Außergewöhnliche Aktion: Karnevalsverein schenkt Steinheim jecke Alltagsmenschen

Steinheim. Wer sich in diesen Wochen in die Tischler-Werkstatt von Markus Döhre begibt, mag sich verblüfft die Augen reiben: Denn dort fluddert es aktuell kräftig durch die Luft. Mag man nun Holzspäne erwarten, wird man überrascht sein – denn es sind vielmehr unzählige Styroporkügelchen, die im hinteren Teil der Werkstatt wild umherwirbeln. Der Grund ist äußerst jeck: Acht kreative Karnevalisten sind dort am Werk, um Steinheim zum Stadtjubiläum mit einem beton-starken Geschenk aufzuhübschen. Quasi als Dauerwerbung für den Steim’schen Karneval. Als ständiger Gruß an alle Freunde der fünften Jahreszeit. Ist’s bei so manchem auch verpönt, ein Geschenk einfach weiter zu verschenken, so arbeiten die acht Karnevalisten genau darauf hin: Aus Styropor, Beton und Farbe fertigen sie knapp zwei Meter große Figuren, die sie anschließend der Steinheimer Karnevalsgesellschaft (StKG) überreichen wollen. Behalten soll die StKG die Kunstwerke allerdings nicht: Endgültiger Adressat ist die Stadt. Der Standort in Steinheim steht bereits fest Und mit der Stadt ist bereits abgesprochen, wo die geschaffenen Figuren aufgestellt werden: Und zwar auf der Verkehrsinsel des Kreisels in der Hospitalstraße. Ein ambitionierter Ausstellungsort für die sieben bis acht großen Styropor-Skulpturen, der schon im Vorfeld einen ebenso ambitionierten Genehmigungsaufwand bedurfte. Denn auf der Mittelinsel der viel befahrenen Kreisstraße darf man nicht einfach so etwas aufstellen – erst nach dem Okay der Stadt, einer Ortsbegehung mit dem Kreis Höxter sowie einer Statikprüfung war der Weg für die Kreativität der acht Karnevalisten frei. Es liegt noch viel Arbeit vor den Künstlern &bdquo;Es ist noch ein bisschen Arbeit, aber wir sind schon einen Riesenschritt weiter“, sinniert Klaus Ovenhausen, während er in der Tischlerei die &bdquo;Rohlinge“ der angestrebten Figuren anschaut. Denn die Idee dieses Projekts schlummert durchaus schon länger in den Köpfen der Jecken: &bdquo;Als wir einst zum ersten Mal die bekannten Figuren der Ehrenpräsidenten am Rathaus anbrachten, hatte Klaus direkt die nächste Idee“, erzählt Tüftler Matthias Walbaum, &bdquo;er wollte Figuren der ’normalen’ Jecken des Rosenmontagszuges entwerfen“. Gesagt, aber nicht so schnell getan: Denn zunächst absolvierte man dafür vor rund zwei Jahren einen Workshop bei Künstler Arno Mester im Sauerland. Er zeigte den Steinheimern ein Wochenende lang, wie man Beton optisch lebendig werden lassen kann. Die beiden Figuren, die Walbaum und Co. dabei schufen, haben es inzwischen auch in die Emmerstadt geschafft. Vermutlich kommen sie sogar mit in eines der Beete der Hospitalstraße – als Zuschauer des jecken Treibens auf dem Kreisel. .responsive23-BaIPWhBXqW4FxHNM-map-alltagsmenschen-karneval { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-BaIPWhBXqW4FxHNM-map-alltagsmenschen-karneval { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-BaIPWhBXqW4FxHNM-map-alltagsmenschen-karneval { padding-top: 142.86%; } } Wann die Figuren in Steinheim aufgestellt werden Ans Werkeln ging es für Matthias Walbaum, Michael Lotsch, Sascha Nolting, Wilma Thorenmeier, Thomas Thorenmeier, Thorsten Böke, Klaus Ovenhausen und Frank Janßen dann erst nach dem jüngsten Rosenmontag: Denn jetzt, zum 750-jährigen Jubiläum der Emmerstadt, möchte man das ersehnte Kunstprojekt endlich umsetzen. Sie erinnern dabei etwas an die Höxteraner Alltagsmenschen. Eine Kunstaktion, die in der Weserstadt für viel Aufmerksamkeit und Diskussionen sorgte. Trotz Vandalismus: Alltagsmenschen in Höxter sind wieder da Dabei drängt inzwischen die Zeit, doch das Wort &bdquo;langsam“ möchte mit Blick auf den Fortschritt lieber niemand der Werkelnden in den Mund nehmen – vielmehr: &bdquo;Es dauert halt seine Zeit“, so Walbaum. Schließlich solle es am Ende ja auch gut werden. Der anvisierte Termin zur Übergabe des Geschenks: das erste Septemberwochenende. Dann wird man auch sehen, ob es letztlich sieben oder acht Figuren sind – ein bisschen Spannung darf ja sein. Wer braucht schon einen exakten Maßstab? In Steinheim ist die Karnevalsgesellschaft so reich an enthusiastischen Mitgliedern, dass man wohl nahezu alle erdenklichen Gewerke in den eigenen Reihen weiß – auch Grafiker. Und so brauchte es nur 24 Stunden von der ersten zaghaften Anfrage bis zum fertigen Entwurf der Figuren von Andreas Postert. Der Auftrag: Exemplarisch für alle Karnevalsfans sollen einige von ihnen in den gängigen Kostümen des Rosenmontags dargestellt werden. &bdquo;Gewöhnliche“ Narren also – dieses Mal keine karnevalsranghohen Gesichter. Die Ehrenpräsidenten der StKG sind schließlich zur Hochphase des Karnevals schon als Figuren am Rathaus zu sehen. Für die neuen Skulpturen, die mit einer bestimmten Glasfaser als Extrazutat im Beton daherkommen, sammelt Ovenhausen derzeit emsig (Sach-)Spenden. Denn da die StKG die Kunstwerke ja &bdquo;nur“ geschenkt bekommt, ist sie finanziell auch nicht daran beteiligt. Als Nächstes soll ordentlich Farbe her – denn Wilma Thorenmeier wird den Figuren ein farbenfrohes Äußeres verpassen. Bis zu 80 Kilo schwere Figuren Bei ihren Figuren beginnen die kreativen Karnevalisten stets mit einem großen rechteckigen Styroporblock. Die Zeichnungen von Postert hängen als Muster daneben – der Maßstab darf dann hier und da aber variieren, es geht eben um den jecken Spaß. Nur bei der Anbringung wird’s dann wieder ernst: Mit dicken Eisenstangen sollen die um die 80 Kilogramm schweren Figuren auf der Verkehrsinsel auf einem Fundament befestigt werden. &bdquo;So, dass sie ganz sicher stehen – ein Umwerfen ist dann unmöglich“, ist sich Ovenhausen sicher. Und sicher ist wohl auch, dass alle Verkehrsteilnehmer in der Hospitalstraße ab kommenden September ganz schön Augen machen werden. . .

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