App aufs Klo: Warum diese Steinheimer Toilette ans Internet angeschlossen wird

Steinheim-Rolfzen. Der Mensch unternimmt ihn so oft, doch redet ungern drüber: den Gang aufs Klo. Kaum etwas kann einen so sehr in Bredouille bringen, wie eine nicht nutzbare oder verschlossene Toilette, wenn man sie gerade doch dringend braucht. Im Steinheimer Stadtgebiet sollen Bürger und Gäste solche Nöte zukünftig nicht mehr verspüren. Zumindest nicht deswegen, weil vorhandene WCs nicht barrierefrei sind. Und so spricht man dort derzeit auch mal ganz offen über das Toiletten-Thema. Der Anlass: die Fertigstellung der neuen, barrierefreien Außentoilette am Rolfzener Dorfgemeinschaftshaus, die mit dem Euroschlüssel nun für jedermann nutzbar ist. Und auch für das öffentliche WC im Steinheimer Rathaus gibt es neue Pläne. So mancher mag sich wundern, aber ja: Noch immer werden in Steinheim Projekte aus dem Integrierten kommunalen Entwicklungskonzept (IKEK) realisiert, das dort bereits seit 2017 Thema ist. Ganz neu ist anlässlich des IKEKs nun die Außentoilette in Rolfzen geschaffen und fertiggestellt worden – ein lang gehegter Wunsch. Denn die Ortsbewohner wissen um ihr attraktives Dorfgemeinschaftshaus, das für allerhand Geselligkeit gern und rege genutzt wird – von Yoga über Geburtstage und Besuche des Nikolauses bis hin zu politischen Sitzungen. War es einst Teil der örtlichen Schule und dann Geflüchtetenunterkunft während der Balkankriege, wird es seit Beginn des Millenniums für zahlreiche Feiern und Anlässe genutzt und vermietet. Doch ein Manko gab es immer: Die Toiletten im Inneren des Dorfgemeinschaftshauses sind eng, nicht barrierefrei. Längere Zeit habe man deshalb überlegt, wie man die bestehenden sanitären Anlagen dort umbauen könnte – ohne wirklich sinnvolles Ergebnis. Als dann in Vinsebeck der Dorfplatz im Zuge der Dorfentwicklung samt neuer Außentoilette umgemodelt wurde, kam die Erkenntnis: Ein solches WC soll es auch für Rolfzen sein. Eine Art Toiletten-Container, aber von außen mit einer ansehnlichen Optik – und vor allem auch für Menschen bestens nutzbar, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Und einen kleinen Abstellraum bietet er zudem auch. 50.000 Euro für die Steinheimer Außentoilette Dank des Dorferneuerungsprogrammes gab es eine 65-prozentige Förderung. &bdquo;Circa 50.000 Euro hat die Toiletten-Anlage gekostet“, beziffert Bürgermeister Carsten Torke den finanziellen Aufwand des Projekts. Die erforderlichen Mittel hatte der Stadtrat gerne bewilligt. Sowohl für Torke als auch für die Engagierten des Fördervereins des Dorfgemeinschaftshauses hat die Außentoilette einen weiteren großen Vorzug, denn sie ist nicht nur während der Veranstaltungen nutzbar: Rund um die Uhr kann sie von Bürgern und Besuchern genutzt werden – wenn sie denn im Besitz eines Euroschlüssels sind. Lesen Sie auch: Pömpel bei der Übergabe: Ein &bdquo;Schollenklo“ für Höxter Einen solchen Schlüssel erhalten Menschen, die auf behindertengerechte Toiletten angewiesen sind, beispielsweise Rollstuhlfahrer und Stomaträger. Das Eurozylinderschloss und der Euroschlüssel stellen schon seit 1986 ein europaweit einheitliches Schließsystem für behindertengerechte Anlagen, die mittlerweile nahezu flächendeckend in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu finden sind, dar. Neues WC auch in Steinheimer Kernstadt geplant Um einen Überblick zu bekommen, wo solche barrierefreien Toiletten vorhanden sind, gibt’s inzwischen natürlich auch die passenden Apps: Per Knopfdruck lassen sich so WCs mit Euroschloss finden. &bdquo;Auch die Toiletten-Anlage hier in Rolfzen wollen wir in die App einfügen lassen“, sagt Torke. Gerade durch die entlangführende Bundesstraße würden bestimmt auch einige Autofahrer von dem neuen barrierefreien WC profitieren. Und apropos neues WC: Auch in der Kernstadt soll sich in Sachen Klo etwas tun. Denn mit der öffentlichen Toilette im Rathaus ist man durchaus unzufrieden. Vor allem, weil die Räumlichkeiten für Fahrer der neueren Rollstuhlmodelle gar nicht mehr nutzbar sind. &bdquo;Man kommt damit schlichtweg gar nicht um die Ecken“, beschreibt Torke das Ergebnis einer kürzlichen Begutachtung der WC-Anlage mit Betroffenen. Aktuell laufen die Pläne, wie die sanitären Anlagen dort möglichst bald umgebaut werden könnten – natürlich samt Euroschloss und Euroschlüssel.

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