Hunderte protestieren gegen Treffen von AfD-Nachwuchsorganisation

Warburg/Volkmarsen. Es waren wenige Minuten der Spannung, als sich die beiden Gruppen von Demonstrierenden und Kongressdelegierten plötzlich nur wenige Meter entfernt gegenüberstanden – allein von einem Absperrzaun und einer Kette von Bereitschaftspolizisten getrennt. Doch es blieb friedlich, auch wenn es laut wurde auf beiden Seiten: Auf die skandierten Parolen von &bdquo;Höcke, Höcke" über &bdquo;ausweisen, ausweisen" bis hin zu &bdquo;Nieder mit der Antifa" und dem Singen der Nationalhymne - inklusive Hand aufs Herz - auf Seiten der AfD-Nachwuchsorganisation Junge Alternative reagierten die Protestteilnehmer mit lautem Rasseln und Klatschen sowie die Sprecher am Mikrofo. Denn die Grünen und die SPD Volkmarsen hatte für die rund 350 Menschen, die während des zweitägigen Präsenz-Bundeskongresses des AfD-Nachwuchses mit 250 Delegierten ein klares Statement gegen Rechts setzten, die Corona-Maßgabe ausgegeben: Abstand, Maske und kein lautes Rufen oder Pfeifen – wegen der Aerosole. Teilnehmer vom Bündnis für Demokratie und Toleranz im Kreis Höxter Daniel Clemens von den Grünen schwor die Demonstrierenden schon auf dem Marktplatz darauf ein, sich an die Corona-Regeln zu halten und sich keinesfalls von den JA-Delegierten provozieren zu lassen: &bdquo;Wir wollen zeigen, dass Volkmarsen bunt und weltoffen ist – und laut": Das funktionierte. &bdquo;Klasse", zollte er den Protestierenden schon nach wenigen Minuten Anerkennung. Unter diesen waren auch Menschen aus dem Kreis Höxter, unter anderem vom Bündnis für Demokratie und Toleranz im Kreis Höxter, die den Fußmarsch vom Marktplatz zum Tagungsort Nordhessenhalle und den anschließenden Protest in einem für 300 Personen abgesperrten Bereich vor der Halle begleiteten. Doris Hauck von den Warburger Grünen machte deutlich, dass man den Rechten &bdquo;die Stirn bieten und Flagge zeigen" müsse: &bdquo;Bei unserem bunten Fest in Warburg waren auch viele Volkmarser dabei – und wir halten selbstverständlich zusammen. Für Vielfalt in Nordhessen und in Ostwestfalen." Mehrere Redner ergriffen vor der Halle das Mikrofon, unter anderem der Grünen-Landtagsabgeordnete Daniel May, der die AfD &bdquo;keine normale Partei" und eine &bdquo;üble Karikatur für Deutschland" nannte, die eine &bdquo;erinnerungspolitische Kehrtwende" vollziehe und sich darüber freue, rechtsradikale Mitglieder wie Björn Höcke in ihren Reihen zu haben: An diesem windigen, kalten Nachmittag setze man mit dem Protest ein wichtiges Signal. Der Jungen Alternative rief er unter Applaus der Demonstrierenden zu: &bdquo;Wir wollen Euch hier nicht. Verzieht Euch und kommt nie wieder." Die Omas gegen Rechts aus Kassel machten deutlich, dass sie offen für Vielfalt und gegen Ausgrenzung eintreten – &bdquo;um unsere Demokratie zu wahren". Laura Lau von den Grünen, die gemeinsam mit der Volkmarser SPD um Vorsitzende Christel Keim binnen kürzester Zeit den Protest organisiert hatte, ist es wichtig, &bdquo;aufzustehen, Gesicht zu zeigen und lautstark Nein zu sagen" zu Hetze, Hass und Intoleranz. Stimmen wurden laut, dass auch die anderen Parteien im Stadtparlament &bdquo;die Pflicht und Schuldigkeit" gehabt hätten, hier mit aufzustehen. Doch hätten diese entgegnet, man habe der AfD-Nachwuchsorganisation keine Bühne bieten wollen. Für die junge Stadtverordnete völlig unverständlich: &bdquo;Wir stehen trotzdem hier." Denn Volkmarsen sei &bdquo;kein braunes Nest, sondern bunt, weltoffen und tolerant". Insgesamt blieb der Samstagnachmittag ohne Vorfälle, so der Polizeisprecher aus Korbach am Abend. Die Beamten hatten sich an den Zufahrtsstraßen in die Stadt positioniert und schon dort geschaut, &bdquo;wer nach Volkmarsen kommt". Einmal stiegen vor der Halle Drohnen auf – man sei sofort der Aufforderung nachgekommen, dies zu unterlassen, so der Polizeisprecher. &bdquo;Wir ermitteln die Verursacher." Mit zahlreichen Handys wurden die Demonstranten jedoch von JA-Mitgliedern – viele draußen ohne Schutzmaske – gefilmt.

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