Engel und Hexenmeister: Weihnachtsmarkt im Warburger Autohaus

Warburg. Kunsthandwerk aus der Region: Mit dem Weihnachtsmarkt im Autohaus Jacobi stimmten sich am Wochenende wieder hunderte Warburger auf die Vorweihnachtszeit ein. Krippen, Kerzen, Dekoartikel, Bekleidung, Hüte, Seifen, Bilder, Skulpturen: Die Aussteller punkteten beim Gang der Besucher entlang der liebevoll aufgebauten Stände mit kreativen Ideen und ausgefallen Exponaten. Jürgen Käckel zeigte seine Bilder, die er aus Germete ins Autohaus mitgebracht hatte. Unter dem Namen "Jimmy Kä" war er jahrelang im Warburger Land als Airbrush-Künstler bekannt. Seine Motive, die er nach Wünschen des Kunden anfertigte, zieren Motorhauben und Motorradtanks. Jetzt lebt der 60-Jährige im Ruhestand und habe Zeit zum Malen, sagt er. In seiner Germeter Wohnung entstehen nun Bilder in Acryl, die er gerne auch als Kunstdrucke auf Leinwände bannt. Käckel stellt bereits zum vierten mal in der Adventsschau im Autohaus aus. Von den bekannten "Betenden Händen" eines Albrecht Dürer hat er eine persönliche Version geschaffen. "Aber auch der Hexenmeister Warlock lässt sich gut verkaufen", sagt er. Porträts fertigt er auf Bestellung an. Blüten, Samen, Zapfen, Eicheln und Rinde Für Doris Wegener war es eine Premiere: Die Filz-Künstlerin aus Marsberg war das erste Mal dabei. Nebenberuflich übe sie ihr Kunsthandwerk aus, erklärte sie immer wieder gerne. Blüten, Samen, Zapfen, Eicheln und Baumrinde: Um schicken Schmuck zu tragen, müsse es nicht immer Gold und Silber sein, sagt die Hobby-Künstlerin und zeigt auf eine Schatulle voller ehemaliger Knöpfe. "Aus Naturprodukten", merkt Wegener an. Gegossen in Resinharz. Über eine große Resonanz freute sich auch das Ehepaar Rochell aus Löwen. Christine (57) und Wolfgang (61) Rochell schaffen in ihrem Atelierkeller, der früher ein Partykeller war, plastische Figuren aus Stein, Holz und dem modernen Werkstoff Powertex. Skulpturen und Objekte, scheinbar aus Bronze, Silber, Terrakotta oder Stein und doch federleicht: Mit einem Schwamm tragen sie nach dem Aushärten des Textils in mehreren Schichten Pigmentfarben auf. So entstehen Figuren, die besonders durch ihre harmonischen Ausgestaltung wirken. "Kleinkunst", sagt Christine Rochell. Der Markt vor dem Advent im Autohaus werde in der Region gut frequentiert. "Ein Magnet", sagt Gatte Wolfgang. Dass alle Ausstellungsstücke in ein Auto gepasst hatten, darüber freute sich Steluta Knauf. Die Floristin aus Hofgeismar präsentierte kunstvoll Adventliches aus Gemüse, Obst und Blumen. "Aus Lebensmitteln und Süßigkeiten", ergänzt sie. Freundin Elke Hennings hilft beim Aufbau des Standes. Gleich nebenan blättert Emlin Borkschert, Krimiautor aus Manrode, in den Seiten eines Buches. In der Ausstellungshalle stellt er seinen Warburg-Roman &bdquo;Rabenvatersorgen" vor. Zwischen Diemel und Desenberg scheint die Welt noch in Ordnung. Bis eines Tages der alleinstehende Bankangestellte Lothar Menne in seinem Haus überfallen und mit mehreren Messerstichen getötet wird. "Hauptkommissar Emil Storck von der Kripo Höxter, der sich nach seiner Scheidung eigentlich eine Auszeit gönnen wollte, übernimmt den Fall zunächst widerwillig", macht Borkschert Lust aufs Lesevergnügen. 250 Jahre alte Eichenbalken Die Schönheit der Warburger Börde fängt Thorsten Fritz seit einigen Jahren mit seiner Kamera ein. Viele Besucher stehen staunend vor den Leinwänden, auf denen beispielsweise der Desenberg und die Warburger Südansicht zu sehen sind. Fritz bietet wieder einen Jahreskalender mit den eindrucksvollen Motiven an. Zwischen den Automodellen in der Nachbarhalle stehen die Exponate des Paderborner Bildhauers Andreas Hillebrand. Weihnachtsengel, Weihnachtsbäume und die heilige Familie aus der Bibel. Das Holz: "Fast alles aus einer abgerissenen alten Scheune", sagt der 52-Jährige. Sägen, schnitzen, schleifen: Es sind 250 Jahre alte Eichenbalken, die er für seine Kunst verwendet. Warburg kennt er aus Kindertagen. Die Eltern verkauften auf dem Wochenmarkt Obst, Gemüse und Kartoffeln und nahmen den Jungen mit. Die Fahrt in die Hansestadt: "Immer schön", erinnert sich Hillebrand.

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