Höxter

Personalengpässe bedrohen Höxteraner Geburtshilfestation

Geschäftsführer Reinhard Spieß dementiert Gerüchte über Schließung der Abteilung.

Mehr als 1.000 Geburten im Jahr: Das St.-Ansgar-Krankenhaus in Höxter ist die einzige Klinik im Kreisgebiet mit einer Geburtshilfeabteilung. | © NW-Archiv

Mathias Brüggemann
06.11.2018 | 06.11.2018, 11:39

Höxter. Die Geburtshilfeabteilung im St.-Ansgar-Krankenhaus in Höxter hat derzeit mit massiven personellen Engpässen zu kämpfen. Gerüchte, wonach die Abteilung sogar kurz vor der Schließung stehe, wies der Geschäftsführer der Katholischen Hopitalvereinigung Weser-Egge (KHWE), Reinhard Spieß, am Montag gegenüber der NW jedoch klar zurück. „Nein, um Gottes Willen, an eine Schließung ist nicht gedacht", sagte Spieß auf Nachfrage. „Wir setzen alle Hebel in Bewegung, damit wir die Versorgung aufrechterhalten können", betonte er.

Nach Aussagen von Spieß beschäftigt das St.-Ansgar-Krankenhaus 14 Hebammen, in Voll- und Teilzeit. Vier Hebammen seien seit einiger Zeit auf längere Sicht ausgefallen. Drei seien erkrankt, eine sei selbst schwanger.

„Wir arbeiten seit Wochen daran, Ersatzkräfte zu bekommen", versicherte Spieß. Aber der Stellenmarkt sei nahezu leer gefegt. „Ein Versäumnis der Politik. Es sind in den letzten Jahren zu wenig Hebammen ausgebildet worden", kritisierte der KHWE-Geschäftsführer.

»Wir arbeiten seit Wochen daran, Ersatzkräfte zu bekommen«

Auch die Diskussionen über eine Umstellung auf eine akademische Hebammenausbildung würden Unsicherheit bei potenziellen Bewerberinnen hervorrufen. Personelle Probleme hätten deshalb Geburtskliniken in ganz Deutschland.

Mittlerweile habe das St.-Ansgar-Krankenhaus eine Hebamme einstellen können. Man versuche auch, die Situation mit Leih-Hebammen zu entschärfen. Zusätzlich seien auch Aushilfskräfte für den Pflegebereich engagiert worden. Hier versuche man auch, durch hausinterne Umsetzungen Entlastung zu bekommen. „Denn es fallen zurzeit natürlich massiv Überstunden an", räumte Spieß ein.

Schwangere sollen weitere Geburtsklinik ins Auge fassen

Nach NW-Informationen wird schwangeren Frauen, die sich für eine Geburt anmelden, inzwischen geraten, sich sicherheitshalber auch nach anderen Kliniken umzusehen.

Das St.-Ansgar-Krankenhaus in Höxter ist die einzige Klinik im Kreisgebiet mit einer Geburtshilfeabteilung. In den vergangenen beiden Jahren kamen dort jeweils rund 1.050 Kinder zu Welt. Die Frauen kommen hauptsächlich aus dem nördlichen Kreisgebiet sowie aus den Kreisen Holzminden und Lippe.