Zu wenig Toiletten in Bielefeld: WCs kosten rund 150.000 Euro - pro Stück

Bielefeld. Es wird weiterhin Geduld gefragt sein, wenn es um eine umfassende Lösung des Toiletten-Dilemmas in Bielefeld geht. Sehr komplex ist das Geschäft mit den öffentlichen WC-Anlagen. Der Seniorenbeirat ringt beispielsweise seit mehr als zehn Jahren um die Verbesserung des kargen Angebots in Bielefeld. Das Bauamt kann jetzt erste kleine Erfolge und Zwischenstände melden. So soll die Toilettenanlage in der Stadtbahnhaltestelle &bdquo;Jahnplatz“ besser ausgeschildert werden. Sie befindet sich in der Stadtbahn-Verteilerebene im Untergeschoss, die über die Aufzüge auch barrierefrei erreichbar ist. Im Bereich der Haltestelle ist bereits ein Schild vorhanden. Jetzt sollen weitere Hinweisschilder an vier Masten entlang der größten Fußgänger-Ströme auf dem Jahnplatz angebracht werden. In gleicher Weise soll auch die Beschilderung der öffentlichen Toiletten in der Tiefgarage unter dem Kesselbrink erneuert und ergänzt werden. Beides soll nach Informationen des Bauamtes noch in diesem Jahr erfolgen. Allerdings, so die Verwaltung, werde dies nur eine Übergangslösung darstellen. Mittelfristig sei für die Innenstadt ein digital unterstütztes Leitsystem geplant, heißt es in der Vorlage für die Beratung in den politischen Gremien. Digitales Leitsystem für Bielefelder Toiletten Über dieses Leitsystem, das Teil der Innenstadtstrategie ist, sollen auch Informationen über die öffentlichen Toiletten in der Innenstadt zur Verfügung gestellt werden. Im Zuge des zu erarbeitenden städtebaulichen Konzeptes (INSEK) für die City wird das Thema weiter ausgearbeitet, heißt es. Ebenfalls bedacht werden soll die Ausschilderung öffentlicher Toiletten in den Außenbezirken. Knapp 50 öffentliche Toiletten listet die Stadt Bielefeld auf ihrer Internetseite auf. Aktuell wird eine Bestandsaufnahme durchgeführt. In einem Steckbrief werden Informationen zur Lage, Auffindbarkeit, Zustand/Sauberkeit, Öffnungszeiten und Zuständigkeiten zusammengetragen. Dazu werden auch öffentlich zugängliche WCs, beispielsweise in Einkaufszentren und Passagen, einbezogen, die sich in privatem Besitz befinden. Durchgehend geöffnete Toiletten finden sich meist nur auf Friedhöfen in den Stadtbezirken. Diese werden jedoch wegen Frostgefahr im Winter geschlossen, wie auch die Toilette im Botanischen Garten. Die WC-Anlagen in Rathäusern und Bezirksämtern sind an Öffnungszeiten gebunden. Keineinheitliches WC-Konzept in Bielefeld Der Wunsch, möglichst einheitliche Öffnungszeiten herzustellen, lässt sich nach Aussage der Verwaltung angehen, wenn die Bestandsaufnahme abgeschlossen und ein zukünftiges Standortkonzept entwickelt worden sei. Letztlich werde es aber immer abhängig sein vom Standort, vom Finanzierungs- und Betriebskonzept. Bislang existiert kein einheitliches Konzept, und es ist angesichts verschiedener Träger auch fraglich, ob es ein solches überhaupt geben kann. Lesen Sie auch: Per QR-Code zum nächsten Klo - Bielefelds öffentliche Toiletten bekommen ein Navi Selbstreinigende Toilettenanlagen könnten beispielsweise an Stadtbahnhaltestellen, in Stadtteilzentren und in Parkanlagen umgesetzt werden. Die Initiative &bdquo;Gesund unterwegs“ hat ein Modell-WC am Park der Menschenrechte vorgeschlagen. Der Bau einer vollautomatischen, selbstreinigenden und barrierefreien Unisex-Toilettenanlage werde rund 150.000 Euro kosten, schreibt das Bauamt. Und dass man hofft, den Bau von neuen Toilettenanlagen zumindest teilweise über öffentliche Fördermittel mitzufinanzieren. Geprüft wird gleichzeitig, ob eine Verbindung mit dem Bau neuer Trinkwasserspender möglich ist. Und dann gibt es da noch das Konzept der &bdquo;Netten Toilette“. Dabei handelt es sich um eine Mitmachaktion der Stadt Bielefeld in Zusammenarbeit mit dem Hotel- und Gaststättenverband. Gastronomen machen mit einem Aufkleber an ihren Eingangstüren deutlich, dass Menschen mit einem dringenden Bedürfnis ihre Toiletten aufsuchen dürfen, ohne dass sie dafür vorher etwas verzehren müssten. Als Gegenleistung bekommen sie von der Stadt eine kleine Pauschale. Seit der Einführung 2015 hat sich auf dem Gebiet wenig bewegt, aktuell machen in Bielefeld nur 21 Betriebe mit. Aktuelle Gespräche mit dem City-Management und dem Verband sollen dazu führen, weitere Gastronomen dafür zu gewinnen.

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