Sie bauen überall und ökologisch: Zukunftspreis geht an Holzbauer aus Marienmünster

Bredenborn. Es ist eine tiefe Krise, in der Deutschland weiterhin steckt, denn es mangelt an bezahlbarem Wohnraum. &bdquo;Wenn wir alle davon reden, dass Wohnraum fehlt und wir 800.000 Wohnungen brauchen, dann ist auch klar, dass diese Wohnungen jetzt möglichst schnell gebaut werden müssen – und dann ist das serielle Bauen ein großes Thema, das uns umtreibt“, sagt Jens Prager, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Zukunft Handwerk OWL. Sucht man Spezialisten für das serielle Bauen, wird man im Kreis Höxter fündig: die Hecker System Holzbau GmbH & Co. KG in Marienmünster. &bdquo;Hier werden innovative Modelle entwickelt, um kostengünstigen und zugleich nachhaltigen Wohnraum zu schaffen“, so Prager bei seinem Besuch im Bredenborner Industriegebiet. Und dafür erhält das Unternehmen Hecker nun einen besonderen Preis. Hat so mancher womöglich das Gefühl, Preise gibt’s inzwischen wie Sand am Meer, so ist der Zukunftspreis der Stiftung Zukunft Handwerk OWL doch etwas ganz Besonderes. So kann man sich beispielsweise nicht um ihn bewerben, sondern eine Jury geht auf die Betriebe zu. Nach Festlegung der diesjährigen Preis-Themen – darunter &bdquo;zukunftsorientiertes Bauen“ – hatte man sich mit den Kreishandwerkerschaften wieder auf die Suche nach passenden Preisträgern gemacht. Und in Bredenborn landeten die Beteiligten einen Volltreffer. Bewusste Entscheidung für den Baustoff Holz &bdquo;Durch die Verwendung vielseitiger ökologischer, nachhaltiger und moderner Baukonzepte trägt der Betrieb aktiv zur CO2-Reduzierung und Schonung von Ressourcen bei“, so Prager, &bdquo;wegen der innovativen Bauweise im Fertighausbau sowie der nachhaltigen Produktion ist der Betrieb in der Lage, sich äußerst zukunftsfähig aufzustellen“. Durch die bewusste Entscheidung für den Baustoff Holz hat sich das Marienmünsteraner Unternehmen inzwischen bundesweit am Markt etablieren können. &bdquo;Jeder Baustoff hat sicherlich seine Berechtigung – aber gerade zurzeit bin ich sehr froh, dass wir keine Betonbauer sind“, so Diplom-Bauingenieurin Andrea Hecker. Holz sei ein nachwachsender Rohstoff, leichter als Stahl, wärmedämmend – und prädestiniert für eine serielle Fertigung. &bdquo;Bauprojekte lassen sich kostengünstiger und schnell umsetzen“, sagt sie. Und dabei versucht das Familienunternehmen Hecker auch immer, so viel wie möglich in der großen Halle am Firmensitz vorzufertigen. &bdquo;Wenn etwas ist, kann ich hier besser darauf reagieren als draußen auf der Baustelle“, so Hecker, &bdquo;und: ganz wetterunabhängig kann im Trockenen gearbeitet werden“. So übersteht der Betrieb die Bau-Krise Wenn Andrea Hecker davon spricht, dass ihr Betrieb ein &bdquo;Gemischtwarenladen“ sei, dann geht’s dabei nicht um die Tante Emma, sondern über ein breites Spektrum an möglichen Holzkonstruktionen. &bdquo;Wir machen quasi alles, was mit Holz zu tun hat“, sagt sie. Brach die Zahl an neuen Eigenheimbauten zuletzt durch die Krise auch drastisch ein und brach für einige Firmen aus der Fertighausbranche damit auch der komplette Markt weg, so konzentrierte man sich bei dem Bredenborner Unternehmen eben auf die weiteren Facetten ihres Metiers: darunter gewerbliche Gebäude, Kitas, Nagelplattenbinderkonstruktionen für Sporthallen – und Anbauten und Aufstockungen bereits bestehender Wohnhäuser. &bdquo;Gerade für letzteres bietet sich Holz extrem an, weil es schön leicht ist“, so die Bauingenieurin. Und man schaue hoffnungsvoll in die Zukunft: &bdquo;Auch die Anfragen für Einfamilienhäuser steigen langsam wieder – die Leute trauen sich wieder zu bauen“. Vom Umkleidehäuschen auf dem Sportplatz Eversen übers Café in Steinheim bis hin zum Mehrfamilienhaus in Braunschweig und München hat das Unternehmen schon deutschlandweit Projekte umgesetzt. Auch eine Finca auf Mallorca ist bereits realisiert worden: &bdquo;Leider nicht für mich“, sagt Seniorchef Ewald Hecker lachend. Vielmehr ein Stammkunde des Holzbau-Unternehmens könne sich nun an dem Ferienhaus erfreuen. Wichtig immer: &bdquo;Der Kunde ist König“, so Andrea Hecker. Wonach das Unternehmen noch sucht Bei all den Projekten des Unternehmens ist stets viel Erfahrung im Spiel: Denn gegründet wurde der Fachbetrieb bereits 1891 von Zimmerermeister August Hecker. Heute wird der Betrieb von Seniorchef Ewald Hecker und seinen drei Töchtern Verena, Maria und Andrea Hecker, allesamt Diplom-Bauingenieurinnen, schon in der vierten Generation geführt. &bdquo;So kann Hecker System Holzbau beides: Tradition und Innovation“, sagt Ragna Köstner, Vorstandsmitglied der Stiftung Zukunft Handwerk. Neben Dachdeckern, Bauzeichnern und Ingenieuren beschäftigt das Unternehmen auch gut ausgebildete Zimmerer – und sucht nach weiteren Handwerkern, auch Tischlern. Moderne Technologien wie verschiedene CNC-Abbundanlagen unterstützen die Mitarbeiter in Arbeitsvorbereitung und Produktion, um dem Anspruch an Präzision gerecht zu werden. Neue Ideen können zudem auch immer die Nachwuchskräfte einbringen. &bdquo;Die Firma Hecker ist damit ein sehr würdiger und über die Kreisgrenzen hinaus strahlender Preisträger“, sagt Landrat Michael Stickeln. Und auch der Bürgermeister freut sich über das erneute Spotlight auf seinem Stadtgebiet: &bdquo;Ich bin sehr stolz darauf, dass wir nach der Tischlerei Fuhrmann vor zwei Jahren nun schon wieder einen Preisträger aus Marienmünster haben“, so Josef Suermann. Verliehen wird der Zukunftspreis dann offiziell am 17. September in der Skylobby im Theater Gütersloh. Neben Hecker wird dabei dann auch die Eggersmann GmbH & Co. KG aus Marienfeld in der Kategorie &bdquo;Zukunftsorientiertes Bauen“ ausgezeichnet.

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