Feuer am Kornhaus in Warburg: Polizei sucht nach Brandstiftern

Warburg. Bei dem Brand einer Lagerhalle auf dem Gelände des ehemaligen Kornhauses an der Landfurt in Warburg gehen die Brandermittler der Kriminalpolizei Höxter von Brandstiftung aus. Das Feuer war am Freitag, 5. November, gegen 19 Uhr gemeldet worden. In der Lagerhalle hinter dem markanten Turm des ehemaligen Agravis-Kornhauses hatte sich Erntegut, Stroh und Heu entzündet. Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte der Warburger Feuerwehr drangen in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem Lebensmittel-Supermarkt dichte Rauchschwaden unter dem Dach des Lagergebäudes hervor, Flammen schlugen dann den Feuerwehrleuten beim Öffnen der Hallentore entgegen. Polizei bittet um Hinweise Mit einem Großaufgebot von 171 Einsatzkräften waren später Feuerwehr, Technisches Hilfswerk (THW) und Rettungsdienst an der Brandstelle. Spezialgeräte des THW aus Paderborn wurden herbeigerufen, die das glimmende Brandgut (nach Schätzungen rund 200 Kubikmeter Heu) aus der Halle zogen. In Containern war das zuvor stark rauchende Brandgut zur Vorsicht anschließend auf Lastwagen und Traktor-Gespannen auf das Betriebsgelände eines Rimbecker Kranunternehmens abtransportiert worden. &bdquo;Ein Personen- oder Gebäudeschaden ist bei dem Feuer nicht entstanden", teilt jetzt Polizeisprecherin Ramona Ellebrecht mit. Der entstandene Schaden werde auf rund 13.000 Euro geschätzt. &bdquo;Die Brandermittler gehen von einer fahrlässig oder vorsätzlich verübten Brandstiftung als Brandursache aus." Hinweise nimmt die Kriminalpolizei unter Tel. (0 52 71) 9620 entgegen. Ein Missverständnis Bereits am Abend des Brandes hatte es einen ersten Hinweis auf Personen auf dem Gelände und in der Halle gegeben. Der Mieter des rund 30 mal 50 Meter großen Gebäudes, ein Landwirt aus Menne, hatte den eintreffenden Feuerwehrleuten berichtet, in den Tagen zuvor Kinder und Jugendliche im Bereich der Halle gesehen zu haben. Die Einsatzkräfte waren zunächst davon ausgegangen, dass sich noch Personen in der Lagerhalle befinden würden. Ein Missverständnis, das sich dann aber schnell aufgeklärt hatte. Auf Anfrage der NW hatte die Kreispolizeibehörde zu Beginn vergangener Woche einen entsprechenden Aufenthalt von Jugendlichen auf dem Areal ebenfalls nicht bestätigen können. Auch bei einem Feuer bei Menne in der Nacht zu Ostersonntag war im vergangenen Jahr die Polizei von Brandstiftung ausgegangen. Damals hatte in der Feldgemarkung Pfalz eine Dimme aus Strohballen in Brand gestanden. Einsatzkräfte der Löschgruppen aus Menne und Ossendorf hatten in der Nacht gelöscht und, um ein Ausbreiten auf das gesamte Strohlager zu verhindern, die Dimme getrennt. Am Sonntagmittag hatte eine Ablösung ihrer Kollegen aus Hohenwepel und Nörde das Stroh mit einer Schaumdecke überzogen, am Ostermontag war dann die Feuerwehr erneut zu der Stelle auf dem Feld ausgerückt. Windböen hatten noch immer vorhandene Glutnester entfacht. Insgesamt waren bei dem Einsatz 100.000 Liter Wasser von einem zwei Kilometer entfernten Hydranten zur Einsatzstelle gefahren worden. Den entstandenen Schaden hatte die Polizei, die ein Strafverfahren wegen Brandstiftung einleitete, damals auf rund 1.000 Euro geschätzt. Im Bereich der Sekundarschule hatte im November vor zwei Jahren am Stiepenweg ein Metallabfallcontainer Feuer gefangen. Es war bei einem Sachschaden von wenigen hundert Euro geblieben. Die Polizei war aber ebenso von einer Brandstiftung ausgegangen wie nach dem Brand eines Containers an einem Einkaufsmarkt am Paderborner Tor einige Tage zuvor. Auch er sei angezündet worden, hieß es. Das Feuer, das ein Marktmitarbeiter löschte, hatte kaum Schaden hinterlassen. Doch hatten die Ermittlungen ergeben, dass der Container in den frühen Morgenstunden vorsätzlich angezündet worden war. Zwei besondere Fälle Zu drei Jahren und sechs Monaten Haft war im März 2017 ein 35-Jähriger aus dem Raum Kassel vom Warburger Schöffengericht wegen Brandstiftung und schweren Diebstahls verurteilt worden. Dem Angeklagten war zur Last gelegt worden, Mitte Oktober 2015 in die Warburger Stadthalle eingestiegen zu sein und dort an mehreren Stellen Feuer gelegt zu haben. Der Schaden wurde auf mehr als 300.000 Euro geschätzt. Hinzu kamen 23.000 Euro für beschädigte und entwendete Musikinstrumente, die das Warburger Stadt- und Jugendorchester zu beklagen gehabt hatte. Besonders außergewöhnlich war in der Warburger Region der Fall einer Brandstiftung aus dem Mai 2016 gewesen. Ein damals 49-Jähriger soll in der Ortschaft Bonenburg nach einem Streit mit seiner Ehefrau sturzbetrunken auf beiden Etagen seines Hauses in den Schlafzimmern Feuer gelegt haben. Sein Haus ging anschließend in Schutt und Asche auf. Für seine Tat hatte sich der Boneburger später vor dem Landgericht in Paderborn zu verantworten. Die Richter sahen die Brandstiftung als erwiesen an und ordneten eine Unterbringung des Angeklagten in einer Entziehungsanstalt an.

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