Verkehrschaos im Ortskern von Welda

Welda. Für Unmut und reichlich Ärger sorgt das erhöhte Verkehrsaufkommen in Welda infolge des Straßenausbaus im benachbarten Volkmarsen. Anfang September hatten die Straßenbauer mit der Erneuerung der von Warburg und Welda kommenden Landesstraße 3075 in der Ortsdurchfahrt der nordhessischen Stadt begonnen. &bdquo;Seitdem donnern immer wieder schwere Lastwagen durchs Dorf“, beklagt Stefan Pahner, Anwohner der Ferdinande-von-Brakel-Straße. Sie führt vom Abzweig an der Bundesstraße in den Ort bis zum Abzweig der Kreisstraße 12 nach Hörle. Mitten durch die beschauliche Ortschaft, in der es seit der Sperrung der Landesstraße öfters eng wird. &bdquo;Häufig geht dann nichts mehr“, beschreibt Pahner. Lkw blockieren den Weg, alles ist dicht. &bdquo;Hier gibt’s Kinder“, weist Pahner aber auch auf temporeiche Fahrten hin. &bdquo;Wenn das so weiter geht, wird noch etwas passieren.“ Ist es bereits. &bdquo;Es gab zwei Unfälle mit Personenschaden“, berichtet Pahner gegenüber der &bdquo;NW“. An einer Schmalstelle am Gut Welda scheute ein Pferd und verletzte die es am Halfter führende Halterin. &bdquo;Die Frau musste ins Krankenhaus und meldete den Vorfall der Polizei.“ In einem anderen Fall sei keine Anzeige erstattet worden. Beide Male hätten die Fahrer nicht angehalten. Der Grund der Straßensperrung Ende April war nach den ersten beiden Bauabschnitten die innerörtliche Straße in Volkmarsen wieder für den Verkehr freigegeben worden. Derzeit wird an der Warburger Straße vom Krankenhaus bis zum Ortsausgang in Richtung Welda und Warburg gearbeitet. Der dritte Abschnitt der Großbaustelle. Auf einer Länge von 900 Meter lassen der Landesstraßenbaubetrieb Hessen Mobil, die Stadt Volkmarsen und der Zweckverband Kommunale Betriebe Nordwaldeck (KBN) die Landesstraße erneuern. Voraussichtlich wird dieser dritte Bauabschnitt bis Anfang September dauern. Ein vierter wird folgen. Die Arbeiten werden bis ins kommende Jahr gehen. Der Verkehr aus Richtung Warburg und der A44 wird bereits am Abzweig der Ostwestfalenstraße nach Germete abgeleitet. Die Umleitung führt im Bogen über Germete und Wethen nach Rhoden und über Herbsen, Külte und den Twistesee nach Volkmarsen. Die Umleitung in der Gegenrichtung beginnt am Volkmarser Kreisverkehr und führt in Richtung Twistesee via Herbsen und Rhoden nach Wethen. Von dort geht es weiter nach Ossendorf und über die B7 nach Warburg. Ausgeschilderte Umleitungsstrecken, die umfahren werden Doch was nutzt es, wenn Autofahrer die Schilder schlichtweg ignorieren &bdquo;und stumpf nach Navi in unseren Ort hineinfahren“, fragt Ortsvorsteher Hubertus Kuhaupt. Für den Schwerlastverkehr sei die Durchfahrt gesperrt. Dennoch verirren sich Lastwagenfahrer, bugsieren ihre tonnenschweren Gefährte durch die Feldflur nördlich der Ortschaft bis zur Hörler Straße oder vom Abzweig der Bundesstraße quer durch das Dorf. &bdquo;Fahren sich fest und sind zum Wendemanöver gezwungen“, sagt Kuhaupt. Der Verkehr staue sich wie am Dienstagnachmittag zum Beispiel bis zur Ortsmitte zurück. Das sei schon häufiger passiert. Besonders als vor Kurzem die Autobahnauffahrt nach Kassel gesperrt war. Auch sei der Pkw-Verkehr im Ort stark angestiegen. &bdquo;Die Bedarfsumleitung nach Volkmarsen an der Autobahn durchgestrichen, fuhren viele trotzdem zu uns hinunter.“ Ein Dauerbrenner, bemerkt der Ortsvorsteher. Die Umleitung sei am Autobahnarm nicht ausgeschildert gewesen, weiß Jörg Niggemann, Sprecher der Kreispolizeibehörde in Höxter. Gefühlt sei an dem Tag jeder, der von der Autobahn gekommen sei, zunächst in Richtung Welda gefahren. Warum auch immer. Von der Autobahn GmbH sei die Beschilderung erst am Folgetag nachgeholt worden. &bdquo;Seitdem geht es“, meint Niggemann. "Die Beschilderung ist eine Katastrophe" Pahner beschreibt eine Situation als &bdquo;17, 18 Lkw an der Hörler Straße standen und festsaßen, weil einige zurücksetzen und wenden wollten“. Erst die Polizei habe das Chaos beenden können. An dem Tag habe er mit vier Fernfahrern gesprochen. &bdquo;Einer aus Deutschland, die anderen aus Osteuropa“ und weder der deutschen noch der englischen Sprache mächtig. &bdquo;Hilflos und überfordert“, sagt der Weldaer. Er gebe den auswärtigen Fahrern keine Schuld am Dilemma, die Beschilderung sei eine Katastrophe. Die Bankette an der Hörler Straße &bdquo;kaputt gefahren“, fügt Ortsvorsteher Kuhaupt an. Sie seien von der Straßenbaufirma, die in Volkmarsen am Werk sei, bereits ausgebessert worden. &bdquo;Aber nur ein wenig.“ Seit Ende vergangener Woche gilt Tempo auf 30 auf der Kreisstraße im Ort. &bdquo;Eine temporäre Maßnahme in Absprache mit dem Ordnungsamt und dem Kreis für die Dauer der Baumaßnahme“, erklärt Kuhaupt. Zwei Halteverbotsschilder seien aufgestellt worden, damit Busse besser durchkommen. Das Streckenverbot für Lkw werde von der Polizei &bdquo;ebenso regelmäßig kontrolliert, wie die Geschwindigkeit der Autos“. Die anfängliche Sorge, dass Autofahrer von Welda oder Volkmarsen aus sich über Rad-, Feld- und Wirtschaftswege die Spur bahnten, habe sich nicht bestätigt. &bdquo;Wir haben ein Auge drauf“, sagt Polizeisprecher Niggemann. Die Probleme hielten sich in Grenzen. &bdquo;Einzelfälle, die punktuell auftreten.“ Das Tempo auf der Durchfahrtsstraße sei reduziert. Allerdings wisse auch die Polizei um Gefahrenpunkte und Schäden, die sich ergäben. Anfang des Monats durch einen wendenden Lastwagen an der Alten Warburger Landstraße zum Beispiel, der den Belag einer Scheuneneinfahrt arg in Mitleidenschaft gezogen hatte. Die drei Kilometer von und nach Hörle, &bdquo;die neue Rennstrecke“ Die drei Kilometer von und nach Hörle, &bdquo;die neue Rennstrecke“, sagt Ivonne Wild. &bdquo;Es ist die Hölle.“ Wie so oft hatte die Vorsitzendes des Warburger Reitervereins morgens das Pferd aus den Stallungen des Gutes auf die Weide bringen wollen. &bdquo;Einmal auf der Straße entlang ums Schloss und über die Brücke“, beschreibt Wild. Ein rasender Paketbote sauste mit seinem Bulli &bdquo;im Affenzahn“ an dem Paar vorbei. Das Pferd erschrak, wusste in seiner Panik keinen anderen Ausweg, als über Wild hinwegzuspringen. &bdquo;Ein Kickstart in meinen Rücken.“ Gehirnerschütterung, Schleudertrauma, ein gebrochenes Brustbein und ein gebrochener Zeh, Rippenprellungen und Platzwunden die Folgen. Eine Woche später habe sich jemand in einem ähnlich ablaufenden Fall an beiden Händen Finger gebrochen, weil das Pferd gescheut habe. Nicht jeder Vierbeiner bleibe brav, &bdquo;wenn ein Auto derart schnell angeschossen kommt“. Bei 650 Kilogramm Lebendgewicht bedeute es jedes Mal Lebensgefahr. Da sei sie glimpflich davongekommen. Eine Stallnachbarin habe von einem rangierenden Lkw zu berichten gewusst, der beim Wenden an der Ferdinande-von-Brakel-Straße eine historische Treppenanlage aus dem 19. Jahrhundert beschädigt habe und einfach so weggefahren sei. &bdquo;Sie startete einen Aufruf über Facebook und fand tatsächlich jemanden, der es gesehen und sich das Kennzeichen gemerkt hatte.“

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