Nieheim stellt Pläne für Bad-Sanierung vor

Nieheim. Wenn Nieheim angesichts der sehr klammen Kassen schon baden geht, dann soll wenigstens das Becken in Ordnung sein. Trotz drohender Haushaltssicherung plant die Stadt die energetische Sanierung des Kombibades, weil sie dafür eine Millionenförderung bekommt. In einem ersten Schritt ist das Außenbecken dran. Erste Pläne wurden jetzt öffentlich vorgestellt. Um den Kostenrahmen einzuhalten, sollen aber Abstriche gemacht werden. Das neue Becken soll mit 25-Meter-Bahnen genauso groß wie das alte werden und auch an der Wassertiefe von 1,80 Metern soll sich nichts ändern. Das war die Vorgabe. Zwei grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten präsentierten dazu Gerhard Willert und Andreas Magerkohl vom Ingenieurbüro für Wassertechnik im Betriebsausschuss am Montag. In einer Variante hätte das neue Becken angehoben werden und eine Art kleine Mauer als Beckenkopf ringsherum gezogen werden müssen. Damit wäre kein stufenloser Einstieg mehr ins Becken möglich – so wie bisher. Durchaus eine Gefahrenquelle. Hintergrund dieser Variante ist, dass die Einströmungsleitungen in diesem Fall unterhalb des Beckenbodens verlegt würden. In der zweiten Variante würde eine horizontale Beckeneinströmung vorgesehen, so dass der stufenlose Übergang beibehalten werden kann. Aus welchem Material soll das Schwimmbecken gebaut werden? Bei der Frage, aus welchem Material das neue Becken gebaut werden soll, gibt es ebenfalls zwei grundsätzliche Ausführungsvarianten. Eine Variante ist der Bau eines klassischen Edelstahlbeckens. &bdquo;Als weitere Variante stellten Gerhard Willert und Andreas Magerkohl ein Modulsystem vor, das auf Wandelemente aus Edelstahl setzt und deren Edelstahlelemente bei hohen Temperaturen mit einer Hart-PVC-Schicht laminiert werden“, schreibt Nieheims Bauamtsleiter Florian Greger im Sitzungsprotokoll. Im Bodenbereich würde in diesem Fall eine beschichtete Folie verlegt, die aufgrund der Wassertiefe noch nicht einmal rutschhemmend sein müsste. Was die Ausschussmitglieder natürlich besonders interessierte: Wie gut hält das Material. Gerhard Willert erläuterte, dass bei beiden Varianten minimale Wasserverluste auftreten können. Zum Beispiel durch Haarrisse beim klassischen Edelstahlbecken oder durch poröse Fugen zwischen den beschichteten Edelstahlelementen bei Variante zwei. Das Nachfugen mit Flüssig-PVC sei jedoch jederzeit möglich. Entscheidend ist am Ende aber auch, was es kostet. Ein reines Edelstahlbecken wäre etwa 200.00 Euro teurer als das Modulsystem. Will man statt PVC oben als Umrandung am Beckenkopf Fliesen nehmen, kostet das auch etwa 50.000 Euro extra. Geld, das die Verwaltungsspitze gern einsparen möchte. Vorschlag der Nieheimer Verwaltung So haben sich Bauamtsleiter Florian Greger, Bürgermeister Johannes Schlütz und Schwimmmeister Roland Baak im Vorfeld mehrere Schwimmbäder angesehen, in denen die vorgestellten Varianten umgesetzt wurden. Im Ergebnis schlug die Verwaltung vor, das Becken nicht anzuheben und weiterhin mit einer horizontalen Beckeneinströmung den stufenlosen Übergang in das Außenbecken zu ermöglichen. Gebaut werden soll die preiswertere Variante des Modulsystems, bestehend aus hellblauen Edelstahlwandelementen und einem Boden aus Folie. Der Beckenkopf soll mit einem kleinen Fliesenabschluss im Übergangsbereich zwischenSchwallwasserabdeckung und Wasserspiegel versehen. Für einen barrierefreien Zugang zum Außenbecken soll eine Einstiegshilfe gebaut werden. Die Gesamtkosten werden laut Florian Greger aktuell auf 700.000 Euro geschätzt. Neue Abdeckung gegen Wärmeverluste Ganz neu gebaut werden soll eine Abdeckvorrichtung für die Wasserfläche. Dadurch sollen die enormen Wärmeverluste in den Nächten verringert werden. Denn das rechnet sich sogar mittelfristig, weil bei einer Wasserfläche von 442 Quadratmetern fast 100.000 Kilowattstunden weniger zur Aufheizung des Beckens benötigt würden, wie die Experten vom Ingenieurbüro für Wassertechnik vorrechneten. Die Kostenersparnis beträgt jährlich mehr als 10.000 Euro. Bei Investitionskosten von rund 80.000 Euro hätte man das Geld nach rund 7,2 Jahren reingeholt. Und selbst wenn man Wartungskosten, Personalkosten und künftige Preissteigerungen einrechnet, liegt die Amortisationszeit bei 14,6 Jahren. Um die Kosten für die Warmwasserbereitung weiter zu senken, soll auf dem Dach des Schwimmbadgebäudes ein Solarabsorber installiert werden. Millionenförderung für Nieheim Das überzeugte die Ausschussmitglieder, die einstimmig für den städtischen Vorschlag votierten. Den endgültigen Beschluss fasst der Rat in seiner Sitzung am 25. April. Für die Sanierung des Kombibades steht Nieheim eine Millionenförderung zur Verfügung. Schon Anfang 2023 erhielt die Stadt einen Förderbescheid in Höhe von 1.441.100 Euro. Das Programm, von dem Nieheim jetzt profitiert, legte der Bund bereits 2020 auf. Die Förderhöhe betrug jeweils 75 Prozent, zuzüglich 15 Prozent ergänzende Landesmittel, so dass Nieheim nur 10 Prozent der Kosten selbst tragen muss. 18-fach war das Förderprogramm überzeichnet, weil es so viele Städte nutzen wollten. Nieheim fiel zunächst durch, wurde 2022 aber überraschend von der Landesregierung nachträglich ausgewählt. Keine Notwendigkeit sieht die Verwaltung übrigens für die Errichtung eines neuen Treppeneinstiegs zum Außenbecken. &bdquo;Mit den vorhandenen Stufenzugängen und der Treppe in die Warmhalle ist den Anforderungen an den Badbetrieb Rechnung getragen“, erklärte Florian Greger im Sitzungsprotokoll. Etwas länger Zeit haben die Fraktionen, um sich über die Neugestaltung des Kinder-Spray-Parks Gedanken zu machen. Auch dazu wurden mehrere, sehr unterschiedliche Varianten vorgestellt, die aber erst in einem zweiten Schritt umgesetzt werden sollen. In diese Planungen soll auch der Förderverein Nieheimer Kombibad einbezogen werden. Hallenbad in Nieheim bleibt länger geschlossen Wie der Bauamtsleiter Florian Greger später in der Sitzung mitteilte, werden die eigentlich bis Sonntag geplanten routinemäßigen Wartungsarbeiten am Hubboden länger dauern. Denn beim Wiederbefüllen des Schwimmbadinnenbeckens haben sich die erst im Frühjahr 2023 erneuerten Einströmungsdüsen vom Beckenboden gelöst. &bdquo;Für die konkrete Ursachenforschung ist es erforderlich, das Wasser erneut aus dem Becken abzulassen“. Damit könne der Zeitplan zur Wiedereröffnung des Bades nach den Wartungsarbeiten nicht gewährleistet werden. Zudem würden Schadenersatzansprüche geprüft. Gegenüber dem seinerzeit beauftragten Unternehmen seien bereits Mängelansprüche geltend gemacht worden.

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