Alle vier dabei: So präsentieren sich die Bürgermeisterkandidaten für Warburg

Warburg/Scherfede. Eines vorweg: Dafür, dass zwei Tage vor dem Aufeinandertreffen der Warburger Bürgermeisterkandidaten die Emotionen und die Diskussion so hochgekocht waren wegen der Nicht-Einladung und nachträglichen Einladung des AfD-Kandidaten, war es ein sehr ruhiger und entspannter Abend. Und ja, er war da. Aber vor allem waren die drei anderen Kandidaten da – und lieferten sich eine Diskussion, die von Beatrice Gievers von der Landvolkshochschule souverän geleitet wurde. Und die den mehr als 150 Zuhörerinnen und Zuhörern am Dorftreff in Scherfede – man hatte wegen der großen Resonanz die Bänke und die Technik im Hof Open-Air aufgestellt – die Möglichkeit gab, zuzuhören, Fragen zu stellen, Probleme anzusprechen. Zwei Stunden, in denen es ans Eingemachte ging. Im Sinne der Demokratie. Die Moderatorin briefte die Teilnehmer Andreas Altmann vom Verein Zukunftswerkstatt Scherfede war denn auch sehr zufrieden. Mit der Resonanz. Mit der Stimmung. Mit dem Verlauf. Und mit der Möglichkeit, die erste und wohl einzige öffentliche Diskussion aller Kandidaten in der heißen Phase des Wahlkampfes mitzuerleben. Lesen Sie auch: Bürgermeisterkandidaten im Check: Das sind die Themen für Warburg Gievers ergänzte, in Warburg sei es wohl noch nie so spannend gewesen, denn seit 50 Jahren habe die CDU im Rat die absolute Mehrheit an der Diemel und stellt auch den Bürgermeister. Nun also gleich vier Kandidaten, die die Moderatorin vorab briefte und die Regeln klar machte: Andreas Braunst (AfD), Christoph Humburg (Einzelbewerber), Hubertus Kuhaupt (CDU) und Amtsinhaber Tobias Scherf (Einzelbewerber). Diskussion vorab: Warburger AfD-Kandidaten nicht eingeladen – Empörung überfordert Verein Das sagte Andreas Braunst Er sei erst kurz in der Kommunalpolitik, sagte Braunst bei der Vorstellungsrunde, wolle der Stadt, in der er lebe, etwas wiedergeben, so begründete der Vater von zwei Kindern, selbstständiger Maurermeister, Angler und Jäger, seine Motivation. Was die Menschen denn erwarten könnten, wenn sie ihn wählten – weil es kein Wahlprogramm der AfD in Warburg gibt, fragte die Moderatorin. &bdquo;Wir müssen in Zukunft jeden Euro umdrehen, ob wir uns die Ausgaben noch leisten können“, sagte er. Dazu &bdquo;verlässliche Kitas“ und das &bdquo;Thema Sicherheit“. So argumentierte Christoph Humburg Christoph Humburg ist überzeugt, viel in dieser Stadt bewegen zu können, in der verwurzelt und schon seit der Kindheit ehrenamtlich aktiv sei. Zuletzt war die Rettung des Pennighauses für das Gründungsmitglied des Geschichts- und Denkmalvereins ein wichtiges Anliegen. Er sei unabhängig und parteilos, um &bdquo;sachorientiert an Themen arbeiten können“ und habe als Caritasdirektor derzeit ein Finanzvolumen in der Verantwortung, das 20 Millionen über dem Umsatz der Stadt Warburg liege. Passend dazu: Warburger Bürgermeisterkandidaten über Leerstand, Autoverkehr und Lebensqualität Deshalb sieht er sich auch &bdquo;bestens vorbereitet“ darauf, das &bdquo;komplexe Verwaltungsornament“ Kommunalpolitik zu leiten, sagte Humburg. Für ihn hätten wirtschaftliche und soziale Aspekte gleichermaßen Bedeutung: &bdquo;Eine gute Infrastruktur, gute Kitas und OGS.“ Parallel gelte es, das Geld dafür zu erwirtschaften: &bdquo;Nicht ,Wirtschaft first“ wie bei Trump, sondern in einer Wechselwirkung.“ Programme dafür zu nutzen und auszuschöpfen, dafür sei er &bdquo;sehr gut vorbereitet“. Das erklärte Hubertus Kuhaupt Er sei ein &bdquo;ausgesprochener Vereinsmensch“, erklärte CDU-Bewerber Hubertus Kuhaupt. 21 Jahre in der Kommunalpolitik, im Rat, derzeit Fraktionschef. Bislang aktiv in seinem Wahlkreis Welda und Wormeln wolle er nun mit vollem Elan und Kraft und Motivation &bdquo;an vorderster Stelle in der Stadt gestalten“ – mit einer starken CDU-Fraktion im Rücken, erklärt der 53-jährige Vater von drei Kindern und Polizeibeamte. Das könnte Sie interessieren: Bürgermeister und Landrat in der Kommunalwahl 2025: Der Kreis Höxter hat die Wahl Und dass es nun nach diesen 50 Jahren absoluter Mehrheit in Warburg nun zum ersten Mal wieder eine &bdquo;echte Wahl“ für die CDU sei? &bdquo;Ja, ein stückweit ist es so“, antwortete Kuhaupt auf die Frage. Aber auch die vergangenen Wahlen seien &bdquo;echte Wahlen“ gewesen. Das Ergebnis habe der Stadt nicht schlecht getan. Die Zeiten seien &bdquo;relativ schwierig“, weil man als Kommune in vielen Bereichen an Landes- und Bundesebene hänge. &bdquo;Aber unser Ziel ist es, die absolute Mehrheit zu verteidigen mit Sachpolitik und guten Leuten den Bürgermeister zu stellen.“ So äußerte sich Tobias Scherf Warum Tobias Scherf in diesem Amt &bdquo;in die Verlängerung“ gehen wolle, fragte Beatrice Gievers den Amtsinhaber. Obwohl er doch nach fünf Jahren &bdquo;vom Schoß der Partei geschubst“ worden sei. Er sei in schwierigen Coronazeiten ins Amt gestartet, sagte Scherf. Er habe schwierige Personalentscheidungen treffen und alte Zöpfe in der Verwaltung abschneiden müssen, sich die Nachfolge von Michael Stickeln zugetraut – und er sei dabei nicht in dessen Fußstapfen getreten, sondern den eigenen Weg gegangen, um die Stadt zu entwickeln. &bdquo;Das ist mir gelungen.“ Auch wenn gerade die vergangenen eineinhalb Jahre &bdquo;nicht immer einfach“ gewesen seien. Er sehe die Aufgabe eines Bürgermeisters darin, aus übergeordneter Perspektive auf die Stadt zu schauen, um wichtige Projekte – &bdquo;oft auf meine Initiative angetrieben“ – voranzubringen und dafür Mehrheiten im Rat zu suchen und zu finden. Das sei ihm in der Zusammenarbeit mit dem Rat gelungen und werde weiter gelingen. Die anschließende Diskussion war ein Ritt durch viele Warburger Themenfelder von Verkehr, Radverkehr, E-Ladestationen, ÖPNV, Straßenbau, Leerstand, Baugebiete und ganz besonders das Ehrenamt, seine Entbürokratisierung und die Wertschätzung dieses Engagements.

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