Die Diemel soll in ihr altes Bett zurück

Warburg. Die Renaturierung der Diemel schreitet voran. Seit etwa zehn Jahren steht die Diemel im Fokus des Gewässerschutzes. Der Fluss ist vielfach begradigt und von Stauwehren verbaut worden. Mit einer Renaturierung der Diemel sollen die Wasserqualität, der ökologische Zustand verbessert und die Hochwassergefahr gemildert werden. Bislang wurden vor allem flussaufwärts auf hessischer Seite verschiedene Maßnahmen umgesetzt. Das bislang größte Renaturierungsprojekt startet im nächsten Jahr auf einem Teilstück zwischen Germete und Ossendorf. &bdquo;Wir werden dabei aus einer Flusslänge von aktuell 840 Metern 970 Meter machen“, erklärt Diemel-Wasserverbandstechniker Ulrich Klare. Der Abschnitt beginnt an der Wanderbrücke östlich des Segelflugplatzes bei Ossendorf und zieht sich in dieser Richtung flussabwärts nach Germete. Durch die Laufverlängerung verlangsamt sich die Fließgeschwindigkeit. Es werden dazu alte Windungen reaktiviert und eine ursprüngliche Mäanderstruktur der Diemel wiederhergestellt. &bdquo;Im September werden wir voraussichtlich den Förderbescheid erhalten und werden dann mit den Planungen für die Ausschreibung beginnen können“, erklärt der Geschäftsführer des Warburger Diemelwasserverbandes Armin Sander. Der Baubeginn ist für September 2023 vorgesehen.Die Umsetzung der Maßnahme soll nach aktueller Kostenschätzung 890.000 Euro betragen. 80 Prozent werden über die Bezirksregierung gefördert. Träger der Maßnahme ist der bei der Stadt angesiedelte Diemelwasserverband Warburg.Sperrung der Furt bei Ossendorf Im Diemelwasserverband haben es sich die Anrainerkommunen und Anlieger entlang des Flusses von Westheim bis zum Viadukt bei Lamerden länder- und städteübergreifend zur Aufgabe gemacht, die europäische Wasserrahmenrichtlinie für die Diemel umzusetzen und den Fluss auf diesen 31 Kilometern in einen guten ökologischen Zustand zu versetzen. Die Wasserrahmenrichtlinie sieht vor, dass alles Fließgewässer bis 2027 in einen solchen Zustand zu bringen sind. Dazu zählt auch, dass Fische bis zu ihren Laichgebieten problemlos flussaufwärts ziehen können. Dazu sind in den vergangenen Jahren schon mehrere Fischtreppen gebaut worden. Bei der jährlichen Flussbegehung am Mittwoch haben Verbandsgeschäftsführer Armin Sander und Verbandstechniker Ulrich Klare den rund 20 teilnehmenden Mitgliedern das Projekt vor Ort vorgestellt. In Augenschein genommen wurde bei der diesjährigen Begehung auch die neu installierte Sperrung der Furt bei Ossendorf. &bdquo;Diese Maßnahme war vom Ordnungsamt veranlasst worden, nachdem sich dort exakt zum Zeitpunkt der Jahrhundertflut im Ahrtal ein Geländewagen festgefahren hatte und von der Feuerwehr aus der Hochwasser führenden Diemel gezogen werden musste“, erinnert Klare. Die Leidtragenden des leichtsinnigen SUV-Fahrers sind die Landwirte, die nun große Umwege fahren müssen, obwohl sie selbst noch nie in der Furt stecken geblieben sind. Neue Geschäftsführerin ab Juli Wasserverbands-Geschäftsführer Armin Sander, der seit 2013 dem Verband angehört, geht in diesem Jahr in den Ruhestand. Die Nachfolge ist bereits beschlossen worden. Zum ersten Juli übernimmt Bauamtsmitarbeiterin Annika Wiegard (32) diese Funktion. Der Diemelwasserverband Warburg wurde bereits 1951 gegründet, um die Diemel zwischen Westheim und Daseburg &bdquo;in ordnungsgemäßem Zustand zu erhalten, den Wasserablauf zu regeln und die Grundstücke vor Hochwasser zu schützen“, wie die Satzung besagt. Ihm gehören die Städte Marsberg, Diemelstadt und Warburg an. Die Gründung eines städte- und länderübergreifenden Wasserverbandes sollte ermöglichen, dass die Unterhaltungsaufgaben unabhängig von den bestehenden Verwaltungsgrenzen geleitet und durchgeführt werden können. In der Vergangenheit fand die Gestaltung und Unterhaltung der Diemel im Wesentlichen unter ökonomischen Gesichtspunkten statt. Ziel war es &bdquo;bei gestreckter Linienführung einen ruhigen Abfluss zu sichern“. Seit den 80er-Jahren findet in dieser Hinsicht ein Prozess des Umdenkens statt. Nachdem die chemische Gewässergüte deutlich verbessert werden konnte, wurde nun erkannt, dass zur weiteren ökologischen Aufwertung der Gewässer eine Verbesserung der Gewässerstruktur erfolgen muss im Sinne eines naturnahen Gewässerausbaus. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg ist die Renaturierung der Diemel zwischen Ossendorf und Germete.

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