Freier Eintritt zur Party: Freizeithallenbad Marienmünster feiert Jubiläum

Marienmünster. Es sollte damals das Schulzentrum komplettieren, heute ist es aus Marienmünster-Vörden nicht mehr wegzudenken: Das Freizeithallenbad wird 50 Jahre alt. Das soll am Samstag und Sonntag, 10. und 11. Dezember, mit vielen Aktionen gefeiert werden. Am 7. Dezember 1972 ist das Hallenbad offiziell eingeweiht worden. Zwei Jahre Bauzeit mit einem Kostenaufwand von 1,4 Millionen D-Mark sind dem vorausgegangen. "Marienmünster war damals Vorreiter", erklärt Stadtarchivar Franz Meyer. Die Hallenbäder in Höxter oder Nieheim habe es beispielsweise noch nicht gegeben. Und noch eine Besonderheit: Das Bad sollte im Sommer auch als Freibad genutzt werden - ein Durchgang war über große Fenstertüren möglich. "Deswegen wurde es anfangs auch Gartenhallenbad genannt", so Franz Meyer. "Ziel war es, alle Kinder zum Schwimmen zu bringen", erinnert sich Heinrich Fiene. Der heute 89-Jährige war damals Rektor der Hauptschule Vörden. Seine Pläne wurden in die Tat umgesetzt. Noch heute ist es Zielsetzung, dass alle Schüler, die die Grundschule in Marienmünster verlassen, schwimmen können, erklärt Bürgermeister Josef Suermann. Die Schwimmkurse seien wichtiger Bestandteil des Hallenbad-Alltages. "Die Vormittage sind ausgebucht. Insgesamt acht Schulen - unter anderem auch aus Steinheim, Lügde und Schieder-Schwalenberg - sowie drei Kindergärten kommen zum Schulschwimmen hier ins Freizeithallenbad", erklärt Elmar Meyer von der Stadt Marienmünster. Schwimmen lernen in Marienmünster Hinzu kommen weitere Schwimmkursangebote wie etwa durch den SV Vörden. "Wir haben lange Wartelisten, viele wollen hier Schwimmen lernen", sagt Abteilungsleiter Till Koch. Für unterschiedliche Altersgruppen biete der Verein Schwimmgruppen. "Natürlich machen wir Schwimmausbildung und nehmen Schwimmabzeichen ab, aber auch geübte Schwimmer können bei uns schwimmen und ihre Technik verbessern", so Koch. Auch Heinrich Fiene ist noch im Wasser aktiv. Er hat nach der Eröffnung des Hallenbades die Schwimmabteilung bei SV Vörden ins Leben gerufen und gibt auch heute - nach 50 Jahren - noch jeden Freitagabend einen Schwimmkurs im Wasser. "Von 18.30 bis 19 Uhr gibt es Bewegung im Wasser für Ältere, jeder Badbesucher kann dabei mitmachen", erzählt er. Nicht nur für die Schwimmausbildung und Sportler war das Hallenbad eine wichtige Investition für die Stadt, auch für Marienmünster als Tourismusstandort war es ein Alleinstellungsmerkmal. "Die Übernachtungszahlen konnten von 1972 bis in die 1980er-Jahre von 2.000 auf mehr als 30.000 erhöht werden", berichtet Franz Meyer. "Das Hallenbad bot für Touristen ein hervorragendes Schlecht-Wetter-Angebot", erklärt Josef Suermann die Bedeutung des Bades. Enorme Kosten für das Hallenbad Deswegen ließ sich die Stadt das Bad im Laufe der Jahre auch einiges kosten. Immer mal wieder wurden Modernisierungsmaßnahmen und bauliche Erweiterungen durchgeführt. So verfügt das Freizeithallenbad seit dem Umbau 1988 über einen Whirlpool und ein römisches Dampfbad. 1996 wurden für 3,1 Millionen D-Mark das Flachdach entfernt und das Bad aufgestockt, um mehr natürliche Lichtquellen zu erhalten. Außerdem konnte so ein Obergeschoss mit 350 Quadratmetern - Platz für einen Raum zum Sitzen und eine Cafeteria - geschaffen werden. Auch eine Saunalandschaft zog ins Bad ein. Die letzte größere Baumaßnahme erfolgte 2015, bei der der Unterbau des Schwimmbeckens sowie die Außeneinfassung nach erheblichen Korrosionsschäden und Betonabplatzungen komplett erneuert werden musste. Rund eine Millionen Euro investierte die Stadt in die Maßnahme, bei der auch die energetische Sanierung der Badewasserpumpen und ein Brandschutzkonzept umgesetzt wurden. Trotz steigender Kosten, die Stadt hält zu ihrem Bad. Auch die Eintrittspreise sollen nicht erhöht werden. "Auch wenn wir jährlich ein Defizit von 200.000 Euro haben. In diesem Jahr liegen wir schon jetzt bei 300.000 Euro", so Suermann. Rund 50.000 Besucher hat das Bad jährlich. "Wir nähern uns dieser Zahl, die durch die Corona-Jahre natürlich eingebrochen ist, wieder an. Auch eine Abwanderung nach Höxter durch das neue Hallenbad dort können wir noch nicht feststellen", ist Elmar Meyer zufrieden. Derzeit ist das Freizeithallenbad geschlossen. Seit dem 21. November bis zum 4. Dezember findet die jährliche Grundreinigung statt. Ab dem 5. Dezember öffnet das Bad wieder zu der regulären Zeit. Die Sauna bleibt allerdings geschlossen. "Angesichts der stark steigenden Energiekosten in diesem Jahr musste der Saunabetrieb bis auf Weiteres eingestellt werden", erklärt der Bürgermeister. Anderweitig werden die Räume allerdings nicht genutzt, so dass eine Inbetriebnahme jederzeit wieder möglich ist, falls es die Kosten zulassen. Auch die Cafeteria bleibt geschlossen, einen Pächter gibt es nicht. Party zum Jubiläum Zur Jubiläumsparty am 10. Dezember soll aber das gesamte Bad den Besuchern zur Verfügung stehen - inklusive Sauna und Cafeteria. Es wird tagsüber eine Bewirtung mit Kaffee und Kuchen, abends mit Getränken und Snacks geben. Außerdem bieten der SV Vörden und der Förderverein des Freizeithallenbades ein buntes Programm an. Der Nachmittag ist mehr für die Kinder, abends zum Lichterschwimmen steht Wellness im Fokus. Der Eintritt - bis auf das Abendprogramm - ist an diesem Tag frei, das Bad von 11 bis 22 Uhr geöffnet. Am Sonntag, 11. Dezember, ist regulärer Badbetrieb. Zusätzlich wird ein Frühstück mit Informationen rund um das Hallenbad in der Cafeteria angeboten.

Meistgelesen