Neubaupläne der Hochschule Holzminden spalten die Politik

Holzminden. Es gibt nicht viele Hochschulen, die einen so schönen und zentralen Standort haben wie die Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Holzminden. Nach vorne raus ist man mitten in der Innenstadt, nach hinten raus steht man der schönen, historisch gewachsene Parkanlage der Holzmindener Teiche. Aber die Hochschule platzt auch aus allen Nähten und muss sich dringend baulich erweitern. Insbesondere der Studienbereich Soziale Arbeit benötige dringend mehr Raum. 1.300 Studierende gibt es hier aktuell. Die Hochschule rechnet mit einer Verdoppelung der Studierenden. Um der positiven Entwicklung zu begegnen, will das Land rund acht Millionen Euro in einen Neubau investieren. Gebaut werden soll ein 18 mal 18 Meter großer und sechsgeschossiger Turm. Er soll ungefähr dort stehen, wo sich das Denkmal von Bauschulgründer Friedrich-Ludwig Haarmann befindet. &bdquo;Der Standort zwischen Böntalstraße und unterem Teich ist für uns die 1A-Lösung", sagt Hochschulpräsident Marc Hudy. Ein Standortvergleich habe die Bebauung dieses Grundstücks als wirtschaftlichste Lösung hervorgebracht, und die müsse umgesetzt werden. Das Areal ist bislang nicht als Bebauungsfläche ausgewiesen &bdquo;Alle sagen, wie wichtig die Hochschule für Holzminden ist. Wenn wir dann mal ein Stück Rasen brauchen, erwarten wir auch, es zu bekommen," brachte es Hudy in der Jahreshauptversammlung der Bürgerinitiative Pro Hochschule mit aller Deutlichkeit auf den Punkt. Allerdings ist das Areal bislang nicht als Bebauungsfläche ausgewiesen. Die Stadt Holzminden muss dazu zunächst eine entsprechende Änderung des Flächennutzungsplans vornehmen. Es gibt aber in Politik und Bürgerschaft Vorbehalte, die Nutzung des Parks an den Teichen einzuschränken. Zumal die Stadt das Gelände, das jetzt bebaut werden soll, erst im letzten Jahr auf Wunsch der Bürger auf eigene Kosten aufwendig umgestaltet hat – obwohl es gar nicht im Eigentum der Stadt ist. So habe der Parkeingang von der Altstadt im Norden an der HAWK durch eine Verbreiterung und Umstrukturierung eine deutliche Aufwertung erfahren, sagt die Stadt. Konzept zur Entwicklung der Teichanlagen Genau dort soll aber jetzt das neue HAWK-Gebäude errichtet werden. 2016 hat die Stadt von einem Fachbüro ein umfangreiches Konzept zur Entwicklung der Teichanlagen erstellen lassen. Der grundsätzliche Ansatz für die Planung ist, das Potenzial der beiden vorhandenen Teiche zu heben und die Anbindung vor allem in den Altstadtkern und zur Weser als auch nach Osten in die Sollinglandschaft zu verbessern. Dabei sollen das nördliche Ufer des unteren Teiches mit Anbindung an die Altstadt eher städtisch geprägt sein, während für das südliche Ufer ein naturnaher Charakter angestrebt wird, der durch den Grünraum der Holzminde bis zu Weser weiterentwickelt werden kann. Der Rat der Stadt muss nun eine Lösung finden, um den Belangen der Hochschule und des eigenen Teichanlagen-Konzepts gerecht zu werden. Als Alternative zu dem Turm am unteren Teich war auch eine Überbauung des HAWK-Parkplatzes Billerbeck untersucht worden, was aber Zusatzkosten von rund einer Millionen Euro verursacht hätte. Auch die Entwicklung dezentraler Standorte am Hafendamm und im ehemaligen Behördenhaus auf der anderen Seite der Böntalstraße wurden verworfen. Der Hochschule läuft die Zeit davon. Sie wartet auf ein Signal von der Stadt. Präsident Hudy: &bdquo;Als Weihnachtsgeschenk an die Fakultät wünsche ich mir Klarheit, dass wir dieses Jahr noch wissen, wo das Gebäude hinkommt."

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