Anwohner genervt von Jugendlichen an der alten Kanone in Warburg

Warburg. Es ist einer der schönsten Aussichtspunkte, die die Hansestadt zu bieten hat: das Burgrondel mit der Fügeler-Kanone hoch über den Dächern der Altstadt. Doch der Ausblick auf die Fassaden des alten Rathauses zwischen den Städten und des ehemaligen Dominikanerklosters scheint in manch Stunde getrübt zu sein. Anwohner berichten von jungen Leuten, die mächtig an den Nerven rütteln. Ein Hotspot der Unruhe, Alkohol macht die Runde. Gar ein Umschlagplatz für Drogen? Man fürchtet die Eskalation. Mit einigem Stolz bewirbt die Stadt auf ihren Flyer den Ort, der sehenswerte Ausblicke erlaubt. Vier massive Holzbänke und ein Tisch laden zum Verweilen ein. Nicht nur Touristen und Spaziergänger. Jugendliche und junge Erwachsene erobern den Platz, Cliquen machen sich breit. Ein zunehmend problembehafteter Treffpunkt. &bdquo;Alles andere als schön“, fühlt sich die Nachbarschaft an der schmalen Gasse unterhalb des Burgfriedhofes vom antisozialen Verhalten herumlungernder Jugendlicher und junger Erwachsener arg gestört. &bdquo;Sie ziehen am Joint, kiffen, hinter vorgehaltener Hand wechseln auch Haschisch-Päckchen den Besitzer“, ist von gemachten Beobachtungen zu hören. Die Platznachbarn fühlen sich in ihren Wohnhäusern nicht nur in ihrer Ruhe gestört. Anwohner berichten auch von zerstochenen Autoreifen, eingeschmierten Windschutzscheiben und beschmierten Häuserwänden. Beschädigungen, die über die Jahre immer mal wieder vorgekommen seien. Es werde gegrölt, auch mal geschlagen, oft gepöbelt: Verbale Beleidigungen müssten schlichtweg hingenommen werden. Fühlten sich dagegen die jungen Leute bei ihren Treffen gestört, wechselten sie den Platz. Aber nicht allzu weit. Nur wenige Meter weiter auf den kleinen grünen Weg hinter der Häuserreihe, der von der Kanone hinauf zur Kapelle und den Grabstellen des Burgfriedhofes führe. &bdquo;Eine Verpisserecke“, ätzt die Nachbarschaft Vor Corona sei es schon einmal so gewesen. Da habe es paar Monate lang angedauert. Regelmäßig habe man die Polizei zu Hilfe gerufen. In der Zeit der Pandemie sei es dann ruhiger geworden. &bdquo;So gesehen schöne Jahre“, sagt ein Anlieger mit deutlich sarkastischem Unterton. Jetzt würde sich die Situation aber wieder wandeln. &bdquo;Eine Verpisserecke“, ätzt die Nachbarschaft unumwunden. Nicht nur in den Abendstunden, auch nachmittags und mittags &bdquo;ein Kommen und Gehen“, schildert der Anwohner und begrüßt die Tage, an denen es regnet. Zuletzt war die Polizei am Dienstagabend zu einem Einsatz an die mittelalterliche Kanone gerufen worden. Die Beamten schauten sich um, versprachen, einen Bericht zu schreiben. Ein Streifenwagen müsse öfters bis ans östliche Ende der Sackgasse fahren, fordert ein Anlieger. Mehr Präsenz zu zeigen, das ist den Anwohnern wichtig. Jede Stadtführung führe zu dem schönen Aussichtspunkt, weise von dort auf die Sehenswürdigkeiten der Stadt hin. &bdquo;Da sollte mehr Präsenz gezeigt werden“, sprechen sie auch das Ordnungsamt an. So reagiert das Ordnungsamt Jugendliche Gruppen von öffentlichen Plätzen zu vertreiben, sei keine leichte Aufgabe, sagt Wolfgang Voss vom städtischen Amt. Das Burgrondel zähle seit Jahren wohl zu den Hotspots. Ebenso wie der Brüderkirchhof unterhalb des historischen Rathauses, der Burgfriedhof, der Schulhof der Sekundarschule als schlecht einsehbarer Ort oder die Haltestellen des Zentralen Omnibusbahnhofes. Deren Überdachungen böten Schutz. &bdquo;Gelegentlich fragwürdige Gestalten“, führt Voss an und weist auch auf Beschädigungen und Verschmutzungen weiterer öffentlicher Plätze hin. Dem Ordnungsamt fehle es am rechten Personal, um Verweise durchzusetzen. Besonders in den Abend- und Nachtstunden und an den Wochenenden. Da sei die Polizei mit ihren Befugnissen und der entsprechenden Ausbildung gefragt. Die Beamten rückten aus und schickten die Jugendlichen weg. Natürlich werde auf Hinweise aus der Bürgerschaft reagiert. Die Zusammenarbeit mit der Warburger Polizeiwache funktioniere. Würde die Gruppe verscheucht, verschiebe sich das Problem allerdings nur. &bdquo;Sie suchen sich andere Ecken.“ Vor Corona sei die Lage besonders auf dem Pausenhof der Sekundarschule heftig gewesen. &bdquo;Das haben wir aber damals sehr gut in den Griff bekommen.“ Mit den aktuellen Beschwerden der Anwohner an der Burg &bdquo;scheinen solche problematischen Treffen jetzt wieder aufzuploppen“, hält er fest. So reagiert die Polizei Diesen Eindruck bestätigt Edison Buch, Sprecher der Kreispolizeibehörde in Höxter. Die Beschwerdelage in diesem Bereich sei bekannt, sagt er auf Anfrage. &bdquo;Wir zeigen verstärkt Präsenz, fahren Streife, kontrollieren wie auf dem Brüderkirchhof und anderen Stellen in unregelmäßigen Abständen.“ Auch Kripobeamte in Zivil seien unterwegs. Bisher seien am Burgrondel aber keinerlei Straftaten festgestellt worden. Doch leide sicherlich das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger. &bdquo;Unangenehm für alle“, weiß Buch.

Meistgelesen