In der Warburger Sekundarschule fliegen die interaktiven Tafeln raus

Warburg. Von Beginn an hatte die neue Sekundarschule an ihren Standorten in Warburg und Borgentreich vor zehn Jahren auf das Digitale gesetzt. Das Ende der Kreidezeit war eingeläutet. Auch wenn manch alte grüne Tafel an den Wänden der Klassenzimmer verblieb, als Schmuckstück. Interaktive Tafeln, Whiteboards, zogen stattdessen ein. Und jetzt wieder aus. Die digitale Technik ist schnelllebig. Die elektronische weiße Wand, die in Verbindung mit Computer, Beamer, Kamera und integriertem Soundsystem mit einem Marker oder nur den Fingern bedienbar war, sollten diese Geräte, über Kabel fertig angeschlossen, im Unterricht den Zugang zu multimedialen Inhalten eröffnen. Sie ermöglichte beispielsweise das Abspielen kurzer Videos, die im Unterricht Problemstellungen veranschaulichten. Jede erfüllte Aufgabe konnte auf dem Display abgehakt werden. Sie reagierten auf Fingerdruck – und mit einem Wisch war alles weg. Doch bevor es sich alles richtig eingeruckelte, vergingen die Minuten. Zu Preisen von gut 8.000 Euro das Stück eroberten die interaktiven Whiteboards in den 2010er Jahren in den Schulen die Klassenzimmer. Da gehörten für Kinder und Jugendliche Computer, Tablet und Smartphone längst zum Alltag. Nicht nur in der Freizeit. Der Umgang mit der digitalen Technik ist im Schulunterricht etabliert. Die Corona-Pandemie beschleunigte die Entwicklung, mit der die vormals als supermodern gepriesenen Gerätschaften nicht mithielten. Was das Tablet der Lehrkraft anzeigt Heute sind es Smart-TVs, die als Ersatz für das in die Jahre gekommene, kaum ausgereifte und anfällige System an den Stirnwänden den Schülersitzreihen gegenüber hängen. Und manchmal wird aus einem Rückschritt ein Fortschritt: Jeweils gut einen Quadratmeter sind die weißen ausklappbaren Tafeln, die zu beiden Seiten des Fernsehers hängen, groß. &bdquo;Darauf kann dann schnell die Vokabel, die vorkam, aber unbekannt blieb, mit dem Filzstift festgehalten werden“, merkt Sekundarschulleiterin Claudia Güthoff kurz an. Was das Tablet der Lehrkraft anzeigt, &bdquo;das spiegelt sich auf der Projektionsfläche im jeweiligen Unterricht wieder“, beschreibt Julian Beiteke vom Beauftragtenteam fürs Digitale der Schule. Formatfüllend und mittlerweile in allen 80 Unterrichtsräumen der Einrichtung am Stiepenweg und den rund 40 weiteren am Standort im Borgentreicher Schulzentrum. Bezahlt von der Stadt als Schulträgerin. Weit geringere Kosten Rund 2.500 Euro kostet der Fernseher mit den Ausklapptafeln. Ergänzt durch ein mobiles Stehpult, mit dem sich Lehrerinnen und Lehrer, das Tablett auf der Tischfläche, dem Bildschirm oder den Schülern zuwenden können. Vielfältiger sei jetzt der Einsatz digitaler Medien geworden, sagt Beiteke und führt als Beispiel Übersetzungsapps an, die bei Sprachbarrieren schnelle Hilfe bieten. Die Sekundarschülerschaft ist ab der siebten Klasse eins zu eins mit dem Tablet ausgestattet. Seien sie finanziert von den Eltern oder als Leihgerät von der Schule gestellt, fasziniere der Reiz des Neuen, gibt Güthoff ihre Erfahrungen aus dem Unterricht wider. In den Fluren stehen mittlerweile vier Schränke mit mehr als 160 Schließfächern für das Laden des Akkus über Nacht. Ab der Jahrgangsstufe 9 müsse kein Buch mehr im Tornister zur Schule geschleppt werden, sagt Güthoff und verweist auch auf die berufliche Zukunft der Jugendlichen. &bdquo;Wir machen sie fit für das, was nach der Schule kommt“. Auch die Lehrer mussten den Umgang mit Tablet und App lernen. Geschult von Profis und intern immer wieder im interessierten Gespräch in der Pause. Das Digitale kennt in der Schule keinen Stillstand: Schon wird zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) im Lehrerzimmer diskutiert.

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