Robert E. aus Warburg wegen Mordes angeklagt

Warburg/Burgwedel. Es sind gruselige Details, die jetzt zum Tötungsdelikt am Würmsee in Burgwedel bekannt werden, das der Warburger Robert E. begangen haben soll. Die Staatsanwaltschaft Hannover klagt den 54-Jährigen wegen Mordes an, wie Kathrin Söfker von der Staatsanwaltschaft Hannover gegenüber der "Neuen Westfälischen" berichtet. Auch eine schwere Straftat aus Warburg soll dabei vor Gericht verhandelt werden. Noch immer fehlt die Leiche von Kerstin Simone G. Dennoch sind sich die Ermittler der Staatsanwaltschaft Hannover sicher, genug Beweise dafür zu haben, dass Robert E. aus Warburg in der Nacht vom 9. zum 10. September einen Mord begangen hat. Der Tatort liegt in einer kleinen Urlaubssiedlung am Würmsee bei Burgwedel. Ein ruhiger Ort, kaum Zeugen. Robert E. soll sein späteres Opfer schon tagelang vorher ausgespäht haben, während er seiner Familie in Warburg angeblich erzählte, im Urlaub zu sein. Samstagnacht soll er dann maskiert in das kleine Haus am See eingedrungen und die 56 Jahre alte Mutter mit mehreren Messerstichen getötet haben. Wohl auch, um sich dadurch eine sexuelle Befriedigung zu verschaffen, wie Söfker erklärt. Die Leiche transportierte er dann laut Anklage im Wagen des Opfers zu einem bis heute unbekannten Ort. Denn Robert E. schweigt immer noch zu den Vorwürfen. Äußert er sich nicht, wird es ein reiner Indizienprozess. Dafür haben die Ermittler DNA-Spuren von Robert E am Tatort gesichert, Handydaten ausgewertet und Zeugen befragt. Zudem ist er kurz nach dem Mord mit seinem Auto viel zu schnell durch eine Radarfalle in der Nähe von Burgwedel gerast. Dieses Blitzerfoto soll auch eines der Details gewesen sein, das die Ermittler erst auf die Spur von Robert E. brachte. Als die Polizei ihn mit diesem Foto konfrontieren wollte, flüchtete er Anfang Oktober nach Schweden, wo er schließlich in einem kleinen Dorf rund 1.800 Kilometer vom Tatort entfernt gefasst wurde. Straftat in Warburg verübt Im Zuge der Mordermittlungen wurde eine weitere schwere Straftat bekannt, die der Warburger ein Wochenende vorher begangen haben soll. Demnach soll er eine 79-jährige Rentnerin bei einem Spaziergang im Hardehauser Wald bedroht, mit Pfefferspray besprüht und zu Boden gestoßen haben, um ihren Rucksack zu klauen. Die Seniorin wurde dabei verletzt. Offenbar fanden die Ermittler am Tatort die Pfefferspraydose und auf ihr auch DNA-Spuren, die wiederum zu Robert E. führten. In der DNA-Datenbank war der 54-jährige wegen diverser früherer Straftaten bereits geführt.Die Kripo in Höxter bestätigt den Vorfall in Warburg Anfang September. Sie habe ihn damals allerdings wegen zahlreicher Unklarheiten nicht sofort öffentlich gemacht.Dieser Fall aus Hardehausen, schwerer Raub in Tateinheit mit schwerer Körperverletzung, soll nach dem Willen der Staatsanwaltschaft Hannover zusammen mit der Mordanklage verhandelt werden. Das ist zwar nicht üblich, "kommt aber schon mal vor", so die Erste Staatsanwältin Kathrin Söfker. Vor allem, wenn die Fälle zeitlich so eng beieinander liegen. Sie erläutert auch den Hintergrund, warum die Fälle zusammengelegt werden. Sicherungsverwahrung droht Denn die Staatsanwaltschaft Hannover geht davon aus, dass Robert E. möglicherweise ein Triebtäter ist, auch wenn sie selbst das Wort nicht in den Mund nimmt. Er habe in der Vergangenheit immer wieder Frauen beobachtet und ihnen aufgelauert, "was ihm wohl Befriedigung verschafft hat", so Söfker. Mit der Zusammenlegung der Fälle will die Staatsanwaltschaft auch darstellen, dass von Robert E. möglicherweise eine dauerhafte Gefahr für die Allgemeinheit ausgeht. Würde das Gericht dieser Darstellung folgen, könnte Robert E. nicht vorzeitig entlassen werden und ihm droht nach verbüßter Haftstrafe anschließend die Sicherungsverwahrung. Erschwerend kommt hinzu, dass der Warburger einschlägig vorbestraft ist und deshalb auch schon in Haft war. So soll er im Jahr 2002 eine 53-jährige Frau mit einem Messer angegriffen haben. Dafür musste er für fünf Jahre ins Gefängnis. Heimtücke ist Mordmerkmal Was den mutmaßlichen Mord am Würmsee besonders macht, ist, dass Kerstin Simone G. offenbar ein Zufallsopfer ist. "Wir gehen davon aus, dass sich Täter und Opfer vorher nicht kannten", sagt die Staatsanwältin. Und weiter: "Kerstin Simone G.wurde völlig unvermittelt umgebracht." Diese Heimtücke ist für Juristen ein wichtiges Mordmerkmal. Das zweite ist, dass ihn die Taten wohl sexuell erregt haben - Mordmerkmal "Befriedigung des Geschlechtstriebs". In Warburg war von dem Familienvater auch eine andere Seite bekannt. Er war mehrere Jahre als sogenannter Bürgerarbeiter bei der Warburger Diakonie in verschiedenen Bereichen, unter anderem beim Warburger Mittagstisch, eingesetzt. Er galt als engagierter, zurückhaltender Mitarbeiter. Verhandlungstermin steht noch nicht fest Wann der Prozess vor dem Landgericht Hannover beginnen kann, steht noch nicht fest. Zunächst hat Robert E. die Gelegenheit, endlich sein Schweigen zu brechen und sich zu den zahlreichen Vorwürfen zu äußern. Es wäre vor allem den Angehörigen des Opfers zu wünschen, sagt auch Staatsanwältin Kathrin Söfker. Schon um Gewissheit und einen Ort zum Trauern zu bekommen. Ob der Angeklagte allerdings sein Schweigen bricht, ist völlig offen. Söfker berichtet von einem lange zurückliegenden Fall, bei dem eine Mutter und ihr Kind umgebracht worden waren. Der Täter hatte trotz langer Haft und vieler Bitten der Angehörigen nie verraten, wo sich die Leichen befinden und sein Wissen schließlich mit ins Grab genommen. Die Hauptverhandlung muss bis Anfang Mai beginnen, weil Robert E. dann schon sechs Monate in Untersuchungshaft sitzt.

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