Schillernde Schau in Bielefeld: Hommage an die Kings unter den Drag-Künstlern

Bielefeld. Sie sind schillernd, kunstvoll, und sie sind politisch – Drag Queens sorgen fürs pittoreske I-Tüpfelchen auf Bühnen und beim CSD der queeren Community, meist sind es weiblich zu lesende Männer in mondänen Outfits mit Highheels und sehr viel Schminke. Was aber ist mit den Drag Kings? Das fragte sich Katharina Bosse, Künstlerin, Galeristin und Professorin an der Hochschule Bielefeld. Und organisierte eine Ausstellung mit Werken von sechs Foto-, Video-, Installations- und Malereikünstlerinnen in ihrer kleinen Galerie Elsa an der Elsa-Brändström-Straße 13. Am Freitag wurde die Schau eröffnet und und ist nun bis zum 31. Oktober zu sehen. Immer mittwochs zwischen 17 und 19 Uhr und nach Absprache, sowie am Galerietag &bdquo;Artur!“ am 10. Oktober. Die Schau &bdquo;Drag Kings“ rückt eine Gruppe unter den Drags ins Zentrum, es ist eine Hommage an die Kings unter den Drag Artists. Rund 25 Arbeiten von Anja Weber, Anne Coersmeier, Hannah Kindler, Katharina Bosse, Maria Mayland und Martina Minette Dreier lassen eintauchen in eine Welt, die das Bild einer toxischen, aggressiven Männlichkeit auszuhebeln sucht. Sichtbarkeit schaffen für unterschätzte Kunstform Ein Jahr lang begleitete Katharina Bosse fotografisch einen der markantesten Drag Kings, Larry Long aus Bielefeld, 2024 Drag Star NRW. Daraus ist neben gerahmten Bildern für die Schau eine Broschüre &bdquo;The Adventures of Larry Long“ entstanden, die in der Galerie zu erhalten ist. &bdquo;Viele Drag-Personen und auch die Künstler, die sie abbilden, zieht es in die Metropolen, nach Berlin, München, Köln oder Düsseldorf. Ich wollte jemandem aus der Region eine Bühne bieten und Sichtbarkeit für eine unterschätzte Kunstform herstellen“, erklärt Bosse die Hintergründe ihrer Arbeit. Es sei zugleich ein Forum für Menschen, die sich mit Geschlechtsidentitäten befassen. Lesen Sie auch: Bielefelderin läuft als Drag King beim Christopher Street Day mit Entstanden ist eine Reihe mit Fotografien, die eine faszinierende Persönlichkeit zeigen, deren kunstvolles, selbst gefertigtes Outfit und Make-up eine eigene Kunstform darstellen dürften. Zugleich wird der männlich konnotierte Körper gebrochen durch weiblich-weiche Attribute in Gesicht und Frisur – ein Statement gegenüber dem eng gefassten Begriff der geschlechtlichen Binarität und ein Plädoyer für Vielfalt und Selbstbestimmung. Larry Long selbst erklärt beim Rundgang: &bdquo;Mit meiner Performance und ihrer Dokumentation möchte ich dem Nachwuchs in der queeren Szene Mut machen, sich den Raum zu nehmen, der ihm zusteht.“ Zudem sei es ein Beitrag zu einer Gemeinschaft, die Halt gebe und sich anfühle wie eine Familie. Aktuell kann Larry Long übrigens seine künstlerische Begabung weiter einsetzen, bei einer Hospitanz in der Requisite des Bielefelder Theaters. Das könnte Sie auch interessieren: Ehrliche Worte in Gütersloh: Bekannte Dragqueen spricht offen über Anfeindungen Mut machen, sich ?den Raum zu nehmen, der ihnen zusteht Anja Weber, Professorin für Fotografie in Stuttgart, spielt mit der Fotografie als &bdquo;realitätsbehauptender Konstruktion“. Anne Coersmeier fotografierte für ihr Buch &bdquo;Beyond Drag“ 104 Drag-Artists aus ganz Europa. In den Bildern betritt jede Person ihre &bdquo;Bühne“ zweifach – einmal ungeschminkt im Alltag und dann zurechtgemacht als Drag. Von Hannah Kindler sind Auszüge aus ihrer Serie &bdquo;Mother Drag“ zu sehen, mit ihrem eigenen hochschwangeren Körper, der sich allen Mütterlichkeitsklischees entzieht. Von Maria Mayland ist ein Film über Larry Longs Auftritte zu sehen und von Martina Minette Dreier burleske Gemälde von Personen der queeren Berliner Bohème. Von barocken Gemälden inspiriert, malte Dreier die Personen im zitierten Setting mit Tieren, Natur und Interieurs, um sie in eine &bdquo;gesellschaftliche Position zu versetzen, die ihnen als Gender Outlaws oft verwehrt wird“. Sehenswert! 📱 News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

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