Seenlandschaft in der Diemelaue bei Warburg-Germete

Germete. &bdquo;Nach Informationen der Hochwasserzentrale sind an der Diemel nur noch langsam steigende Pegelstände zu verzeichnen“, meldet die Stadt. Doch blieben, wie berichtet, aktuell noch die Fuß- und Radwege in der Warburger Diemelaue, die Wirtschaftswege im Asseler Feld zwischen Ossendorf und Rimbeck sowie der Radweg zwischen Scherfede-West und Wrexen wegen Überflutung gesperrt. Vielerorts ist die Diemel über die Ufer getreten und hat wie bei Germete in den Auen Seen hinterlassen. Selbst bei Niedrigwasser transportiere sie bei Germete gut zehn gefüllte Badewannen Wasser pro Sekunde in Richtung der Weser, hatte das Höxteraner Planungsbüro UIH den Vergleich gezogen und bei der Vorstellung des Renaturierungskonzepts für das Gebiet zwischen der Fußgängerbrücke am Segelflugplatz bei Ossendorf und der Straßenbrücke bei Germete angemerkt. Bei Hochwasser seien es aber pro Sekunde bis zu 1.000 Badewannenfüllungen. Hochwasser hatten im Laufe der Jahrhunderte immer wieder zu großen Schäden im Luftkurort geführt, wie alte Dorfchroniken berichten. Überschwemmungen sorgten häufig für Ernteausfälle, bedrohten die Häuser. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde das Flussbett nach und nach begradigt, nach dem Zweiten Weltkrieg Dämme um die Ortschaft geschaffen, die Gebäude und Einwohner schützten und schützen. Renaturierung Jetzt wird das Flussbett der Diemel entlang des Luftkurortes auf einer Länge von 840 Meter renaturiert. Durchgängigkeit, Gewässerstruktur und der Wasserhaushalt sollen sich verbessern. Der Diemel-Wasserverband hatte für das ökologische Projekt, für das rund 650.000 Euro veranschlagt sind, Mitte September den Spatenstich gesetzt. Da hatten Bagger bereits damit begonnen, rund 16.000 Kubikmeter Erde zu bewegen, um den schnurgeraden Flusslauf unterhalb des Heinbergs in der ehemaligen Aue wieder mäandern zu lassen. Im November sollten die für die Regenerierung der Natur notwendigen Arbeiten beendet sein. Doch wurden sie nach nur wenigen Wochen unterbrochen. Eingestellt aufgrund der Wetterlage und erhöhter Wasserabgabemengen aus der Diemeltalsperre, die angekündigt wurden. Mit einer Fortführung rechnet die Stadt frühestens zur Mitte, wahrscheinlicher aber erst zum Ende des Januars. Die Diemel hat sich derweil selbst einen Weg gesucht und das bereits vorbereitete neue Bett genutzt. Eine Auswirkung der Baumaßnahme auf die aktuelle Situation hinter den Hochwasserschutzdämmen werde seitens des Diemel-Wasserverbandes nicht gesehen, meldet dessen Geschäftsführer Ulrich Klare auf Anfrage. Die derzeit überfluteten Bereiche vor den Dämmen gehörten zu den normalen Retentionsflächen, die im Falle eines Hochwassers als Überflutungsfläche genutzt werden. Die Wiesen, auf denen jetzt das Wasser stehe, seien dafür vorgesehen. Grundwasser angestiegen Auch sei ein Anstieg des Grundwasserspiegels durch die Umgestaltung nicht gegeben. Denn auch in Warburg hätten die anhaltenden Niederschläge in den vergangenen Monaten das Grundwasser steigen lassen. Die gesättigten Böden nähmen kein Wasser mehr auf, daher &bdquo;sammeln sich vermehrt in Senken teils erhebliche Wassermengen“. In Germete haben die Stadtwerke eine Grundwassermessstelle im Bereich des Trinkwasserbrunnens. Dort haben die dauerhaften Regenfälle den Spiegel erhöht. Wie im gesamten Stadtgebiet um gut einen Meter. Aktuell sei noch kein Rückgang der Grundwasserhöhe festzustellen. Einsätze der Feuerwehr Das Weihnachtshochwasser hatte in Germete die Feuerwehr nicht ruhen lassen. Schon Tage vor dem Fest waren die Hochwasserschotts an der Diemelbrücke und der Reithalle geschlossen worden. In der Nacht zu Heiligabend war dann die Löschgruppe gegen 3 Uhr erstmals alarmiert worden. An der Straße Am Hainanger drückte das Wasser in ein Wohnhaus. Die Einsatzkräfte rückten mit Tauchpumpen und Wassersaugern an, die den Schaden begrenzten. Doch entspannte sich im Laufe des Tages die Lage im Dorf keineswegs. Um 19 Uhr der nächste Alarm. Wasser bricht aufgrund einer defekten Rückhalteklappe in die Lagerhalle des Mineralbrunnenbetriebs ein. Drei weitere Gebäude sind am ersten Weihnachtstag betroffen. Wegen des hohen Grundwasserspiegels dringt Wasser in die Keller ein. Da hatte der Reitverein St. Georg seine Pferde aus den Stallungen hinter dem Damm schon längst evakuiert. Seitdem wird die Situation in der Ortslage Germete täglich kontrolliert. Rekordmarken Das Rückhaltebecken ist so etwas wie Germetes Lebensversicherung vor Hochwasser, sagt Ortsvorsteher Thomas Vonde. Der Damm der Teichmühle zwischen Germete und Wethen reiche mehr als sechs Meter tief in die Erde und werde im Bedarfsfall geschlossen. Am 23. und 24. Dezember habe es mit einem Wasserstand von 4,60 Meter den höchsten Einstau des Beckens gegeben, meldet die Stadt. Den höchsten am Damm seit Bestehen der Anlage. Der letzte war 2007 mit einer Höhe von 4,20 Meter gemessen worden. Ab Heiligabend wurde das Wasser reguliert über den Kälberbach und die Kanäle im Ort abgegeben. &bdquo;Durch den Einstau und die kontrollierte Abgabe konnte eine Überschwemmung oder gar Überflutung des Dorfes verhindert werden“, sagt Klare als stellvertretender Leiter des Bauamts. Seit Montag werde im Rückhaltebecken kein Wasser mehr gestaut. Sollte es zu weiteren starken Regenereignissen kommen, &bdquo;die aber für die nächste Zeit nicht vorhergesagt sind“, könne ein erneuter Einstau &bdquo;und damit der Schutz der Ortslage erfolgen“. Ebenso wie im Regenrückhaltebecken bei Welda. Dort habe es keinerlei Einstau gegeben. &bdquo;Auch in der vergangen Woche nicht“, sagt Klare. Die Situation sei &bdquo;entspannt“. Durch die Känale in Germete werden im Frühjahr Kameras fahren, um mögliche Schäden zu lokalisieren. Auch zu Fuß werden die Schächte abgegangen. Sollten sich Stellen finden, durch die das Wasser in den Schmutzwasserkanal eindringen könne, &bdquo;wird ein Sanierungsplan erstellt und umgesetzt“, kündigt die Stadtverwaltung an. Im Bereich der Überschwemmungsflächen seien die Schachtabdeckungen verschraubt und wasserdicht.

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