Nieheim

Telefonbetrüger erbeuten Gegenstände im fünfstelligen Wert von Seniorin

Anrufer fordern vermeintliche Kaution zur Freilassung der Tochter. Die Polizei weist auf ihr Beratungsangebot hin und mahnt bei Anrufen zu besonderer Vorsicht

Die Betrüger setzten die Seniorin am Telefon unter Druck. | © Symbolfoto: Gerald Dunkel

12.10.2021 | 12.10.2021, 15:43

Nieheim. Im Stadtgebiet von Nieheim ist laut Angaben der Polizei eine Seniorin Opfer von Telefonbetrügern geworden. Sie haben einem Betrüger Wertgegenstände im niedrigen fünfstelligen Bereich übergeben. Anschließend habe sie die richtige Polizei angerufen und gemeldet, dass sie versäumt habe, einen weiteren Wertgegenstand an den "Kollegen" zu übergeben.

Am Freitag, 8. Oktober, riefen die Telefonbetrüger demnach in den Mittagsstunden eine über 70 Jahre alte Seniorin an und verwickelten sie in ein mehrstündiges Telefonat. Die Anrufer hätten sich als Polizist der Wache Bad Driburg und als ein Richter ausgegeben. Mit der perfiden Masche, die Tochter der Angerufenen habe einen Verkehrsunfall verursacht, bei dem eine Fußgängerin ihr ungeborenes Kind verloren habe, hätten sie die Seniorin unter Druck gesetzt und gefordert, zur Freilassung der Tochter eine Kaution von 65.000 Euro zu zahlen.

Alternativ wurde eine geringere fünfstellige Summe in Bargeld oder Wertgegenstände gefordert, die von einem Polizisten abgeholt und in einem Schließfach in Brakel deponiert würde. Durch die geschickte Gesprächsführung des "falschen Polizisten" und des "falschen Richters" hätten die Täter die Übergabe der Gegenstände am Nachmittag gegen 15 Uhr an der Haustür an einen Mann, der im Telefonat als "Jurist" bezeichnet wurde, erreicht.

Um noch einen weiteren Wertgegenstand zur Kaution beizutragen, meldete habe sich die Seniorin rund eine Stunde nach der Übergabe bei der Einsatzleitstelle der Polizei Höxter gemeldet, wo sich der Betrug herausstellte.

Der Tathergang des aktuellen Falls zeige erneut das geschickte und skrupellose Vorgehen der Täter. Entscheidend sei das Verhalten der potenziellen Opfer in solch einer belastenden Situation, resümiert die Polizei. Telefonische und persönliche Beratungen werden daher seitens der Kriminalprävention angeboten.

In einem gemeinsamen Gespräch können wichtige Verhaltenshinweise zum Schutz vor Betrug besprochen werden. Terminvereinbarungen mit Katharina Willberg sind unter Tel. (0 52 71)  9 62 13 53 und per E-Mail an katharina.willberg@polizei.nrw.de möglich. Auch Informationsmaterialien und Warnaufsteller für das Telefon werden gerne kostenfrei zugesandt.