Reaktionen auf das neue Windparkprojekt rund um den Bilster Berg

Oeynhausen/Pömbsen. Nach den Plänen des Dresdener Unternehmens VSB (für Ventus, Sol, Energia Biologica) sollen zwischen Bilster Berg und Oeynhausen sowie beidseits der Landesstraße 952 zwischen Nieheim und Pömbsen bis zu 18 neue Windräder entstehen. Das ins Auge gefasste Gebiet liegt südwestlich von Nieheim nahe der Grenze zu Bad Driburg. Nach Unternehmensangaben umfasst es eine Gesamtfläche von rund 400 Hektar. Die Anlagen mit einer Turmhöhe von bis zu 166 Metern sollen 230 Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr produzieren können. Doch mit seinen Plänen stößt der Projektierer in Nieheim und Bad Driburg vor allem auf eins: Zurückhaltung und Skepsis. Stadt Nieheim "Ich nehme das Vorhaben interessiert zur Kenntnis", sagt Nieheims Bürgermeister Rainer Vidal. An die Verwaltung seiner Stadt sei das Windenergie-Unternehmen aber noch nicht herangetreten. "Doch dass Projektierer erst versuchen, Grundstücke zu sichern, ist ein bekanntes Vorgehen", so Vidal weiter. "Diese Vorgehensweise finde ich falsch. Ich hätte mir gewünscht, dass das Unternehmen zuerst auf die Kommune zugegangen wäre." Schließlich liege die Bauleitplanung in den Händen der Stadt Nieheim. Davon abgesehen stünden auf Nieheimer Stadtgebiet bereits 15 Anlagen. Zusammen mit weiteren geplanten Windrädern leisten diese 39,5 Megawatt. "Damit sind wir unter den Spitzenpositionen im Kreis Höxter", betont der Verwaltungschef. "Wir haben bereits sehr viel für die Windenergie getan." CDU Gegenüber regenerativen Energien wie der Windkraft sei er gründsätzlich aufgeschlossen, sagt Elmar Kleine, Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes in Nieheim. "Denn wer keinen Atom- oder Kohlestrom haben möchte, muss sich nach Alternativen umschauen", so der Vorsitzende. "Was ich absolut ablehne, ist eine Landschaft, wie man sie zwischen Altenbeken und Paderborn findet." Die Häufung der dortigen Anlagen sei ihm "einfach zu viel". In seiner Funktion als Vorsitzender des Oeynhausener Ortsverbandes sei er bereits von einigen Landwirten auf das neue Projekt angesprochen worden, berichtet Bürgermeisterkandidat Kleine. Schließlich liegen einige der von dem Dresdener Projektierer VSB ausgewiesenen Potenzialflachen in der Gemarkung Oeynhausen. Die Landwirte hätten sich nach dem Stand der Diskussionen erkundigt. Um das Vorhaben bewerten zu können, müsse man sich aber zunächst ein Gesamtbild von dem Projekt verschaffen. Dazu fehle es derzeit noch an Informationen. Neben den genauen Standorten der bis zu 246 Meter hohen Anlagen müssten Abstände, Lärmemissionen, das durch die Anlagen veränderte Landschaftsbild und das bisherige Engagement der Stadt Nieheim in Sachen Windenergie in die Bewertung einbezogen werden. Aus Sicht von Thomas Menne, Fraktionsvorsitzender der CDU im Rat der Stadt Nieheim, sei letzteres bereits ausreichend. Deswegen sehe er derzeit "keine Erfordernis, in die Planung neuer Windkraftkonzentrationszonen einzusteigen." In der Politik seien die neuen Pläne auch noch gar nicht angekommen. "Ich denke, dass sich vor der Kommunalwahl kein Rat mit dem Thema beschäftigen wird", so Menne. Außerdem gebe es einen Unterschied zwischen den Forderungen des Wirtschaftsministeriums, der Windkraft mehr Raum zu geben und der Lage vor Ort. Mit Blick auf den Rückhalt bei der Bevölkerung müsse sich dem Thema mit Vorsicht genähert werden. SPD "Ich stehe der Sache skeptisch gegenüber", sagt Wolfgang Kuckuk, Vorsitzender des Nieheimer SPD-Ortsvereins. Im Bereich Nieheim, Holzhausen und Bredenborn gebe es bereits eine Windradzone. "Deswegen sehe ich die Stadt Nieheim nicht in der Pflicht, weitere Windräder zu bauen", unterstützt er die Ansicht von Vidal und Kleine. Außerdem habe es in der Vergangenheit schon mehrere Vorhaben gegeben, in Nieheim weitere Windräder zu errichten. So plante das Unternehmen Windwärts aus Hannover vor zehn Jahren bis zu 150 Meter hohe Anlagen auf dem EntruperLattberg sowie dem EverserWölberg. Doch das Projekt scheiterte. Heimatverein Oeynhausen Ähnlich wie der CDU-Vorsitzende Elmar Kleine verweist auch Klara Heinemann, Vorsitzende des Heimatvereins Oeynhausen, auf die noch unvollständige Informationslage. "Wir wissen ja noch gar nicht, wo das ist. Wir müssen sehen, wo die Anlagen genau hinkommen sollen." In jedem Fall gibt sie zu bedenken, dass sich die Lärmemissionen im Raum um den Bilster Berg verändern würden. "Die Lärmwerte der Rennstrecke sowie der Windräder sind einzubeziehen", sagt Heinemann. Zu den ohnehin vorhandenen Lärmemissionen käme die Lärmbelastung durch die Windräder "on top". Bilster Berg Drive Resort Auch Hans-Jürgen von Glasenapp, Geschäftsführer des Bilster Berg Drive Resort, hält sich angesichts der vorläufigen Planungen des Projektierers bei seiner Kommentierung zurück. "Wir warten das erstmal ab. Über ungelegte Eier braucht man noch nicht zu reden." Soviel zumindest: Die Abstandsregelungen seien aus seiner Sicht "kein zu vernachlässigender Faktor". Schon jetzt seien vom Strecken-Gelände aus einzelne Windräder zu sehen. In Hinblick auf die Attraktivität des Standortes seien Photovoltaik-Anlagen sicherlich unauffälliger als Windkraftanlagen mit einer Höhe von mehreren hundert Metern. "Doch das Thema Windkraft wird uns weiterhin beschäftigen", ist sich von Glasenapp sicher. Für den Betrieb der 2013 eröffneten Test- und Präsentationsstrecke werde Strom auch von einer Windkraftanlage in Pömbsen bezogen, berichtet der Geschäftsführer. An dem Vorhaben der VSB sei das Bilster Berg Drive Resort jedenfalls in keiner Weise beteiligt, betont von Glasenapp. In den Reihen seiner Mitgesellschafter wolle er Erkundigungen über den Projektierer mit Hauptsitz in Dresden einholen.

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