Leerstand in Herford könnte zum City-WC werden

Herford. Nachdem das öffentliche WC am Alten Markt nach Randalen mal wieder dicht bleiben muss, meldet sich Mathias Polster in der Sache zu Wort. Der Chef des Innenstadtvereins weist auf den generellen Mangel an frei zugänglichen Toiletten in der City hin – und er hat eine Idee, wie sich das Klo-Dilemma lösen lassen könnte. Seit geraumer Zeit steht der 66-Jährige wegen des Themas mit der Stadtverwaltung im engen Austausch. In Kooperation mit dem Citymanagement und der Pro Herford war auf Initiative des Innenstadtvereins schon vor einiger Zeit ein Netzwerk aus Gastrobetrieben entstanden, bei denen Bürger und Besucher kostenfrei das stille Örtchen aufsuchen können. Unter anderem machen das Hansa Hotel, das Café Cerdo oder Richters Bar bei der Toiletten-Initiative mit. &bdquo;Wir haben da echt viele tolle Partner. Einige WCs haben auch Wickeltische“, berichtet Polster. Allerdings: Die Zeiten, in denen die kostenfreie Klo-Nutzung in Kneipen und Co. möglich sind, sind recht eingeschränkt. Das gilt auch für die Sanitäranlagen an der Markthalle. Mehr Infos: Mehr kostenfreie Toiletten in der Herforder Innenstadt Oft Randale am Glashaus-WC &bdquo;Das einzige öffentliche WC, das in Herford rund um die Uhr nutzbar ist, ist das am Alten Markt und das wird ewig zerstört und beschmutzt, fällt dann aus“, erklärt er. Und selbst wenn es nutzbar sei, gebe es aus Polsters Sicht ein Problem mit dem Standort: &bdquo;Das WC am Hensel-Glashaus ist mittlerweile 25 Jahre alt, total aus der Zeit gefallen und nicht komplett barrierefrei.“ Das sei ihm mehrfach aufgefallen, wenn er in seiner Funktion als Stadtführer Besuchergruppen in Herford begleite. .responsive23-XbAYw0kTzxJK4oex-map-kostenfreie-toiletten-in-herford { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-XbAYw0kTzxJK4oex-map-kostenfreie-toiletten-in-herford { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-XbAYw0kTzxJK4oex-map-kostenfreie-toiletten-in-herford { padding-top: 142.86%; } } &bdquo;Wenn bewegungseingeschränkte Menschen die Unisex-Toilette benutzen, dauert es oftmals 20 Minuten oder länger, bis sie wieder frei ist“, führt Polster an. Er weist darauf hin, dass auch eine vernünftige Ausstattung mit öffentlichen Toiletten ein wichtiges Standortmerkmal für eine moderne Stadt sei. &bdquo;Wenn ich irgendwo anders in Deutschland unterwegs bin, schaue ich mir immer an, wie man dort aufgestellt ist“, so der Stadtführer. Er ergänzt: &bdquo;Wenn ich Besuchergruppen von außerhalb nach einer möglicherweise langen Busfahrt in Herford empfange, müssen die Teilnehmer oft auch erst mal austreten. Und da gibt es bei uns in der City echt einen Mangel an öffentlichen WCs.“ Beispiel: Linnenbauerplatz. &bdquo;Dort ist ein vielgenutzter Spielplatz, wo sich Mütter mit kleinen Kindern tummeln. Die müssen schon mal auf Klo. Weit und breit ist aber keine Toilette – höchstens in der Bücherei. Aber die ist ja auch nicht für regen Besucherverkehr von außen bestimmt“, berichtet der Chef des Innenstadtvereins. Dass heimischen Gastronomen netterweise ihre Toiletten zur Verfügung stellten, sei nur Baustein, um das Problem zu beheben – aber nicht das Ende der Fahnenstange. &bdquo;Aus anderen Städten weiß ich, dass dort an bestimmten Stellen feste Sanitärcontainer stehen, die auch betreut werden.“ Das sei aus seiner Sicht eine Option, die bei den Herforder Stadtfesten für Entlastung sorgen könnte. Lesen Sie auch: Vandalismus an öffentlicher Toilette: Hohe Kosten für die Stadt Herford Leerstände anders nutzen? Aber es gebe – laut Polster – noch eine bessere Lösung für das Herforder Klo-Dilemma, über das man ruhig mal laut nachdenken dürfe. &bdquo;Wir haben in der Innenstadt viele Leerstände, von denen wir wissen, dass sie wahrscheinlich auch nicht mehr gefüllt werden – etwa in der Bäckerstraße oder in der Radewig“, konstatiert der Stadtführer und ergänzt: &bdquo;Warum setzen sich Stadt, Vermieter und weitere Akteure nicht an einen Tisch und man baut so einen Leerstand zu einem Standort für öffentliche WCs aus?“ Betrieben werden könnte solch eine – natürlich dann barrierefreie Einrichtung – von einem externen Betreiber. &bdquo;Nach dem Sanifair-Prinzip, das man von Autobahnraststätten kennt. Für die Nutzung wird ein kleiner Obolus fällig, man erhält dafür einen Gutschein. Vielleicht ließe sich das System auf Herford übertragen, sodass man die Bons für Einkäufe oder in Lokalen anrechnen lassen könnte“, sagt Polster. Eine Person würde den &bdquo;WC-Laden“ betreuen, sich um die Reinigung kümmern. &bdquo;Und aufpassen, dass niemand randaliert.“ Natürlich müsse man sich über die Rückzahlung der Klo-Bon-Werte an die Geschäftstreibenden Gedanken machen. &bdquo;Aber es gibt andere Städte, wo es so etwas schon gibt. Und warum soll man sich selbst Gedanken machen zu einem Problem, das andere schon gelöst haben?“, fragt der 66-Jährige abschließend. Auch interessant: 17 Leerstände: Was Herford für mehr Leben in der Innenstadt tun möchte

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