Diskussion um Solarfeld mit 8.000 Quadratmetern in Warburg

Warburg-Scherfede. Die Fridays-for-Future-Bewegung im Kreis Höxter hat mit der Forderung nach mehr Freiflächen-Photovoltaikanlangen eine heftige Online-Diskussion ausgelöst. Konkret geht es um ein Projekt, den wiederholten Antrag eines Betreibers, der zwischen der Bundesstraße 7 bei Scherfede und dem Bahndamm der Strecke von Warburg nach Hagen eine solche Anlage auf einem 8.000 Quadratmeter-Stück Fläche errichten möchte (siehe Info-Kasten). Die Situation So gab es keine Bedenken im Regionalplan (&bdquo;keine besondere Freiraumfunktion"), keine Bedenken der Bahn – und auch die Bezirksregierung sowie der Kreis hätten das Vorhaben als genehmigungsfähig eingestuft. Dennoch gab es ein Nein der CDU-Mehrheit im Ortsgremium und dann der Verwaltung mit der Begründung, die Bevölkerung wollte dies nicht – und die Fläche könnte in Zukunft gewerblich genutzt werden, erklärt Tim Vollert aus Beverungen, einer der Kreissprecher der FFF-Bewegung. Die Forderung Mit der Forderung: &bdquo;Solaranlagen für Warburg!" will diese nun die Diskussion neu in Fahrt bringen – und hat damit für viele Kommentare in den sozialen Medien gesorgt. Zum Teil mit heftigen Vorwürfen wie dem öffentlichen Posten von &bdquo;Falschinformationen" oder dem Hinweis, Vollert solle sich um Beverunger Angelegenheiten kümmern und betreibe damit Wahlkampf für seine Bewerbung um die SPD-Bundestagskandidatur im Kreis. Die Reaktion Sogar CDU-Fraktionschef Hubertus Kuhaupt schaltete sich ein und sprach von &bdquo;billigem und durchschaubarem Wahlkampfgetöse", mit dem Vollert versuche, &bdquo;die Meinung von Akteuren der SPD (aus Beverungen) als herrschende Meinung darzustellen. Und die Grünen hängen sich noch dran, weil man meint, es sei ihr Thema und die Opposition will es der CDU ja zeigen." Die CDU setze sich für Nachhaltigkeit und Klimaschutz auch in Zukunft ein, betonte er: &bdquo;Mit der gebotenen Dringlichkeit und Entschlossenheit, aber mit Augenmaß und gemeinsam mit den Menschen vor Ort." Und weiter schreibt Kuhaupt: &bdquo;Und dass die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler in Warburg und konkret in Scherfede diese CDU-Politik für die bessere Wahl halten, haben sie kürzlich (nach der Entscheidung zu der PV-Anlage in Scherfede) in der Kommunalwahl eindeutig entschieden und bestätigt." Die Argumente &bdquo;Es wird die CDU von FFF aufgefordert, für das Solarfeld zu stimmen. SPD, Grüne und FDP sind bereits dafür", entgegnet Vollert. &bdquo;Da die CDU im BZA bereits dagegen war, fordern wir die CDU-Mitglieder im Stadtrat auf, eine andere Position zu vertreten." Solarfelder seien in der Bevölkerung attraktiver als Windräder – deshalb sei man verwundert, dass die CDU dies ablehne, so Vollert im NW-Gespräch. Man sei nicht auf Streit mit den Parteien aus, sondern wolle weiterhin den Dialog mit ihnen dafür nutzen, ihr Anliegen als das der Klimabewegung verstanden zu wissen und voranzubringen. Gern werde man der CDU und dem Warburger Bürgermeister zu Gesprächen und sachlichen Diskussionen bereitstehen, um die Gegner des Projektes überzeugen zu können. Denn die einfache Argumentation, man rechne mit Widerstand aus der Bevölkerung oder einer möglichen Nutzung als Gewerbefläche – das würden auch die anderen Parteien hinterfragen, meint Vollert. Und schließlich hätten sie sich alle den Klimaschutz im Wahlprogramm auf die Fahnen geschrieben. Nun frage man sich, wann man dieses &bdquo;Grüner-Werden" umsetzen wolle. In diesem konkreten Fall sei es sogar &bdquo;sehr leicht umsetzbar". &bdquo;Es nutzt uns kein Streit", betont Vollert. &bdquo;Damit hätte das Klima nichts gewonnen." Die jungen Leute – &bdquo;wir werden uns weiter die Themen vor Ort suchen" – führen unter anderem an, die Effizienz dieses Projektes sei im den Faktor 30 höher als der Anbau von Mais für eine Biogasanlage auf der Fläche. Und: Die PV-Anlagen könnten die Biodiversität fördern, Lebensraum und Rückzugsorte für Insekten und andere Tiere bieten, weil auf den Flächen weder mit Dünger noch mit Pestiziden gearbeitet werde. Die Nabu-Sicht Dem Argument stimmt Nabu-Kreisvorsitzender Rudolf Ostermann auf NW-Anfrage zu – wenn man’s richtig mache mit der Fläche: Er hatte gerade erst vor wenigen Wochen ein Beratungsgespräch mit dem Betreiber einer großen PV-Anlage im Kreis Höxter und Vorschläge gemacht, was dort verbessert werden könne. Wichtiges Argument für Solarfelder: &bdquo;Der Boden wird nicht verbraucht." Im Gegenteil: Die Natur habe einen Vorteil davon. Anlagen könnten immer wieder zurückgebaut werden. Noch ein wichtiges Argument: &bdquo;Der Pflanzenreichtum wird vermehrt." Im Gegensatz zu überdüngten Böden und großen Getreideflächen: &bdquo;Da würde auf 10.000 Quadratmetern eine Hummel verhungern", weil selektiv und effizient Spritzmittel eingesetzt würden, dass nur die Nutzpflanze übrig bleibe, alles andere abgetötet werde. Aber: Es dürften die Grünstreifen zwischen den einzelnen PV-Modulen dann auch nur einmal im Jahr gemäht werden – nach dem 1. Juli, &bdquo;wenn die Bodenbrüter durch sind". Sogenannte Altgraswiesen mit Grasbüscheln, die den Winter über stehenbleiben, böten Verstecke für Mäuse, Ameisen, Insekten. Entlang von PV-Feldern könnten zudem Blühwiesen oder -streifen angelegt werden – wie er dies auch bei dem anderen großen Solarfeld angeraten habe, so Ostermann. &bdquo;Für interessante Blühpflanzen, die genau diese mageren Böden brauchen."

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