Harsche Kritik an Sport-Entscheidung von CDU und UWG in Marienmünster

Marienmünster. Marienmünsters Bürgermeister Robert Klocke hatte bereits in der Ratssitzung eindringlich gewarnt. Wenn CDU und UWG im Rat tatsächlich die Vorhaben &bdquo;Kunstrasenplatz in Bredenborn" und &bdquo;Neubau der Umkleide in Kollerbeck" ohne weitere Diskussion streichen, werde es viel wütende Kritik der Bürger geben. Er sollte recht behalten. Schon wenige Minuten, nachdem nw.de am Mittwochabend kurz nach Ende der Sitzung über das Aus für beide Projekte berichtete, stand sein Telefon nicht mehr still. Klocke berichtet über völliges Unverständnis für diese Entscheidung. Auch er unterstreicht am nächsten Morgen noch einmal, dass er das Verhalten der Ratsfraktionen nicht nachvollziehen kann. Der Verwaltungschef hatte in der Sitzung eindringlich dafür geworben, die Positionen mit einem Sperrvermerk zu versehen und später darüber zu entscheiden. &bdquo;Damit hätten wir uns nichts vergeben, sondern alle Optionen offen gehalten", so Klocke gegenüber der NW. Der Bürgermeister verweist darauf, dass auch für die Ratsmitglieder nicht alle Zahlen als sinnvolle Entscheidungsgrundlage auf dem Tisch lagen. Diese hätten im Hauptausschuss am 18. März vorgestellt werden sollen, der aufgrund des Corona-Versammlungsverbotes ausgefallen ist. So liege beispielsweise der Eigenanteil der Stadt für den Neubau der Umkleide in Kollerbeck bei 121.000 Euro – ausgehend von einer Gesamtinvestition von 418.000 Euro. Auch das Argument der drohenden finanziellen Krise für Marienmünster zieht aus seiner Sicht nicht. Die Verwaltung habe in den vergangenen Jahren sehr gut gewirtschaftet, die Ausgleichsrücklage beträgt mehr als 5,5 Millionen Euro. Noch nicht hinzugerechnet sei das Geld aus dem positiven Jahresabschluss 2019. Streit wird zum Wahlkampfthema Der Bürgermeister hatte eine endgültige Entscheidung durch die Mehrheitsfraktionen verhindern wollen, war damit aber gescheitert, wobei SPD und WGB gegen die Streichung votiert hatten. Dass damit die Diskussion beendet wird, glaubt er indes nicht. Mit diesem rigiden Nein, so fürchtet Klocke, werde der Sportstättenstreit zum großen Thema für die Kommunalwahl. Problematisch sieht der Verwaltungschef, dass das Sportstättenkonzept nur auf die Frage der beiden Großprojekte reduziert wurde. Dabei gehe es eigentlich um alle Anlagen und Vereine in der Stadt. Eine Kritik weist Robert Klocke vehement zurück: die Parteilichkeit für den SV Kollerbeck. &bdquo;Der Verein kann nichts dafür, dass ich vor meiner Zeit als Bürgermeister 26 Jahre für ihn als Geschäftsführer gearbeitet habe", erklärt Klocke. Er habe als Verwaltungschef stets objektiv gehandelt. Unverständnis bei Sportvereinen Auch die Reaktion bei den Vereinen zur Ratsentscheidung fällt deutlich aus. &bdquo;Ich hoffe weiterhin, dass wir in der Stadt Marienmünster irgendwann einen Kunstrasenplatz bekommen", sagt Holger Haueisen, 1. Vorsitzender des SV Germania Bredenborn. Für das neue Haushaltsjahr sei die Sache zwar kein Thema mehr. Gänzlich vom Tisch ist sie für ihn aber auch nicht. Von CDU und UWG sei die Empfehlung für einen Kunstrasenplatz in Marienmünster aus dem Gutachten zum Sportstättenzukunftskonzept nicht ausreichend berücksichtigt worden, kritisiert er. Davon abgesehen befürwortet er die Renovierung des Ascheplatzes in Kollerbeck. Scharfe Kritik an der Sonderratssitzung von Mittwochabend gibt es von Konrad Krüger, Geschäftsführer des SV Kollerbeck: &bdquo;Ich habe genau gesehen, mit welcher Unwissenheit die Ratsmitglieder entschieden haben." Die Coronakrise wolle er nicht vergessen. &bdquo;Doch man darf auch nicht vergessen, dass danach die Welt weitergeht." Die Fördergelder aus Detmold in Höhe von 500.000 Euro zu streichen, sei die &bdquo;größte Blamage der Politik in der Stadt Marienmünster". Auch kritisiert er das Prozedere: &bdquo;Man hat uns vorgegaukelt, dass es zu dem Thema in der Sonderratssitzung keine Entscheidung geben wird. Dann wurde doch entschieden." Statt der ersatzlosen Streichung hätte Krüger es begrüßt, die Positionen Kunstrasenplatz und Vereinsheim mit einem Sperrvermerk zu versehen. Dienstaufsichtsbeschwerde verfasst Krüger zeigt sich enttäuscht: &bdquo;Jetzt ist die große Unehrlichkeit da. Wir sind immer vertröstet worden", sagt er. &bdquo;Man wolle richtig Geld in die Hand nehmen, hat es immer geheißen. Jetzt, wo es so weit ist, stiehlt man sich aus der Verantwortung, vor allem in Person von Josef Wolff und Joseph Büker", die beiden Fraktionschefs von UWG und CDU. &bdquo;Jetzt, wo die Leute wegen Corona nicht da sind, wird die Sache durchgeboxt." Dabei seien erpresserische Methoden genutzt worden. Ihre Zustimmung zum Haushalt hatten CDU und UWG davon abhängig gemacht, ob die Investitionen für Kunstrasenplatz und Vereinsheim aus dem Etat gestrichen werden. &bdquo;Ich habe eine Dienstaufsichtsbeschwerde verfasst", so Krüger weiter. Die Hauptkritikpunkte: mangelnde Transparenz und bewusste Ausgrenzung der Bevölkerung.

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