
Steinheim. Ein Brief in Kinderschrift mit der Hoffnung, dass die Corona-Krise schnell vorübergehen wird. Ein Regenbogen mit der Botschaft: „Alles wird gut". Oder ein Bild mit farbenfrohen Ostereiern – einige Steinheimer Kinder und Jugendliche haben ihrer Kreativität schon freien Lauf gelassen. Gesucht und gesammelt werden nun noch viel mehr gemalte und geschriebene Werke. Das Ziel: Den Menschen in den Seniorenheimen der Emmerstadt eine Überraschung bereiten und sich mit den Heimen solidarisch zeigen.
Während der aktuellen Corona-Pandemie haben es die Bewohner von Seniorenheimen nicht leicht: Um sie bestmöglich vor einer Ansteckung mit dem gefährlichen Virus zu schützen, dürfen sie seit Wochen keinen Besuch mehr in den Einrichtungen empfangen. Die Einsamkeit ist groß – und die Situation für Demenzerkrankte nicht wirklich erklärbar.
„Viele Senioren fühlen sich einfach allein gelassen", erzählt Waltraud Pott, Ansprechpartnerin der Interessengruppe Kultur beim Steinheimer GeiSt-Projekt. „Wir wollen unsere Verbundenheit zeigen." Durch Karten, Briefe und Bilder können alle interessierten Kinder und Jugendlichen ein bisschen Nähe geben – Erwachsene natürlich auch. „Wir alle können an der Situation in den Altenheimen Anteil nehmen", betont Pott. Schließlich sei auch das Logo des GeiSt-Projekts: „Gemeinsam statt einsam", so die Vinsebeckerin.
Kinder und Jugendliche können Freizeit nutzen
„Die Kinder und Jugendlichen haben zurzeit keine Schule und können ihre Freizeit nutzen, um den Bewohnern des St.-Rochus-Seniorenhauses und des Helene-Schweitzer-Hauses aufmunternde Botschaften zu schicken", sagt auch Marita Kaufmann von der Jungen Kultur Steinheim. „Wir wollen eine einfache Idee ganz unkompliziert umsetzen", fügt sie hinzu. Wer eine Karte, einen Brief oder ein Bild gestaltet hat, kann sein Werk ab sofort in der Engel-Apotheke Myschik, in der Markt-Apotheke Menne oder in der St.-Rochus-Apotheke Binder abgeben. Dazu haben die beiden engagierten Frauen in jeder dieser Apotheken kleine Boxen aufgestellt.
„Die Werke können einfach hineingelegt werden, und werden dann wöchentlich in die Seniorenheime gebracht – natürlich ohne direkten Kontakt", erklärt Waltraud Pott. Das sei auch so mit Einrichtungsleiterin Bernadette Linhoff (St.-Rochus-Haus) und Hausleiterin Annette Wennrich (Helene-Schweitzer-Haus) abgesprochen. Zunächst werden die kleinen Kunstwerke und Grüße in die einzelnen Wohnbereiche der Seniorenheime gebracht. Eventuell werden sie danach auch noch einlaminiert und ähnlich eines Kunstpfades in den Gärten der Einrichtungen gezeigt.
Waltraud Pott und Marita Kaufmann hoffen nun, dass sich möglichst viele Menschen aus Steinheim und Umgebung an der Aktion beteiligen, damit auch die Freude und die Hoffnung in den Seniorenheimen in den kommenden Wochen trotz Corona-Krise möglichst groß wird.