Hüter für Steinheims historische Geheimnisse gesucht

Steinheim. Es ist eine besondere Atmosphäre, die in den Räumlichkeiten des Steinheimer Stadtarchivs herrscht: Viele Geschichten und Anekdoten lagern in Regalen und Kisten auf rund 150 Quadratmetern. Durch all die Bücher und die urigen Schriften können Besucher die Stadtgeschichte nicht nur schnuppern – viele wichtige Ereignisse der Emmerstadt bleiben so auch unvergessen. Um Steinheims Chronik weiterhin fortführen zu können, wird aber künftig noch Hilfe gebraucht. Gesucht wird ein ehrenamtlicher Archivar und Stadtchronist. Es sind noch neue Räumlichkeiten für all die Dokumente mit urigem Flair: Im Keller des Friedrich-Wilhelm-Weber-Forums hat das Steinheimer Stadtarchiv seit knapp zwei Jahren ein neues Zuhause gefunden. Norbert Bräkling hütet dort viele schriftliche Schätze. Die älteste Schriftrolle stammt aus dem Jahr 1547. Eines der ältesten Bücher aus dem Jahr 1785. &bdquo;Bei Letzterem vermuten wir, dass es um Pachtzahlen geht – es ist aber nicht hundertprozentig zu lesen", so Bräkling, der gern mit Heinz Gellhaus alter Lupe in den Büchern forscht. Gellhaus leitete einst über sechs Jahrzehnte das städtische Archiv der Emmerstadt. "Das Archiv ist wirklich ein toller Arbeitsplatz" Unter all den historischen Büchern sind unter anderem Werke von Reiner Reineccius, einem der bekanntesten &bdquo;Söhne" Steinheims. Vieles dreht sich auch um Zahlen: So sind beispielsweise Rechnungen der Rolfzener Gemeindekasse zu finden. &bdquo;Das Archiv beherbergt aber noch mehr Besonderheiten", erzählt Michael Hillen vom Fachbereich Zentrale Dienste. Beim Umzug des Archivs vom Dachboden des Rathauses in das Friedrich-Wilhelm-Weber-Forum seien beispielsweise Siegel und eine CMA-Auszeichnung des ehemaligen Steinheimer Kochkäses gefunden worden. Zum Fundus gehören auch Bilder und Zeichnungen von Viktor Schmidt. Die sind derzeit allerdings ans Möbelmuseum ausgeliehen. Norbert Bräkling widmet sich seit 2018 der Arbeit im Stadtarchiv. Wegen des Umzuges vom Rathaus in die neuen Räumlichkeiten wird das Findbuch derzeit grundlegend überarbeitet. Das ist eine Menge Arbeit. &bdquo;Aber es ist ein wirklich toller Arbeitsplatz", schwärmt Bräkling. In der Vergangenheit hat ihn bei seiner Arbeit Michael Großmann-Wedegärtner tatkräftig unterstützt. Der ehrenamtliche Archivar verstarb kürzlich ganz unerwartet im Alter von 68 Jahren. Als leidenschaftlicher Historiker hatte sich Großmann-Wedegärtner in den vergangenen Jahren beispielsweise um die kurz gefasste Stadtchronik, die stets im Jahresheft des Steinheimer Heimatvereins erscheint, gekümmert. Recherchieren im Stadtarchiv Im Stadtarchiv wird nun nach neuer ehrenamtlicher Unterstützung gesucht. Denn viele Geschichten warten noch darauf, aufgestöbert zu werden. &bdquo;Einige Themen sind schon aufgearbeitet, aber viele Geschichten warten auch noch auf ihre Entdeckung", sagt Hillen im Gespräch mit nw.de. Das ganze Archiv wird seit dem Umzug ins Steinheimer Forum gründlich durchgesehen und neu sortiert – und all die wichtigen Dokumente finden einen neuen Platz in speziellen Kartons, die ihrem Inhalt einen optimalen Schutz bieten. In diesen Boxen werden die Dokumente möglichst lang geschützt. Selbst, wenn es mal brennen sollte. Wer Interesse an der ehrenamtlichen Arbeit im städtischen Archiv hat, kann sich bis zum 21. Februar bei der Stadt Steinheim bewerben. Zu den Aufgaben würde das Weiterschreiben der Stadtchronik gehören. Aber auch die Bewahrung des vorhandenen Archivmaterials und das Heraussuchen von Archivmaterial auf Anfrage. &bdquo;Natürlich kann auch nach eigenen Interessen im Stadtarchiv recherchiert werden", betont Hillen. Der ehrenamtliche Archivar hätte dazu einen unbegrenzten Zugang. Wer das Archiv vor einer Bewerbung gerne mal besuchen möchte, kann sich dazu an Michael Hillen wenden. Er ist bei der Stadtverwaltung unter Tel. (0 52 33) 21 20 3 erreichbar. Das Archiv lässt sich unter Tel. (0 52 33) 94 07 28 kontaktieren.

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