Chlorgasalarm im Freibad Holzminden

Holzminden. Zwar betitelt sich die Stadt Holzminden selbst als Stadt der Düfte und Aromen, der Duft von austretendem Chlorgas am Montag wäre den Mitarbeitern des Holzmindener Freibads jedoch lieber erspart geblieben. &bdquo;Insgesamt hatten wir Glück im Unglück, das Wichtigste ist, dass niemand zu Schaden gekommen ist“, sagt Silvia Backhaus von der Pressestelle der Stadt Holzminden. Auch eine längere Sperrung des Freibads könne mittlerweile ausgeschlossen werden. Bei einem Kontrollgang um 11.20 Uhr am Montagmorgen sei den beiden Mitarbeitern des Freibads im Kellerraum des angrenzenden Hallenbads, wo die Chlorungsanlage steht, direkt der Geruch von Chlorgas entgegengekommen.“Wir sind froh, dass wir so geschultes Personal im Freibad im Einsatz haben. Sie haben sofort erkannt, dass Chlorgas aus der Anlage austritt und sich dann an den Notfallplan gehalten“, sagt Backhaus. Dieser sehe vor, die Räumlichkeiten im Keller des Hallenbads unmittelbar zu verlassen und Feuerwehr und Verwaltung zu kontaktieren. Kurze Zeit später rückte dann die Feuerwehr Holzminden an. &bdquo;Wir haben die Evakuierung mit 23 Einsatzkräften in Schutzkleidung vorgenommen, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein“ sagt Stadtbrandmeister Manfred Stahlmann. Rund 20 Gäste waren zu der Zeit im Freibad, sie verließen unter Anweisung der Einsatzkräfte unverletzt das Gelände. &bdquo;Das Chlorgas wird zur Aufbereitung des Wassers in sehr dosierter Menge genutzt. In größeren Mengen kann es zu Schädigungen der Atemwege sowie Hautreizungen kommen“ sagt Backhaus. Es sei also enorm wichtig gewesen, dass die Mitarbeiter die Gefährlichkeit der Situation direkt antizipiert hätten. Und auch die Ursache für das Leck konnte relativ schnell lokalisiert werden. Die schlimmsten Befürchtungen seitens des Freibads bestätigten sich nicht. &bdquo;Die Chlorungsanlage ist nicht defekt und auch eine Überchlorung konnte ausgeschlossen werden“, sagt Backhaus. In einer der Leitungen sei ein Riss gewesen, aus dem das Chlorgas ausgetreten sei. Das könne – trotz regelmäßiger Kontrolle und Wartung – leider vorkommen. Sperrung statt Teilbetrieb Statt einer mehrwöchigen Sperrung des Freibades, die auf die Stadt Holzminden bei einem Austausch der Anlage möglicherweise zugekommen wäre, geht nun alles doch schneller. In einer Dienstag kurzfristig anberaumten Sitzung von Verwaltung, Feuerwehr und Bauamt wurden die nächsten Schritte abgesprochen, Schulen und Vereine telefonisch über die kurzfristige Sperrung informiert. &bdquo;Das Freibad bleibt in den nächsten Tagen gesperrt, ab Montag, 12. Juni, beginnen die Reparaturarbeiten an den Leitungen“, sagt Backhaus. Gemeinsam hätte man sich gegen einen Teilbetrieb mit Inbetriebnahme einzelner Becken entschieden. Das wäre zwar möglich, weil ein Teil der Chlorungsanlage weiter gefahrlos nutzbar sei. Jedoch wäre das aus Sicht der Stadt nur dann eine Option gewesen, wenn ansonsten eine langfristige Sperrung des Bades gedroht hätte. &bdquo;Wir rechnen damit, dass wir am 15. oder 16. Juni wieder öffnen können“, sagt Backhaus. Eine Öffnung am langen Wochenende um Fronleichnam gibt es entsprechend nicht. Trotzdem atmet die Stadt auf, dass ein längerfristiger Ausfall des Schwimmbetriebs nicht nötig wird. Und etwas Positives kann Backhaus aus der Sache dann doch noch ziehen: &bdquo;Wir haben gesehen, dass wir in so einer Ausnahmesituation nicht nur theoretisch wissen, wie zu handeln ist, sondern auch in der Praxis verantwortungsvoll damit umgehen.“

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