"Die Botschaft der Vögel": Außergewöhnliche Ausstellung in Marienmünster

Marienmünster. Der Wiedehopf ist der erklärte Lieblingsvogel der aus Eversen stammenden Hamburger Öko-Autorin Tanja Busse (52). &bdquo;Weil ich nämlich noch nie einen gesehen habe, denn die Heidelandschaften, in denen er heimisch ist, gibt es kaum noch. Und das wirklich schlimme ist, dass wir sein Fehlen gar nicht bemerken“, sagt Tanja Busse. Am Sonntag hat sie bei einer Lesung in der Abtei Marienmünster ihr neues Buch &bdquo;Das Sterben der anderen“ vorgestellt. Die Lesung war Teil der Eröffnung der großen Sommerausstellung der Kulturstiftung Marienmünster in der Abtei. Die Hamburger Fotokünstlerin Valérie Wagner (58) präsentiert im Glasgang, im Foyer und im Konzertsaal ihr Bildprojekt &bdquo;Der leere Himmel“ über das Artensterben der Vögel. Eine ungewöhnliche und sehr zeitgenössische Sommerausstellung. &bdquo;Aber sie passt sehr gut an diesen historischen Ort, denn Klöster sind auch nichts anderes als eine aussterbende Spezies“, begrüßte der Künstlerische Leiter des Klosternetzwerks Hans-Hermann Jansen die mehr als 100 Gäste der Vernissage. In unterschiedlichen Bildserien mit insgesamt 25 Foto-Exponaten hat sich Valérie Wagner dem Thema angenähert. So hat sie knapp ein Dutzend ausgestopfte Allerweltsvögel wie Mauersegler, Kuckuck und Rebhuhn aus naturkundlichen Museen auf dem Rücken liegend mit einer besonderen Todesästhetik porträtiert. &bdquo;Es sind Vögel, die jeder kennt, die aber dennoch auf der Roten Liste der gefährdeten Arten stehen und die Rückenlage habe ich gewählt, weil sie Ausdruck von Ohnmacht und Hilflosigkeit ist“, erklärt die Künstlerin. Mensch und Vogel auf Augenhöhe Dem stellt sie ihre Vogel-Mensch-Serie gegenüber, wo sich Mensch und Vogel exakt auf Augenhöhe begegnen. Wie auf dem Bild von Tanja Busse und dem Wiedehopf. Keck schaut der Vogel mit seinem langen Schnabel und dem aufgestellten Scheitelgefieder der Autorin in die Augen. Und, kannst du mir mal erklären, wie das hier weitergehen soll?, scheint der Vogel zu fragen. Es ist aber auch möglich, in der Betrachtung ganz andere Botschaften zu erkennen. Valérie Wagner stammt aus Detmold und hat als Stipendiatin des Studienwerks Villigst in London Fine Art studiert. Sie lebt und arbeitet seit 1992 als freie Fotografin und Künstlerin in Hamburg. Im Zentrum von Valérie Wagners künstlerischem Schaffen steht der Mensch, seine Beziehung zu sich selbst und zur Umwelt. Lichtgestaltung spielt entscheidende Rolle Ihre Theaterarbeit im Bühnen- und Lichtdesign (1986 bis 2001) hat einen sichtbaren Einfluss auf ihre fotografische Arbeit gehabt: Die Künstlerin entwickelte aus der Verbindung von dreidimensionalem Objekt und Fotografie ihre Gestaltungsmethode der inszenierten Fotografie und der Fotoinstallation. Die Inszenierung von Räumen und Szenen durch subtile Lichtgestaltung zeichnen ihre fotografische Handschrift aus. Ihre Projekte setzt sie als serielle Arbeiten um, die einem konzeptionellen Ansatz folgen. Neben zahlreichen Ausstellungen und Veröffentlichungen wurde die Künstlerin mit Stipendien und dem Kunstpreis Ökologie ausgezeichnet. Werke von Valérie Wagner befinden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen. Die Ausstellung &bdquo;Der leere Himmel“ in der Abtei Marienmünster ist bis zum 10. September zu sehen. Geöffnet ist die Ausstellung freitags und samstags von 14 bis 17 Uhr sowie sonntags von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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