Borgentreicher Stadträte sehen das Vertrauen Mandatsträger schwinden

Warburger Land. Kommunalpolitk war und ist kein Zuckerschlecken. Nicht nur in den Beratungsrunden in den Gremien, auch abseits der Sitzungssäle. Denn in den aktuell anstehenden Diskussionen um Themen wie Energiewende, Digitalisierung, Mobilität, Landflucht, Migration oder Baugesuche werden auch die Mandatsträger im Warburger Land mehr und mehr angefeindet. Das wurde in den Haushaltsreden der Fraktionsvorsitzenden im Borgentreicher Stadtrat deutlich. Wie reagieren die Lokalpolitiker, die auf Gemeindeebene landauf, landab als zupackend gelten? Beeindruckt auch vom Thüringer-Wahl-Desaster macht sich Ratlosigkeit breit. Bürgerwohl als Auftrag &bdquo;Vor dem Hintergrund des zunehmenden Populismus sind auch wir gefragt, zuzuhören, Probleme zu definieren und Standards zu setzen", sagt Hubertus Eikenberg, Fraktions-Chef der Sozialdemokraten im Borgentreicher Rat. Gefühlt spalte sich das Land mehr und mehr in Gewinner und Verlierer auf. Eikenberg fordert in dieser Situation die große Politik auf, die Kommunen nicht im Stich zu lassen. &bdquo;In unserer Stadt sind wir die Mahner, die Sparer, die Vorhaben kritisch beleuchten und darauf achten, dass realistische Politik gemacht wird." Wenn auch über Themen, &bdquo;bei denen wir keine Einigung erzielen", emotional gestritten werde, beschwört der SPD-Mann den gemeinsamen Willen, an einem Strang zu ziehen. Zum Wohle der Bürger zu handeln, das sei der Auftrag. &bdquo;Was passiert zurzeit in unserer Republik?" &bdquo;Was passiert zurzeit in unserer Republik?", fragte sich Franz-Josef Wegener. &bdquo;Wir wollen eine Politik mit Werten und Anstand auf den Grundlagen unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung." Aber die Politiker würden viele Menschen nicht mehr erreichen und der Wähler orientiere sich da oftmals an Rechtsaußen. Er hoffe, dass dadurch nur der Protest gegen etablierte Parteien ausgedrückt werde, macht sich der Vertreter der Borgentreicher Bürgerfraktion Mut. Politiker seien keine Vorbilder mehr, hielt Wegener auch mit Blick auf die Kommunalwahlen in NRW am 13. September fest. Es sei einmal etwas Besonders gewesen, ein Ratsmandat innezuhaben. &bdquo;Für uns immer noch ein Ehrenamt", betont Wegener. Doch werde man als Ratsmitglied &bdquo;mittlerweile diffamiert und in Sozialen Netzwerken verunglimpft". Dass sich immer weniger Bürger um ein Amt bewerben, könne er nachvollziehen. Allerdings, so übte der Borgholzer Ortsvorsteher auch Kritik an seinen Kollegen in der Kommunalpolitik, gehe es bei manchen Auseinandersetzungen &bdquo;dem ein oder anderen nicht mehr um die Sache". Stadtpolitik müsse die Menschen mitnehmen, Ideen und Visionen entwickeln und sagen, &bdquo;wohin die Reise geht, was der Stadt ein wirkliches Anliegen ist". Die Bürger müssten es spüren, &bdquo;die da oben sind nicht die da oben", sondern mittendrin. &bdquo;Dabei müssen wir als Vertreter der Bürgerschaft ehrlich bleiben", gab Wegener die Richtung vor. Mehr Frauen in der Kommunalpolitik Das Jahr werde geprägt sein von den anstehenden Landrats-, Bürgermeister-, Kreis- und Stadtparlamentswahlen, blickte Christian Riepen von den Grünen auf die kommenden Monate. Gleich und frei wählen zu dürfen, sei keinesfalls selbstverständlich. Auch sollte es allen Parteien "eine Verpflichtung" sein, mehr Frauen für die Kommunalpolitik zu gewinnen, mahnte der Körbecker an. Vielleicht ein Teil des Rezepts. Jeder muss sich seiner Verantwortung bewusst sein Christdemokrat Alexander Otto zitierte aus einem Leserbrief, der Protestwähler an die Folgen ihres Urnengangs erinnere. In den Räten im Kreis Höxter seien genügend verantwortungsvolle Politiker aller demokratischen Parteien aktiv, bedankte sich Otto im Gremium bei allen für die vergangenen sechs Jahre, in denen "viel diskutiert, gestritten, ja gekämpft" worden sei. &bdquo;Wir alle haben versucht, mit unseren Entscheidungen das Beste für unsere Stadt zu erreichen". Er wünsche sich, dass bei den anstehenden Wahlen die Parteien Unterstützung finden, die auch heute schon in den Räten vertreten seien. "Wir brauchen keine Parteivertreter vom rechten oder linken Rand." Jeder Wähler müsse sich seiner Verantwortung bewusst sein. "Seit über 70 Jahren leben wir in Frieden und Freiheit, dies haben wir unseren Vätern, Großvätern und den Volksparteien zu verdanken", hielt Christdemokrat Otto fest.

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