Kinos schalten auf Alarmstufe rot - Warburger Autokino kommt wieder

Warburg. Die geschlossenen Handelsgeschäfte sieht man immer, wenn man durch die Stadt kommt. Die Kinobetriebe fallen einem dabei nur selten auf. Das Warburger Cineplex liegt beispielsweise im Industriegebiet. Kaum jemand nimmt es derzeit bewusst wahr. &bdquo;Wir stehen voll hinter der Aktion und machen gerne mit, denn es geht nicht darum, zu jammern, sondern zu zeigen, dass wir noch da sind und dass das Kino als Kulturträger und Freizeiterlebnis nicht in Vergessenheit gerät", sagt Kino-Chefin Judith Schlinker. Unter dem Motto &bdquo;Kino leuchtet für dich" sind am Sonntagabend im ganzen Land Kinogebäude rot illuminiert worden. Die Kinos wollen dadurch auch auf ihre schwierige Situation während der Pandemie aufmerksam machen. Vor allem aber wollen sie ein Signal an ihre seit langem vermissten Besucher aussenden. &bdquo;Es freut uns, wenn Spaziergänger vorbei kommen und sich an ihr Kino erinnern und beginnen, sich auf den künftigen Besuch zu freuen", sagt Maria Dohmann vom Central-Kino in Borgentreich. Dort wird beispielsweise jeden Sonntag von 17 bis 20 Uhr am Fenster neben dem Kinoeingang Popcorn verkauft. Ziel der Aktion ist vor allem, den Kontakt zum Publikum nicht zu verlieren. &bdquo;Seit 120 Tagen ist unser Betrieb geschlossen" &bdquo;Seit 120 Tagen ist unser Betrieb geschlossen. Mit Aktion wollen wir uns einfach nur sichtbar machen", sagt Judith Schlinker. In Rot war das Warburger Cineplex am Sonntag illuminiert. Für die Kinos ist es Alarmstufe rot. 1.700 Kinos gibt es in Deutschland. Viele Betriebe sind durch die Krise bereits in Konkurs gegangen. Die hiesigen Kinos in Warburg, Borgentreich, Brakel, Bad Driburg und Holzminden existieren noch. Doch es wird jeden Tag schwieriger. &bdquo;Was wir brauchen, ist eine verlässliche Öffnungsperspektive, wie sie andere Branchen auch haben", fordert Kinobetreiberin Schlinker. Während Einzelhändler bei einer Inzidenz von unter 35 wieder die Öffnung ermöglicht werden soll, ist von Filmtheatern in den jüngsten Beschlüssen der Bundesregierung noch keine Rede. &bdquo;Dabei haben wir gerade im Kino sehr gute Hygienekonzepte. Wir halten die Abstände ein, haben gut gelüftete große Säle. Vor allem sitzen die Besucher auf ihren Plätzen – und es kommt nicht zu Begegnungskontakten", betont Seniorchef Heribert Schlinker (84). Nicht mal im Kriegszusammenhang habe es eine so lange Schließungsphase gegeben. Hinzu kommt, dass damals nur am Wochenende Kino stattfand, während heute täglich gespielt werden muss für einen wirtschaftlichen Betrieb. Ab Mitte März wieder Autokino &bdquo;Wir werden auf jeden Fall unser Autokino öffnen, sobald es draußen warm genug ist", sagt Judith Schlinker. Und das soll möglichst noch vor Ostern sein. Bislang gehen die Planungen dahin, ab Mitte März wieder Autokino anzubieten. &bdquo;Da es aber leider noch keine neuen Produktionen gibt, werden wir zunächst noch einmal die Filme zeigen, die kurz vor dem Lockdown angelaufen waren", sagt Judith Schlinker. Schützenhilfe erhält Kinobetreiberin Schlinker auch von der Hansestadt Warburg. &bdquo;Seitens der Stadt wollen wir unseren seit über 100 Jahren bestehenden Kinobetrieb gern unterstützen, wo es uns möglich ist", sagte Bürgermeister Tobias Scherf. Aber auch alle anderen Kulturinstitutionen der Hansestadt will die Verwaltung zur Seite stehen. &bdquo;Wir haben 10.000 oder sogar 15.000 Euro im Haushalt zur Unterstützung der Kultur veranschlagt. Da muss man schauen, wie man im Einzelfall konkret tätig werden kann", sagte Scherf. Das können auch unkonventionelle Lösungen sein. Im Warburger Cineplex nähert sich das für die Herbstsaison eingekaufte Eis dem Mindesthaltbarkeitsdatum. Scherf: &bdquo;Vielleicht gibt es ja eine Möglichkeit für die Stadt, das Eis abzukaufen und an den Schulen zu verschenken."

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