche halten sich nicht verbindlich daran.“ Wo sie derzeit sind, ist unklar – über die Personalien ist aber die Herkunft bekannt. Weil man versucht hatte, die Fragen noch mit einer weiteren Aussage zu klären, hätten sich auch die Ermittlungen der Kriminalpolizei in Höxter länger hingezogen gehabt. Nun ist das Ganze von Höxter auf dem Weg zur Staatsanwaltschaft nach Paderborn gebracht worden, &bdquo;um es dort strafrechtlich zu bewerten“, sagt Niggemann. Auch der in der Schule vorsorglich ausgelöste Amokalarm müsse hinsichtlich der vorausgegangenen Motivlage geprüft und bewertet worden. &bdquo;Hatte er in der Schule ein Messer dabei? Ist er gezielt dorthin gelaufen? Oder hat er sich einfach in der Tür geirrt und verlaufen?“ Vieles laufe auf Letzteres hinaus – zumal Alkohol eine Rolle gespielt habe. Aber auch das müsse die Staatsanwaltschaft hinsichtlich eines Gefahrenpotenzials bewerten. Niggemann nennt den Begriff der &bdquo;Verhältnismäßigkeit“. Amokalarm als &bdquo;reine Vorsichtsmaßnahme“ Und sagt, dass die Staatsanwaltschaft bei Bedarf noch weitere Ermittlungen anstoßen könne. Der Amokalarm am Marianum war &bdquo;als reine Vorsichtsmaßnahme“ ausgelöst worden, erinnert Niggemann. &bdquo;Damit die Schüler in den Klassen bleiben und nicht für zusätzliche Unruhe auf den Fluren sorgen.“ Insgesamt gehe es darum, &bdquo;was bei der Menge an Aufregung letztendlich strafrechtlich übrig bleibt“. Diese Einschätzung liege in der Verantwortlichkeit Paderborns. Der Auslöser für den Familienstreit, der kurz vor Mittag am Dienstag, 13. Februar, den 28-Jährigen ins Schulgebäude führte, ist derzeit noch nicht öffentlich bekannt. Der Mann war zuvor blutend durch die Innenstadt gelaufen – die Polizei war deshalb schon auf der Suche nach ihm gewesen und konnte ihn deshalb im Gymnasium schnell festnehmen, weshalb der Alarm ebenfalls schnell wieder aufgehoben werden konnte. Die beiden Männer hatten sich zusammen mit Landsleuten nach Polizeiangaben &bdquo;vorübergehend“ in Warburg aufgehalten. Die Schülerschaft war über die Lautsprecher in den Klassenzimmern und Laboren angewiesen worden, Türen und Fenster zu schließen und in Deckung zu gehen. In der Schule sei niemand verletzt worden, so die Schulleitung.

Meistgelesen