Forsthaus in Calenberg ist ein besonderes Denkmal

Warburg-Calenberg. Es braucht schon viel Enthusiasmus, sich so ein Projekt vorzunehmen. Seit fünf Jahren restauriert und saniert der Calenberger Maschinenbau-Ingenieur und Nebenerwerbslandwirt Matthias Wilmes (34) das historische, unter Denkmalschutz stehende Forsthaus an der Kohlbreite in Calenberg. Zu dem 1885 erbauten Forsthaus gehört ein 13 Meter hoher Wasserturm. Nötig wäre der nicht, denn es gibt einen eigenen Brunnen. Allerdings besteht ein historischer Zusammenhang zwischen dem Forsthaus und dem Calenberger Schloss. Sie wurden beide von dem bekannten Kölner Architekten Heinrich Wiethase gebaut. Der Wasserturm sollte in Trockenphasen das höher gelegene Schloss versorgen. Allerdings ist das System nie zum Einsatz gekommen. Im Aufgang zum Turm befindet sich aber noch der große Pumpenmotor. Der Wassertank wurde entfernt und durch eine Luke kann man die Turmspitze betreten und den Blick über den vier Hektar großen Park schweifen lassen, der zum Forsthaus gehört. "Damit heizen wir klimaneutral" &bdquo;Durch die Landwirtschaft verfügen wir über große Maschinen- und Gerätschaften, um den Park pflegen zu können", sagt Wilmes. Holzschnitt und auch Totholz werden in der eigenen Holzhackschnitzelanlage verfeuert. &bdquo;Das deckt den gesamten Wärmebedarf und somit heizen wir sogar klimaneutral", sagt Wilmes. Sein Engagement für die Sanierung des denkmalgeschützten Forsthauses unterstützt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz mit 35.000 Euro. Die Kuratorinnen der Ortsgruppe Paderborn-Höxter, Kristin Wichert und Renate Ortner haben am Montag eine Bronzetafel überbracht. &bdquo;Mit der Stiftungsförderung konnten insbesondere notwendige Natursteinarbeiten an dem historischen Wasserturm ausgeführt werden", erklärte Ortskuratorin Wichert. "Besondere Verbindung zum Schloss" Dass sich Matthias Wilmes so für das historische Forsthaus engagiert, hat einen besonderen Grund. &bdquo;Meine Mutter Christiane Wilmes ist eine geborene Schuchard und somit besteht eine besondere Verbindung zum Schloss und auch zum Forsthaus und als es veräußert wurde, war es auch eine Gelegenheit, ein Stück Familiengeschichte zurückzuerhalten", erklärt Wilmes. Der Wuppertaler Kaufmann Hugo Schuchard hat 1882 auf der Ruine der alten Burg Calenberg ein neogotisches Sommerschloss bauen lassen. Später übernahm der Sohn Hugo Schuchard Junior das Schloss. Nach dessen Tod wurde es 1972 an den niedersächsischen Unternehmer Karl-Heinz Rehkopf verkauft. Der Kölner Architekt Heinrich Wiethase hat nicht nur dem Schloss, sondern auch dem Forsthaus viel Aufmerksamkeit geschenkt. Was das Haus ausmacht Über eine südwestliche Zufahrt erreicht man das eineinhalb-geschossige, traufseitig dreiachsige Wohnhaus, das sich auf einem Kellergeschoss erhebt. Der Bau besteht aus verputztem Natursteinmauerwerk mit Werkstein-Eckquaderungen und Fenster- und Türgewänden aus Sandstein. Auf Balkenköpfen kragt das Dachgeschoss aus, das Blendfachwerk mit Andreaskreuzen und einen wohl nach 1900 aufgebrachten Gefachputz mit ornamentaler Malerei zeigt. An beiden Traufseiten erhebt sich mittig ein Dreiecks-Zwerchhaus in Fachwerk mit weit vorkragendem Satteldach und Schwebegiebel. Auf der Rückseite erfolgt die Erschließung durch einen vorgemauerten kleinen Eingangsbau mit Satteldach. Ein zurückgesetzter, dreiachsiger, eingeschossiger, massiver Zwischenbau mit Satteldach verbindet das Wohnhaus mit dem historisierend an einen Bergfried erinnernden Wasserturm. Dahinter ist ein Wirtschaftsteil im Winkel angebaut. Der Wasserturm erhebt sich in drei Geschossen auf quadratischem Grundriss über einem rund gemauerten Brunnenschacht und ist entsprechend dem Wohnhaus in natursteinsichtigem Mauerwerk mit Eckquaderungen und Natursteingewänden gestaltet. Im letzten Jahr war das Forsthaus auch beim Tag des offenen Denkmals zu besichtigen gewesen, was auf großes Interesse stieß.

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