Warburg macht Platz für 70 Windräder

Warburg. 600 Seiten umfasst die Raumplanung für die Windkraft in der Hansestadt. 600 Seiten, auf denen Rat und Verwaltung festgelegt haben, wo Windräder innerhalb der Warburger Stadtgrenzen gebaut werden könnten. Wie sich die Bezirksregierung die Verteilung der Windkraft vorstellt, steht auf einem anderen Papier. Es soll am kommenden Montag auf den Weg gebracht werden. Bis zu 1.000 neue Windkraftenergieanlagen sollen in den kommenden Jahren in NRW errichtet werden. Damit hatte sich die schwarz-grüne Landesregierung in ihrem Koalitionsvertrag ein ehrgeiziges Ausbauziel von 1,8 Prozent der Landesfläche bis 2032 vorgegeben. Mittlerweile wird der Schwerpunkt des Ausbaus in OWL gesehen. 14.000 Hektar sollen es werden, die zum größte Teil in den Kreisen Paderborn und Höxter liegen. Warburg trat mit einer eigenen Planung an und wies innerhalb der Stadtgrenzen 16 kleinere und größere Vorranggebiete aus. 15,7 Prozent des Stadtareals werden für Windenergiezonen vorgehalten. Ein schwieriger und langer Prozess Der Einstieg in das Verfahren war bereits im August 2021 vom Rat gefasst worden und wurde seitdem zielstrebig verfolgt. Die Stadt feilte am sogenannten Teilflächennutzungsplan für Windenergie. Mögliche Flächen, auf denen zukünftig Windkraftanlagen stehen könnten. Ein schwieriger Prozess, da sich in der Zeit gesetzliche Vorgaben immer wieder änderten. Die Stadt zog mit einem Bielefelder Planungsbüro Profis zurate, die eine Analyse potenzieller Areale aufstellte, die harte und weiche Tabukriterien einbezog. Das Ergebnis der Gutachter war in einer Bürgerversammlung öffentlich vorgestellt und diskutiert worden. Später waren in der Stadtverwaltung zudem Bedenken aus der Bürgerschaft, von Behörden und weiteren Trägern öffentlicher Belange aus der Offenlegungsphase geprüft und abgewogen worden. In Warburg ist es gelungen Dörfer sollten nicht von Windrädern eingekesselt und ein 1.000-Meter-Abstand zur Wohnbaubesiedlung eingehalten werden. Für die Bürgerinnen und Bürger nachvollziehbar, aber auch verlässlich? Der Kilometer war im Sommer von der Landesregierung gekippt worden. In Warburg sei es gelungen, ihn einzuhalten, freute sich Bürgermeister Tobias Scherf damals bei der Verabschiedung der Pläne in der September-Sitzung des Rates. Auch die Nachbarkommune Willebadessen stellte eine eigene Planung auf, die, in Detmold genehmigt, seit dem Februar gilt. Andere wie Borgentreich stoppten dagegen ihre städtischen Planungen. &bdquo;Große Unterschiede nicht zu erkennen“ Die Regionalplaner der Bezirksregierung hatten in ihrem Entwurf für die Flächenauswahl die Bündelung von Anlagen, bestehende Anlagen und das Vermeiden der Umzingelung von Ortschaften als Maßstäbe angelegt. Auch sollten kommunale Planungen einbezogen werden. 1.000 Meter Abstand sollten zu Siedlungen, 500 Meter zur Einzelbebauung eingehalten werden. Doch nicht in allen Kommunen des Hochstifts stießen ihre Überlegungen auf Jubel. Wie der Entwurf nun wirklich umgesetzt werde, das müsse noch abgewartet werden. Die Regionalplanungsbehörde berücksichtige kommunale Flächen unter anderem mit einer Mindestgröße von 10 Hektar, sagt die Stadt. In einem zweiten Prüfschritt werde es eine Mindestflächengröße von 30 Hektar. Die Bezirksregierung habe Kriterien festgelegt, die auf die ganze ostwestfälische Region zuträfen. &bdquo;Damit erreicht sie die vorgegebenen Flächenbeitragswerte“, sagt die Stadt. Auf der Entwurfskarte ließen sich &bdquo;große Unterschiede oder Abweichungen zu den in Warburg ausgewiesenen Potenzialflächen nicht erkennen“, heißt es im Bauamt. Die leichten Unterschiede ergäben sich aufgrund der unterschiedlichen Kriterien, die Stadt- und Regionalplaner zugrunde gelegt hätten. Wie lange gilt die vom Rat beschlossene Raumplanung? Auswirkung auf die Warburger Windkraftpläne habe der Aufstellungsbeschluss, über den im Regionalrat jetzt beraten und möglicherweise auch beschlossen wird, zunächst nicht. Denn die Hansestadt habe ihren Teilflächennutzungsplan für die Windenergie in Kraft gesetzt. Nur auf den darin ausgewiesenen Flächen seien Windkraftanlagen zulässig. Doch wie lange gilt die vom Rat beschlossene Raumplanung für den Ausbau der Windkraft? &bdquo;Wirksame kommunale Konzentrationszonenplanungen mit einer entsprechenden Ausschlusswirkung im Sinne des Baugesetzbuches behalten auf jeden Fall bis zur Feststellung des Flächenbeitragswertes für OWL ihre Wirksamkeit“, lautet paragrafentrocken die Antwort aus dem Behördenhaus. Aktuell drehen sich im Warburger Stadtgebiet im Windpark Daseburg und bei Dössel die Rotorflügel von 18 Windrädern. Bis zu 70 könnten es werden. Ob die Stadtwerke als Betreiber oder Beteiligte dabei sind, ist noch nicht ausgemacht. &bdquo;Grundsätzlich begleiten die Stadt und die Stadtwerke die Energiewende positiv“, sagt Bürgermeister Tobias Scherf. In welcher Form sie sich beteiligen werden, unterliege &bdquo;einer intensiven Prüfung und wird in den Gremien rechtzeitig abgestimmt“.

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