Bürger sollen beim Busverkehr im Norden des Kreis Höxter mitentscheiden

Steinheim/Nieheim/Marienmünster. Rund eine Million Euro zahlen die Städte Steinheim, Nieheim und Marienmünster derzeit für den öffentlichen Busverkehr auf ihren Straßen. Tendenz deutlich steigend. Sehr viel Geld, denn zugleich ist klar, dass der Nahverkehr außerhalb der Schulbuszeiten wenig bis gar nicht genutzt wird. Manchmal ist der Busfahrer der einzige Passagier. &bdquo;Wir können es uns nicht leisten, warme Luft durch die Gegend zu fahren“, sagt Nieheims Bürgermeister Johannes Schlütz. Nicht nur aus finanziellen Gründen, sondern auch mit Blick auf den Umweltschutz. Weil es so nicht weitergehen soll, haben er und seine beiden Amtskollegen aus Steinheim und Marienmünster eine Initiative gestartet, die gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern ein neues Konzept für den künftigen öffentlichen Nahverkehr entwickeln soll. &bdquo;Ein neues Konzept muss her“, unterstreicht Steinheims Verwaltungschef Carsten Torke. Das Problem ist klar. Die Landschaft im Nordkreis Höxter ist zwar schön, aber die Ortschaften oft klein und die Wege weit. &bdquo;Es gibt keinerlei Potenzial für einen noch enger getakteten Busverkehr. Woher sollen die Fahrgäste den kommen?“, fragt Schlütz im Gespräch mit der &bdquo;Neuen Westfälischen“ rhetorisch. Nahverkehr muss dringend neu gedacht werden Josef Suermann, Bürgermeister aus Marienmünster sieht das genau so. Der ÖPNV der Zukunft brauche mehr Flexibilität, sagt er. Er und seine Amtskollegen sind sich einig, dass der Nahverkehr im Nordkreis neu gedacht werden muss. Aber wie? Lesen Sie auch: Nahverkehrschef stellt Kommunen im Kreis Höxter vor die Wahl Dazu werden jetzt die Bürger der Region gefragt, wie sie den aktuellen Busverkehr in der Region einschätzen, welche Ansprüche sie an den ÖPNV der Zukunft haben und unter welchen Umständen sie ihn nutzen würden. Aber hat der Nahverkehrsverbund Paderborn-Höxter (Nph) nicht vor einiger Zeit ein sehr teures, automatisches Fahrgastzählsystem in die Busse einbauen lassen, um einen Überblick zu bekommen, wie viele Fahrgäste wann und wo fahren? Richtig. Und diese Zahlen sollen in den kommenden Wochen auch vorgestellt werden. Ungenutzte Strecken können ganz gestrichen werden &bdquo;Sie beschreiben aber nur den aktuellen Stand“, sagt Suermann. Die Bürgermeister wollen aber wissen, wie sich ihre Bürger die Zukunft der Mobilität vorstellen, welche Alternativen sie zu den unzähligen Leerfahrten am Nachmittag und in den Abendstunden sie sehen. Ob sie beispielsweise ein eingeschränktes Basisangebot mit zusätzlichen On-Demand-Lösungen, wie etwa Kleinbusse oder Sammeltaxen, die nur nach Bedarf unterwegs sind, nutzen würden. &bdquo;In diesem Sinne sollen sich die Fahrgastzählung und die Umfrage ergänzen. So kann man mitmachen Die Mobilitätsstudie unter Mitwirkung der Bürger wird in zwei Schritten erarbeitet. In Online-Fragebögen sollen die Teilnehmer ihre Daten wie Alter, Berufstätigkeit oder Wohnort angeben und den ÖPNV beurteilen. Daraus werden jeweils 15 Personen pro Stadt für ein ausführliches Interview (etwa 45 Minuten) ausgewählt. Sie bilden einen Bevölkerungsschnitt aus unterschiedlichen Altersklassen, Wohnorten und Mobilitätsverhalten. Als Dankeschön für die Teilnahme erhalten diese 45 Euro. Mitmachen können die Bürger im ersten Schritt über diesen Link oder telefonisch unter 069 273166850. Lesen Sie auch: Nieheimer Kritik an Umgang des Kreises mit ÖPNV-Diskussion Aus den gewonnenen Erkenntnissen wird dann im zweiten Schritt eine Online-Umfrage unter allen Bürgern der drei Städte erarbeitet. Alle Daten, das unterstreichen die Bürgermeister, bleiben völlig anonym. Begleitet wird die Mobilitätsstudie vom unabhängigen Marktforschungsinstitut &bdquo;Bolz Consumer Insight“. Steinheims Bürgermeister Carsten Torke bittet um rege Teilnahme: &bdquo;Helfen Sie uns, besser zu verstehen, wie Sie die aktuelle Mobilitätssituation wahrnehmen und bewerten. Nutzen Sie diese Chance, durch Ihre Kritik und Verbesserungsvorschläge positive Veränderungen bewirken zu können.“ Das passiert mit den Ergebnissen Sicher ist, dass die Impulse der Bürger nicht einfach in einer Schublade verschwinden werden. Denn es gibt einen konkreten Anlass für die Initiative der Bürgermeister. Denn 2027 werden die neuen Buslinien für den Nordkreis festgelegt. Schon bis zum kommenden Jahr fragt der Nph bei den drei Kommunen den konkreten Bedarf dafür ab. Dann könnten ungenutzte Strecken im Einvernehmen mit den Bürgern geändert oder ganz gestrichen werden.

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