Steinheim. Zum Sessionsauftakt am 11.11. hatte die Steinheimer Karnevalsgesellschaft (StKG) in der vierten Auflage einen neuen Sessionspin herausgegeben. In diesem besonderen Jahr wurde der Preis für das „Gute Stück Heimat" um einen Euro erhöht, um mit dem Sondererlös karitative Organisationen in Steinheim zu unterstützen, die in der aktuellen Pandemie unter erschwerten Bedingungen zu arbeiten haben.
Zur großen Freude aller Beteiligten ist der Verkauf des Pins im Einzelhandel an der Marktstraße derart gut angelaufen, dass bereits einen Monat nach dem Sessionsstart jeweils 222 Euro als Spende an „Die Kleider-Ökumene", den „Steinheimer Tisch" sowie an den Verein „Steinheim International" weitergeleitet werden konnten.
KLEIDER-ÖKUMENE
Vor dem Laden der „Kleider-Ökumene" in der Bahnhofstraße nahm jetzt Anneliese Niehörster eine Spende in Empfang. „Seit Ende Oktober gibt es leider keine Möglichkeiten mehr, Kleiderspenden anzunehmen oder die regulären Öffnungen mit einem geregelten Verkauf durchzuführen. Dafür ist unser Ladenlokal leider zu klein, doch die Miet- und Nebenkosten laufen weiter."
Zusammen mit ihrer Co-Organisatorin Gertrud Hornemann bleiben sie wacker in ihrem selbst auferlegten Auftrag, dort Gutes zu tun, wo Hilfe notwendig ist. „Wir sind da, wenn Menschen Bedarf haben", versichert Niehörster weiter, denn gerade wenn in der kalten Jahreszeit warme Kleidung benötigt werden sollte, gebe es immer noch Wege, Bedürftigen zu helfen.
„Über den telefonischen Kontakt sind wir weiterhin erreichbar", so die Ehrenamtlerin, hinter der eine große Gruppe von hilfsbereiten Frauen steht. „Dass wir erfolgreich sind, haben wir den Menschen hier vor Ort zu verdanken", waren die Abschiedsworte von Anneliese Niehörster, die ihren eigenen Anteil am Gemeinwohl gerne höflich zurückstellt.
STEINHEIMER TISCH
Im Herzen Steinheims, am Kump, waren mit Gabriele Valentin und Melanie Diekmann zwei Organisatorinnen des Steinheimer Tisches zur Spendenübergabe erschienen, die einerseits glücklich über die großartige Hilfsbereitschaft in der Steinheimer Bevölkerung zu berichten wussten, dennoch Sorgen vor den nächsten Wochen nicht verhehlen konnten.
„In den vergangenen Monaten konnten wir am Dienstag – unserem Ausgabetag – noch notwendige Lebensmittel weiterreichen, doch der angekündigte Lockdown wird für uns auch eine Schließung zur Folge haben", so Melanie Dieckmann. „Unsere einzige Chance ist, den Bedarf bei unseren Kunden über Gutscheine abzudecken – und daher ist jede Spende für unsere Arbeit aktuell so existenziell wichtig", so Gabriele Valentin weiter, die schon seit Aufbau des Steinheimer Tisches das Ehrenamt zusammen mit ihrem Ehemann Udo ausführt.
STEINHEIM INTERNATIONAL
Ulrike Czorny hatte im Jahresverlauf mit großem Elan den Vorsitz im Verein Steinheim International übernommen, der sich mit einer großen Anzahl freiwilliger Helfer die fruchtbare Eingewöhnung neuer Mitbewohner in der Großgemeinde Steinheim zur Aufgabe gemacht hat. Die Erfolge der Integrationsarbeit seien in Steinheim und Umgebung täglich sichtbar, heißt es – und dennoch fehle es oft an finanziellen Möglichkeiten, die Chancengleichheit der Kinder mit Migrationshintergrund auszugleichen.
Buntstifte, Malblöcke und ein wenig zu kuscheln, all das wird aktuell zusammengestellt, um den rund 40 Familien, die in den vergangenen Jahren in Steinheim heimisch wurden, zur Weihnachtszeit ein schönes, buntes wie auch nützliches Paket zukommen zu lassen. „Ab dem 16. Dezember haben unsere Vereinsmitglieder den Familien ein Überraschungspaket nach Hause gebracht", freut sich Ulrike Czorny über den Beitrag des Vereins International, in alle Steinheimer Haushalte strahlende Kinderaugen zaubern zu können. „Nur bleiben aktuell die wichtigen wie auch vertrauten Gespräche gänzlich auf der Strecke", räumt Ulli Czorny etwas wehmütig ein.
STEINHEIMER KARNEVALSGESELLSCHAFT
„Unsere Idee, über ganz kleine Beiträge notwendige Unterstützung zusammenzuführen, hat in erstklassiger Form geklappt", zeigt sich Michel Peine, Ordens- und Kammermeister der StKG, der den Pin mit Motiven aus der Emmerstadt kreiert hat, höchst erfreut.
StKG-Präsident Dominik Thiet, der mit der Resonanz des Pin-Verkaufs in den ersten Wochen in der Anzahl gar nicht gerechnet hätte, bedankte sich bei allen Käufern des Pins. „Wir leiten gerne diese Spenden unserer aktiven Mitglieder wie auch aller Freunde des Steinheimer Karnevals weiter, ganz im Sinne unseres aktuellen, zweijährigen Sessionsmottos – Steinheim meine Heimatstadt, so liebenswert und schön! Wir alle stehen vor großen Herausforderungen unseres ehrenamtlichen Handelns, die wir nur in einem starken Zusammenhalt stemmen können."
Markus Brexel, StKG-Vizepräsident, der selber in seinem Laden den Pin an Närrinnen und Narren verkaufte, berichtete, dass der eine Euro extra eine Selbstverständlichkeit gewesen sei, um Gutes zu tun, zu helfen und Mitmenschen in ihrem Ehrenamt zu unterstützen.
VERKAUF
Damit der Pin-Erwerb auch im harten Lockdown weiter möglich ist, kann ab sofort das Kleinod Steinheimer Sehenswürdigkeiten zusätzlich zum Weihnachtseinkauf im Rewe an der Lother Straße erstanden werden.
„Wir würden uns freuen, wenn wir kurz vor dem Karnevalswochenende Mitte Februar noch einmal in der Lage sind, drei Spenden à 222 Euro an gemeinnützige Organisationen weiterzureichen", so StKG-Präsidiumssprecher Stefan Wiedemeier. „Und der Reinerlös aus dem Pin-Verkauf kommt ohnehin dem Kinder- und Schulkarneval zugute. Die Kamelle und Malbücher für die Kindergärten und die Grundschule sind schon im Auftrag." So sei der Sessionspin der StKG in vielfältigster Form ein sichtbares Zeichen des Guten.