Tier in Not: Abgemagerter Uhu wird in Warburg gerettet

Warburg. Was macht de Uhu in der Transportbox? Er wartet auf Hilfe. Und die hat das Jungtier aus der Verwandtschaft der Warburger Kirchen-Uhus jetzt in der Essenthoer Auffangstation bei Familie Limpinsel bekommen: Dorthin hatte die Feuerwehr den dehydrierten und abgemagerten Uhu am Samstagmorgen gefahren, nachdem sich das Tier ohne viel Federlesen oder Gegenwehr hatte einfangen lassen. Ein Zeichen, dass er Hilfe brauchte, das sagt Anna Reichel von der Auffang- und Ausgewöhnungsstation für Greifvögel und Eulen in der Essenthoer Mühle. Jedes Jahr, so berichtet sie, kämen mehrere Anrufe von besorgten Bürgern, der Uhu sitze am Boden und brauche Hilfe. Oder die Uhus trieben wieder ihr Unwesen an der Kirche: Die Warburger haben sich an die regelmäßigen Aufzuchten &bdquo;ihrer“ Kirchen-Uhus gewöhnt und nehmen Anteil. Aber: Wenn die Jungtiere von ihrem Brutplatz oben an der Kirche verlassen und ausfliegen, dann könnten sie eigentlich noch gar nicht richtig fliegen, sitzen irgendwo tiefer und werden noch über einen längeren Zeitraum auch dort von ihren Eltern weiter versorgt. Deshalb sei es immer kontrovers diskutiert, wann und ob eingegriffen werden müsse. Das sagt auch Warburgs Feuerwehrleiter Jürgen Rabbe zu den Einsätzen mit Tieren: &bdquo;Entweder Du bist der Loser oder der Held. Das ist für uns ein ganz schmaler Grat.“ Dort war am Samstag über die Leitstelle der Notruf eingegangen, &bdquo;dass der Uhu um Bereich der Kirche rumsitzt“. Per Box wurde er nach Essentho gebracht. Rabbe erinnert sich an mehrere Einsätze mit den Warburger Kirchen-Uhus. Unter anderem an einen mit verletztem Flügel, der an der Diemel saß und mit Schlauchboot und Kanu im zweiten Anlauf gerettet, aufgepäppelt wurde und zurück nach Warburg kam. Rabbe: &bdquo;Er ist allerdings kurz drauf vor ein Auto geflogen.“ Optimistisch, dass der Vogel überlebt - Futtertraining geplant Dieser kleine Uhu nun habe vor der Kirche sitzend von den Elterntieren offenbar nicht angeflogen und versorgt werden können: Meist seien die Anrufe unbegründet, in diesem Fall aber sei es richtig gewesen, die Feuerwehr zu alarmieren: &bdquo;Er war extremst geschwächt und hätte den Tag vermutlich nicht überlebt“, sagt Anna Reichel. Aber sie ist optimistisch, dass sie den Jungvogel nun durchbringen kann. Er habe keine äußeren Verletzungen gehabt, sich auch schon etwas berappelt, sitze derzeit noch in Quarantäne und könne dort zur Ruhe kommen. Er bekommt ganze Futtertiere, Mäuse, Ratten, Eintagsküken – weil die Uhus Knochen, Federn und Haare der Futtertiere brauchen, um das Gewölle zu bilden. &bdquo;Sonst werden sie krank.“ Sie lacht und freut sich über den Appetit der Pflegetiere auf Zeit: &bdquo;Immer schön Hunger – immer schön rein damit.“ Ob der junge Warburger Kirchen-Uhu noch einmal zurückkehren wird nach Warburg, das ist derzeit noch unklar. &bdquo;Wir haben noch weitere Uhus, kurz nach ihm einen weiteren aus Iserlohn bekommen“, erzählt sie. Wenn die Tiere wieder bei Kräften sind, dann würden sie im Spätsommer oder Herbst ausgewildert. Und zwar nicht wieder dort, woher sie stammen, denn: &bdquo;Die Eltern verjagen den Nachwuchs sowieso ab einem bestimmten Zeitpunkt, so dass sie sich ein eigenes Revier suchen.“ Das machen dann die Experten der Auffangstation für die Eulentiere – das kann ein Wald sein oder ein Steinbruch. Bei der Größe abhängig davon, was für die Tiere vorhanden ist. Zuvor bekämen sie aber noch ein Lebendbeute-Training. &bdquo;Die Instinkte sind da. Dann wissen wir, dass sie Beute schlagen können.“ Und dass sie auch allein draußen überleben können. Mehr als 100 Tiere in der Station in Essentho - Hilfe nötig Mit mehr als 100 Tieren ist es derzeit rappelvoll in der Station in Essentho. Dass dort geholfen wird, hat sich rumgesprochen, sagt Anna Reichel. &bdquo;Hochbetrieb.“ Am Montag kam eine Eule aus Iserlohn, am Feiertag ein Mäusebussard aus Thüringen, davor Singvögel aus Hagen. &bdquo;Wir waren teilweise kurz vor dem Anschlag, was die Aufnahmemöglichkeit betrifft“, erklärt die junge Frau. Zum Glück können nun bald einige Tiere – auch Säugern werden dort geholfen – wieder in die Freiheit entlassen werden, so dass Platz entsteht. Dennoch werden dringend Spenden benötigt, denn die Futterkosten seien extrem gestiegen. Und sie hofft auch auf Ehrenamtliche, die Fahrten mit den Tieren übernehmen. Das Spendenkonto gibt’s unter: www.essenthoer-muehle.de

Meistgelesen