Kreis Höxter/Nieheim

SPD-Kandidat Ulrich Kros mit besserem Ergebnis als der Bundesdurchschnitt

Uli Kros holt deutlich mehr Stimmen als die SPD vor vier Jahren. Für ein Direktmandat reicht es aber nicht.

Uli Kros (links) gibt seine Stimme im Sitzungssaal des Nieheimer Rathauses ab. | © Madita Schellenberg

Madita Schellenberg
26.09.2021 | 26.09.2021, 22:52

Kreis Höxter/Nieheim. Er war in den vergangenen Wochen enorm viel auf Achse: Der Bundestagskandidat Uli Kros warb intensiv für sich und die SPD – von Stukenbrock bis Höxter, von Schieder bis Warburg. Ein Wahlkampftermin reihte sich an den nächsten. Beginn morgens manchmal schon vor 6 Uhr. Auch die Kanäle der sozialen Medien wollten „gefüttert" werden. Und das alles neben dem Beruf. Gestern Abend gab es dann im gemütlichen Nieheimer Biermuseum einen ersten Moment der Entspannung: Rund um die Bekanntgabe des Wahlergebnisses ließ der Nieheimer Sozialdemokrat dort den Wahltag mit Freunden und Mitstreitern ausklingen.

„Es ist ein Abend zum Feiern", so SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil gestern Abend kurz nach 18 Uhr nach den ersten Prognosen. Denn: Die SPD hat ein beachtliches Ergebnis eingefahren, was ihr vor Monaten wohl noch kaum jemand zugetraut hätte. Auch im Wahlkreis Höxter-Gütersloh III- Lippe II verzeichnete die SPD deutliche Stimmenzuwächse und ein besseres Ergebnis als im Bundesschnitt. Immerhin 27,99 Prozent der Erststimmen holte er – gegenüber SPD-Frau Petra Rode-Bosse vor vier Jahren ein plus von rund fünf Prozent. Für ein Direktmandat des SPD-Kandidaten Kros reichte es aber nicht.

Zieht Kros über die Landesliste in den Bundestag ein?

War es in Nieheim dennoch ein Abend zum Feiern? Hoffnungsvoll hatte Ulrich Kros nach einem sehr emsigen Wahlkampf auf das Wahlergebnis am gestrigen Sonntag gewartet. Dieses Ergebnis sah er dann mit einem lachenden und einem weinenden Auge, wie er nw.desagte. „Ich hätte mir meine Bemühungen gerne damit gekrönt, dass ich direkt in den Bundestag einziehe", so Kros. „Man muss sehen, ob mir das nun mit den Zweitstimmen noch gelingt", sagte er weiter. Die Befürchtung sei allerdings da, dass er sein Ziel knapp verfehle.

Besonders freuen würde den Sozialdemokraten aber, dass er in seiner Heimatstadt Nieheim die Mehrheit geholt hat. Auch in Teilen des Kreises Lippe hat der 51-Jährige sehr gut abgeschnitten. „Es ist insgesamt ein Abend, an dem wir uns darüber freuen können, dass die SPD zu einer Stärke zurückgefunden hat, die man ihr vor ein paar Monaten überhaupt noch nicht zugetraut hätte", so der Kros. Damit sei eine absolute Trendwende eingeleitet – und: „Wir können sicher sagen, dass die Verliererin des Abends die CDU ist". Gewinnerin sei die SPD.

Verschenkte Stimmen

„Wir können sicher davon ausgehen, dass die SPD einen Regierungsauftrag hat", so Kros mit Blick auf die Hochrechnungen. Gemeinsam mit vielen seiner Mitstreitern im Biermuseum zeigte er sich auch überzeugt, dass Olaf Scholz das Rennen machen wird: „Wir sind uns hier sehr sicher, dass es einen Kanzler Scholz geben wird", so Kros. „Wir wissen aber auch, wie knapp die Kiste ist", fügte er hinzu.


Neben der Freude über die Aufbruchstimmung der SPD habe ihn allerdings das Ergebnis der AfD (8,67 Prozent) in seinem Wahlbezirk betrübt. „Das kann man einfach nur bedauern – die Wahl der AfD ist eine verschenkte Stimme. Und es ist eine Stimme, die Wähler für eine Partei gegeben haben, die sich meiner Ansicht nach nicht auf dem Boden unseres demokratischen Gefüges befindet", so der SPD-Politiker.