Deutsche Bahn behindert Windkraft-Anschluss in Steinheim

Steinheim. Gewollt und geliebt sind sie sicherlich nicht, die fünf neuen Windräder im Steinheimer Becken zwischen der Emmerstadt, Vinsebeck und Ottenhausen. Aber wo sie nun mal da und fertig gebaut sind, könnten sie sich doch eigentlich drehen und Strom produzieren. Zumal es in letzter Zeit in der Region ordentlich gestürmt hat. Doch es bewegt sich nichts, mal abgesehen vom sogenannten Trudel-Betrieb, damit die Rotoren nicht kaputt gehen. Dabei hatte Projektleiter Christopher Sonntag vom Energiekonzern EnBW noch im November im Steinheimer Stadtrat vollmundig verkündet, dass zu Weihnachten alles läuft. Das war auch so geplant, betont jetzt EnBW-Sprecherin Miriam Teige auf Anfrage der &bdquo;Neuen Westfälischen“. Die Bauarbeiten an den Anlagen selbst waren auch fristgerecht beendet – doch beim baden-württembergischen Energiekonzern hatte man die Deutsche Bahn nicht auf der Rechnung. Denn die Windräder stehen im Steinheimer Becken. Sogar ein Umspannwerk gibt es in direkter Nähe – nur ein paar hundert Meter übers Feld. Ungünstigerweise ist aber auch noch eine Bundesstraße und die Bahntrasse Paderborn – Hannover dazwischen. Man könnte beide Verkehrswege nun mittels Bohrspülverfahren einfach unterqueren. Ein Verfahren, was lange erprobt, kostengünstig und in wenigen Tagen erledigt ist. Bahn verlangt viel Geld Doch damit das Bahngelände unterquert werden darf, verlangt die Deutsche Bahn Geld. Immerhin ist es ihre Trasse. Auch das ist an sich noch nicht ungewöhnlich. Üblicherweise, so berichtet Miriam Teige, habe die Bahn dafür bisher 3.000 Euro verlangt. Das haben die Projektierer im Allgemeinen auch anstandslos bezahlt, schließlich verdienen sie ja auch gut an und mit der Windkraft. Die Deutsche Bahn verlangt nach EnBW-Angaben aber nun &bdquo;sehr viel mehr“ ohne dass der Konzern eine konkrete Summe nennt. Geld, das der Energiekonzern nicht bereit ist zu bezahlen. Die Gespräche, so berichtet Sprecherin Miriam Teige weiter, hätten bisher nicht zum Erfolg geführt. Sie würden nun &bdquo;ein paar Ebenen weiter oben“ fortgesetzt – Ausgang offen. Dabei hat der Energie-Riese durchaus ein Problem: Jeden Tag, an dem sich die fünf Windräder nicht drehen, kann er damit keinen Strom produzieren und verliert viel Geld. EnBW will sich nicht beugen EnBW will sich den Bahn-Forderungen aber nicht einfach beugen. Deshalb gibt es nun keine verbindliche Aussage mehr, wann sich die Windräder tatsächlich drehen werden. Wenn es doch noch eine Einigung gibt, kann es ganz schnell gehen, sagt die EnBW-Sprecherin. Die Pressemitteilung für die Inbetriebnahme liege schon fertig in ihrer Schublade. Aktuell läuft noch die Zeichnungsphase für die direkte Bürgerbeteiligung. Exklusiv beteiligen können sich alle voll geschäftsfähigen Bürger mit Erst- oder Zweitwohnsitz in Steinheim, Bergheim, Eichholz, Grevenhagen, Hagedorn, Ottenhausen, Rolfzen, Sandebeck oder Vinsebeck. Geringes Interesse Die Mindestbeteiligung beträgt 500 Euro. Noch ist die Beteiligung zurückhaltend. Stand Donnerstag wurden 46.000 Euro durch die Steinheimer Bürger investiert. Das sind gerade einmal sieben Prozent des möglichen Emissionsvolumens von 650.000 Euro. Weitere Infos finden Interessierte im Internet, unter www.buergerbeteiligung.enbw.com/wpsteinheim. Auch für 2023 angedacht: eine offizielle Feier zur Inbetriebnahme der Räder, etwa im Mai. Dann drehen sich hoffentlich die Windräder, die immerhin 21.000 Zwei-Personen-Haushalte mit Strom versorgen und 35.800 Tonnen CO2 jährlich einsparen sollen.

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