Vorzeitiges Ende von 90er-Party Nach Abbruch wegen Reizgas-Einsatz: Veranstalter findet mögliche Tatwaffe

Warburg-Ossendorf. Noch sind die polizeilichen Ermittlungen nicht abgeschlossen. Die Beamten befragen Beteiligte und Zeugen des Partyevents in der Ossendorfer Heinberghalle, die in der Nacht auf Sonntag eskalierte. Bei der öffentlichen Veranstaltung hatte sich wie berichtet ein Vorfall ereignet, der in der Nacht zum Abbruch der 90er-Jahre-Party und einem Großaufgebot der Rettungsdienste geführt hatte. Im Einsatz waren 14 Rettungswagen, zwei Notärzte, außerdem mehrere Streifenwagen der Polizei und die Feuerwehr. Gegen 1.45 Uhr sollen im Bereich der Damentoilette in der Heinberghalle "zwei Angestellte des vom Veranstalter eingesetzten Sicherheitsdienstes Reizgas gegen eine männliche Person eingesetzt haben", wie am Montag Polizeisprecher Jörg Niggemann gegenüber der Neuen Westfälischen bestätigte. Vorausgegangen sei anscheinend eine Körperverletzung gegen die beiden Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes seitens des Partygastes. Der genaue Hergang werde derzeit durch die Polizei ermittelt. Die auslösende Lage "noch unübersichtlich", sagt Niggemann. Vorsorglich ins Krankenhaus gebracht Durch den Einsatz des Pfeffersprays war die Raumluft im Bereich der Toiletten so stark belastet, dass nach Angaben der Polizei insgesamt 14 Personen verletzt worden waren und behandelt werden mussten. Die Veranstaltung wurde gegen 2 Uhr vorzeitig beendet, die Halle geräumt. Rettungswagen aus dem Kreis Höxter und den Nachbarkreisen, Paderborn, Waldeck-Frankenberg, Kassel und Lippe reihten sich in der Nacht nach und nach am Gebäude auf, Notärzte und Sanitäter versorgten die Verletzten. Einige der Betroffenen waren vorsorglich ins Krankenhaus gebracht worden. "Stationär verblieb unseres Wissens jedoch niemand", meldet Polizeisprecher Niggemann. Heinberghalle in der Nacht geräumt Um das Gelände an der Halle auszuleuchten, war von der Leitstelle in Brakel die Feuerwehr hinzugezogen worden. "Beim Eintreffen der Kameraden aus der Löschgruppe Ossendorf war die Halle bereits weitestgehend geräumt", berichtet Jürgen Rabbe. Der Leiter der Warburger Feuerwehr ist froh darüber, dass die Aufforderung des Veranstalters, die Halle zu verlassen, unter den Besuchern keine Panik ausgelöst habe. Da der Einsatz schwerpunktmäßig beim Rettungsdienst gelegen habe, so Rabbe, habe dieser dann auch die Einsatzleitung übernommen. Mit dem Alarmstichwort MANV, Massenanfall an Verletzten und Betroffenen, der einen Notfall mit einer größeren Anzahl von Verletzten signalisiert, hatte die Leitstelle in Brakel Rettungskräfte aus den benachbarten Kreisen um Unterstützung gebeten. Freie Rettungswagen und Notärzte waren nach Ossendorf beordert und an der Heinberghalle zusammengezogen worden. "Schätzungsweise rund 300 Personen" Ein Kommen und Gehen: Der Veranstalter des Feten-Events, der nach eigenen Angaben seit mehr als 30 Jahren Partys ausrichtet, nennt einen Durchlauf von rund 1.000 Gästen am Samstagabend und verweist zudem auf die durch einen Bauzaun abgetrennte Raucherzone im Außenbereich, in dem sich über die Stunden im Schnitt 300 Gäste aufgehalten hätten. Zum Zeitpunkt des Vorfalls sei es in der Halle "recht übersichtlich" gewesen, sagt Veranstalter Thomas Pielok. "Schätzungsweise rund 300 Personen", vermutet Polizeisprecher Niggemann. Am Sonntag hatte er gegenüber der NW von einem unangemessenen Eingriff der Sicherheitsleute gesprochen, die im vorderen Bereich der Halle in Nähe der Bühne und der Damentoilette Reizgas versprüht haben sollen. Beim Abtransport des Mülls habe er am Montag in einer der Tüten die mögliche Tatwaffe aufgefunden, "eingewickelt in ein Handtuchpapier". Pielok übergab den Fund am Mittag der Polizei. Ermittelt wird wegen gefährlicher Körperverletzung Der vom Veranstalter beauftragte Wachschutz wollte aufgrund des laufenden Ermittlungsverfahrens keine Stellungnahme zum Vorfall in Ossendorf abgeben. Die gegen die Mitarbeiter erhobenen Vorwürfe stünden zwar im Raum, doch sei nicht klar, wer die Sprayattacke ausgeübt habe und warum, erklärte am Montag ein Sprecher des Dienstleisters gegenüber den NW. Ermittelt werde wegen gefährlicher Körperverletzung, sagt Niggemann. Noch stünden einige weitere Vernehmungen an.

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